Satire im United-Forum

(Udo Schlager)

Die beiden folgenden Artikel sind mir von einem Abonnenten der Rundschau zugeschickt worden. (Hoffentlich mit Genehmigung der zuständigen Leute.) Ich habe die Artikel eingetippt und ein wenig kommentiert. Bevor hier irgendwelche Mißverständnisse aufkommen: Es geht auf den nächsten Seiten keineswegs darum, Blut zu vergießen. Wäre die Szene nicht so skandalgeil, dann müßte ich hier gar nichts schreiben. Aber sicher ist sicher ...

Neues aus Bottrop

(Udo Schlager für die Rundschau; Kommentatoren: F.=GM Frank Altpeter, Ch.=Christiane Zeit, seine Freundin) (und ich natürlich)

Das Mampfer-Management gibt bekannt:

Hiermit teile ich der geneigten Leserschaft mit, daß es einige personelle Umbesetzungen bei den Mampfers gegeben hat und geben wird.

Durch die Geburt meiner Tochter Anne Christine am 25.12.1989 hat sich ein Triumvirat (muß es nicht Triummatriarchat heißen, Udo? F.) gebildet, das Werner K. und mir erheblich zusetzt. Katharina (Werners Tochter) und Eva Andrea (Udos erste Tochter! F.) mit Anne Christine fühlen sich nun stark genug, die Geschicke der Mampfer zu leiten. Noch können Werner und ich uns durch einige geschickte Schachzüge an der Spitze der Mannschaft halten. Da jedoch die ankommende Post ebenso von unseren Töchtern überwacht wird wie das Telefon, wird unsere Lage immer verzweifelter. Selbst mein ansonsten so treuer Hund Dana (weiblich) hat sich auf die Seite der Frauen geschlagen. Mit Danas Hilfe gelingt es meinen Töchtern, sämtliche Absprachen mit der Bundespost zum Platzen zu bringen und den Briefträger zur Herausgabe der Briefe zu bewegen.

Der erschütterte Leser empfiehlt die Anmietung eines Postfachs! Blackpenny, Freund und Helfer.

Eingehende Telefongespräche werden von lauten "Ich will!" begleitet. Anschließend wird kontrolliert, wer am anderen Ende der Leitung ist, und nur bei positiver Begutachtung seitens meiner Tochter wird das Gespräch an mich weitergeleitet. Als gute Möglichkeit für Telefonpartner, meine Tochter freundlich zu stimmen, hat sich ein versprochenes Eis erwiesen. (Und wer zahlt das? Irgendwann wird sich Eva Andrea an die Versprechung erinnern ...) Ebenso kann ich es sehr empfehlen, sich als 'Onkel Otto' oder 'Tante Emma' auszugeben. Diese Gesprächspartner scheinen den Dreien im Moment noch unverfänglich zu sein.

Sollten Werner und ich auf die Idee kommen, miteinander telefonieren zu wollen, passiert folgendes:

Dann habe ich Werner am Apparat ...

Und während unsere Damen unsere Gespräche belauschen können, stehen wir anschließen ziemlich chancenlos dabei, wenn unsere Jungmanagerinnen nonverbale Kommunikation per Telefon betreiben. Während unsere geheimsten Aufstellungen für Katharina und Co. erreichbar sind, können sie sogar die Aufteilung der WPs vor uns geheim halten.

Spielereinkäufe oder Spielerverkäufe unterliegen mittlerweile strengsten Kontrollen. Starke Spieler, wie z. B. ein M II 13 mit dem unglückseligen Namen 'Kalashnikov', haben leider keine Chance. Dagegen würde Eva einen S IV 2 mit Namen 'Kiwi' jederzeit zum Tagenhöchstpreis kaufen (sofern der GM dies zuließe - siehe entsprechenden Artikel in diesem Heft!). Katharina mag eher so bedeutende Spielerpersönlichkeiten wie 'Barbara', 'Ramona' etc.

Dieser Brief erinnert mich an meine frühe Jugendzeit, geschrieben unter der Bettdecke im Schein der Taschenlampe. Ich muß nur aufpassen, daß ich nicht erwischt werde. Hoffentlich kann ich den Brief rausschmuggeln!

Leider habe ich langsam das Gefühl, daß sich meine Frau auf die Seite der Rebellen schlägt. Auch Werners Frau Gudrun setzt Katharina immer öfter sehr geschickt gegen Werner ein.

Hilfe! Unsere Lage wird immer hoffnungsloser. Unsere Frauen sind überall.

Da fällt mir gerade auf, daß bei unseren Gesprächen, lieber Herr Altpeter, des öfteren eine gewisse junge Dame namens Christiane am Telefon war. Sollten Sie ähnliche Probleme haben wie wir?

Emanzipierte Männer aller Ligen - haltet zu uns! Gebt uns Tips und Spieler! (Bei den Namen müßten wir halt was dreh'n!) pbms aller Länder, helft uns!

Mir bricht das Herz - ich werde auf den Spieltagen in Essen eine Sammelbüchse für den Eva-Andrea-Eis-Fonds aufstellen. Nie habe ich meine Entscheidung zum Single-Dasein so wenig bereut wie heute. Ob wir die Umbenennungsmöglichkeit für Spieler wieder in die Regeln aufnehmen sollten? Wie wäre es mit einer zusätzlichen Basiseinnahme (50 kKj. pro Runde und Kind) für verheiratete / mit Freundin lebende Manager - ein sogenanntes 'Kindergeld'? Die Diskussion ist eröffnet - noch gibt es erst eine einzige Abonnentin des United-Forum - und die ist selbst United- GM, aber auch selbst Mutter ...

Wir haben versucht, unseren Töchtern den Namen Mampfer so nahe zu bringen, wie er uns nahe steht. Eine Umbenennung des Vereins (die in AUFSTIEG zum Glück verboten ist - Kopf hoch, Udo!) steht als Gespenst vor unseren Augen. Als Namensfavorit gilt im Augenblick Pamper's Girls, obwohl auch Sandkasten Ladies hoch im Kurs steht. Der Name Mampfers, mit unserem Herzblut geschrieben, darf nicht sterben! (Wie wäre es mit Sing Sing Killers? Siehe unten.)

Wir haben so viel zusammen erlebt! Unsere Kämpfe mit Sing Sing, die von Sing Sing fast allesamt getürkt waren (wie Michael in Rundschau-Heft 50, S.44 - dort erschien die Sing Sing-Story als Sonderdruck - unter dem Stichwort "WP-Maximierung" zugab), sind unvergessen. Für mich eine Frechheit, so zu spielen. Wir werden nachträglich noch Sekt öffnen und unsere damaligen Niederlagen wie Gewinne feiern. Tut mir leid, Sing Sing, aber so spielt man einfach nicht!

Nach der Lektüre dieses Artikels wird mir klar: Ich hätte nicht auch gut spielen dürfen, um die Mampfers regelmäßig plattzuhauen - das war bei dieser Ausgangslage mit Kriegsschauplatz Laufstall wirklich nicht ganz fair. Aber hätte ich wirklich freiwillig gegen Dich verlieren sollen, um den Mampfern den Abstieg zu ersparen, Udo? In der letzten Saison war von der alten Mampfer-Herrlichkeit nichts mehr übrig, und vorher habe ich nur mit normalen Methoden meine Titel geholt. Wo sind Deine Titel (abgesehen von "glücklicher Familienvater")?

Noch schnell ein Wort zu Heft 50. Sehr schön, lieber GM, halte durch. Noch 50 Ausgaben und die Herausgeberin (zu Deiner eigenen Sicherheit habe ich hier die weibliche Form gewählt, Udo! F.) heißt Christiane ... (auch hier habe ich zu Deiner Sicherheit den Nachnamen weggelassen - wenn ich ihn so, wie im Manuskript vorgegeben, abgedruckt hätte - nicht auszudenken, was dann alles hätte passieren können ...) (stand da etwa "Altpeter"?) Der Grundstein ist gelegt! Sei vorsichtig!

Schnell ein Tip zum Thema 'Telefon an Christiane': Ein eigener Anschluß kostet im Monat 23.- DM. Dieser kleine Einsatz müßte Dir doch ein harmonisches Familienleben wert sein. (Vor allem, wo das schon mein Anschluß ist!!! Ch.)

Ich habe das Familien-Telefon in mein Zimmer im Keller verlagert, seitdem meine Mutter sich geweigert hat, aufzuschreiben, wer alles angerufen hat - eine ideale Regelung für uns beide. Daher bin ich problemlos bis 24 Uhr telefonisch zu erreichen - wenn ich zuhause bin ...

Der wichtigste Faktor in United

(Udo Schlager für die Rundschau, wieder mit Kommentaren des GMs Frank Altpeter.)

Meine eigenen Anmerkungen sind dem Artikel nachträglich hinzugefügt und geben die ursprüngliche Idee des Autors nicht notwendigerweise direkt wieder. Es empfiehlt sich im Zweifelsfalle, den Artikel zweimal (mit und ohne meine Anmerkungen) zu lesen - beides ist ein Erlebnis ...

Michael Schröpl (mein erklärter Lieblingsgegner, der leider die Flucht ergriffen hat - warum wohl?) hat in einer der letzten Ausgaben der Rundschau sehr schön dargelegt, wie man Aufstellungen optimiert, ohne aber auf das wichtige Glückselement näher einzugehen.

Im Gegensatz zu einigen Neuanfängern, die immer noch glauben, daß die Würfel Sieg oder Niederlage bestimmen, wissen wir alten Hasen es natürlich besser: Genausowenig wie wir noch an den Klapperstorch glauben, fallen wir auf das beruhigende Märchen des 'Zufallszahlengenerators' herein.

Schon allein dieses Wort strahlt Seriosität aus: 'Zufallszahlengenerator' - wir Älteren wissen, daß es ihn ebenso gibt wie den Weihnachtsmann, den Osterhasen oder den Nikolaus; erschaffen von allmächtigen GMs zur Disziplinierung allzu forscher Manager.

Doch wer oder was steckt dahinter? Wir wollen an dieser Stelle versuchen, den Zufall aus dem Gesicht des Generators zu reißen, um die Zahlen, die über Sieg oder Untergang entscheiden, zu begreifen.

Doch als erstes vergeßt die Folgen von Härte auf Eure Mannschaft, die Wunderkraft bestimmter Aufstellungen, den Heimvorteil. Alle diese Dinge werden von außen gelenkt!

Also haltet euch fest: Unser Generator, die Kraft, die von außen lenkt, ja wenn ihr so wollt: unser Weihnachtsmann, ist - der GM! Folglich müssen wir erkennen, daß unsere gesamten Anstrengungen, zu siegen, vergeblich sein müssen, wenn wir in unseren Planungen vergessen, ihn gnädig zustimmen und auf unsere Seite zu bringen.

Hast Du keine Angst, nun als Ketzer verbrannt zu werden? Der allmächtige GM wird sich bei der Geheimhaltung dieser 'Tatsache' etwas gedacht haben.

Außerdem klingt Dein letzter Satz, als ob Du gleich vorschlagen willst, Menschen- bzw. Spieleropfer 'zum Lobe des GM' durchzuführen. Barbarisch ... (Übrigens, Frank: Alter X stirbt bei UNITED/XY, nicht Alter IX!)

Es soll GMs geben, die schon auf sehr plumpe Annäherungsversuche eingehen. Wir persönlich halten, aufgrund des zu großen Risikos, durchschaut zu werden, nichts von Geschenkkörben, Spenden für einen Kasten Bier (die in der Rundschau bereits geplant waren) oder Paketen mit hochgeistigem Inhalt. (Das solltest Du aber, Udo! F.) Diese ganzen Sachen kann sich jeder GM (wenn er wie in der Rundschau gleichzeitg Herausgeber ist) dank unserer regelmäßigen, reichhaltigen Einzahlungen auf unser Konto leicht selbst kaufen. (Und wenn nicht - ich zum Beispiel?)

Effektiver ist es, den GM an seiner schwächsten Stelle zu packen. Denn: Eigentlich mag ihn niemand, nicht einmal er sich selbst, sonst wäre er nicht GM, sondern würde - wir wir - spielen. (Und was ist mit GMs, die auch selbst United spielen? Die soll es tatsächlich geben ...)

Aber er sucht die Macht (jaja - dieser besonders ...), möchte Entscheidungen treffen (und was für welche!) - richten! (Hinrichten - sein Ligasystem ...) Das hat jedoch zur Folge, daß die Thamms und der entnervte Sing Sing-Manager ausgestiegen sind und er nun allein ist. Gebt ihm das Gefühl, daß er gebraucht wird. Verteilt Streicheleinheiten - telefonisch (Wagt Euch! F.) oder in Briefen (schon besser. F.). Sätze wie dieser: "Dein Zine ist Spitze!" und "Es wird von Heft zu Heft besser!" (Recht so, Udo! F.) helfen, eine positive Grundstimmung zu schaffen.

Für Personen, die in seiner Nähe wohnen, bietet sich ein persönlicher Umgang mit ihm an. Ganz Geschickte suchen den GM auf, wenn er auswertet und können sich an den Ergebnissen gar nicht satt hören. Es erfreut den GM immer, wenn seine Arbeit derartig gewürdigt wird. (Der Obergesetz-GM: Wer diesem Vorschlag folgt, wird mit standrechtlicher Disqualifikation bestraft! F.)

Was aber machen entfernter Wohnende? Gelegentliche Telefongespräche zur richtigen (sehr wichtig) Zeit können nützlich sein (und werden mit sofortigem Lizenzentzug bestraft ... F.). Fragt ja nicht nach Ergebnissen (richtig! F.). Nach einigen einleitenden Floskeln sollt Ihr sofort zum Wichtigsten kommen, Thema: Wie geht es dem GM? (Standard-Antwort: "Nachdem mir meine Freundin gerade entnervt das Telefon an den Kopf geworfen hat ..." - recht so, Christiane?)

Auch Einladungen an den GM sind ein manchmal sehr nützliches Mittel, Harmonie zu erzeugen.

Vor allem Einladungen zu einem rauschenden Fest, das leider gerade an dem Abend steigt, an dem der GM Dutzende von kleinen Zetteln sortieren und die entsprechenden Informationen in seinen Computer eintippen darf. Einfach großartig, diese Idee!

Großer Nachteil: Wenn er tatsächlich einmal kommt, müßt Ihr ihn, um Eure Zukunft nicht zu gefährden, ein bis zwei Tage ertragen und sehr gute Nerven haben. Doch die Meisterschaft winkt!

Also laßt uns noch einmal zusammenfassen:

Die beste Mannschaft und jede Aufstellung sind zum Scheitern verurteilt, wenn der Nikolaus es so will. Also seid freundlich zu ihm (Jawoll!! F.). Schließt ihm in Euer Gute-Nacht-Gebet mit ein und laßt es an Sympathiebeweisen nicht fehlen. Unser großer Guru braucht uns. Denn das sollte Euch Mut machen: Ohne so nette Mitspieler wie uns wäre der GM kein GM, sondern nur der Herausgeber eines Zines ohne Abnehmer. Aber laßt ihn das bloß nicht fühlen. Er kann Euch vernichten! Der Abstieg winkt.

Eine Lanze für die armen GMs: Ohne sie würden zahlreiche Postspieler viele Stunden lang vor der Glotze hängen ('Schwarzwaldklinik' winkt!), statt über Aufstellungen und GM-Angebot zu brüten ...

Früher einmal hauste Dracula in seinem Schloß und saugte Blut aus Menschen; heutzutage geben seine Nachfolger ein Zine heraus und vernichten uns mit Druckerschwärze. Und doch bringt der Osterhase ab und zu kleine bunte Erfolge, wie zum Beispiel einen Sieg gegen Sing Sing (niemals!!!) oder den totalen Triumph über HAKA Valkeadingsky (oder so ähnlich).

Seit wann ist Dracula realer als Knecht Ruprecht? Mit beiden droht man kleinen Kindern ...

Also: Die schönsten Eier verteilt der GM (genau ... F.).

In der Hoffnung, Euch ein paar Tips im Umgang mit unserem GO (Großer Organisator) gegeben zu haben, bleibe ich bis auf weiteres

Euer

Kurt Tipex

Wenn Du wüßtest, wie recht Du hast!

Über den Pseudo-Zufallszahlengenerator des Atari ST (XBIOS $11, liefert gleichverteilte, aber nicht völlig zufällige 24-Bit-Zahlen) kann ich Dich beruhigen (es wäre für Frank ziemlich viel Arbeit, zu schummeln und trotzdem konsistente Teamdaten für UNITED/ST zu behalten). Aber bei den manuell auswertenden GMs - wer weiß?

P. S.: Ich hätte gerne mit meinem richtigen Namen unterschrieben, aber ich liebe meine Mampfer. Werner hat es mir im übrigen auch verboten. Er möchte den Aufstieg in die 1. Liga schaffen und nicht wegen dieses Briefes absteigen. (Und ich kann euch nur raten, die Kommentare zu beherzigen! F.)

P.P.S.: Fast hätte ich das Wichtigste noch vergessen: Das Umfeld des GM! Große Schlachten bekannter Feldherren sind verloren worden, weil die Lebensgefährtin unleidlich war, oder für uns übersetzt: Du kannst den Aufstieg abschreiben, wenn Du Christiane am Telefon verstimmt hast (was Dir garantiert mit jedem Telefonanruf gelingt! F.). Sei nett, aber nicht zu nett! Ein eifersüchtiger GM ist der Tod Deiner Mannschaft. Schicke Blumen, am besten mit dem Namen Deines Konkurrenten. Am 11. Spieltag steht HAKA Valkeanocheinkowski - Mampfer (ohne s!) auf dem Plan. Pünktlich zur Auswertung geht an die Wohnung des GM ein Strauß roter Rosen mit folgenden Zeilen: "Danke! In Liebe!! H. Müller". Damit habe ich garantiert einen grandiosen Sieg über meinen neuen Lieblingsgegner (wie bitte? Ausgerechnet der?) im Sack ...