Leserbrief

(Gerd-Michael Merten, GM im Grünen Rössel)

Vieles aus älteren Heften müßte zwar auch noch kommentiert werden, aber dazu werde ich wohl nie kommen. Nun ja, stürzen wir uns also auf die Nummer 7.

UNITED/ST

Bei mir erweckst Du den Eindruck, als wäre es Dein Traum, wenn alle Ligasysteme Dein Programm zur Auswertung verwenden würden. Davon bist Du allerdings weit entfernt, solange Du Funktionen, die nicht nur Dietmar Pfohl für grundlegend hält, als "Schmackofatz" bezeichnest.

Die Option, eine bestimmte Partie auch per Hand auswürfeln zu können, das ist für mich ein Grundkriterium für ein brauchbares Auswerteprogramm. Dazu ein konkretes Beispiel, das es für mich gerade so passend ist:
Im Grünen Rössel spielen wir ja nun in der 6. Saison. GG Lorien, seit Anfang an in der 1. Liga, wurde bereits viermal Meister. z. Zt. ist das Team nach 8 von 18 Spieltagen mal wieder Tabellenführer mit 4 Punkten Vorsprung. SG Bomlitz-Lönsheide, Tabellenführer der dritten Liga, empfing nun im Pokal dieses berühmt-berüchtigte Team aus Lorien. Als ich die Aufstellungen sah, war ich begeistert. Der Außenseiter hatte es geschafft, die Elben auf einen EW von 36:22:42 für S:U:N herunterzukochen. Das manuelle Auswerten dieses Spieles war für mich die spannendste Aktion der ganzen Runde. Was daran überflüssiger 'Schmackofatz' sein soll, will mir nicht einleuchten. Klar, man kann den Job eines GMs auch als den eines Datentypisten begreifen, aber dann sollte er auch so bezahlt werden.

Wenn jeder United-GM unser (die Initiative stammt von Lukas!) Programm verwenden würde, dann hätten wir weniger Probleme, dieselbe Sprache zu sprechen - Spieler wie Spielleiter. Insofern: Ja, bitte jeder UNITED/ST benutzen, der es haben will!

Ich wäre von einer solchen Chancenlage (36:42) nur dann begeistert, wenn es nicht (durch richtiges Raten) eine bessere Strategie gegeben hätte - die konkreten Zahlen sind dann nicht mehr wichtig. UNITED/ST schenkt mir aber z. B. die Wirkung, die Härteeinsatz auf diese Zahlen bewirkt hat. Es mag GMs geben, die nun zitternd einen Würfelwurf nach dem anderen durchführen; mir reicht es, ca. 3-5 Sekunden auf das Ergebnis zu warten (so lange brauchen die Hochrechnungen), das mich dann nicht weniger überrascht, aber auf einen Schlag. Welchen Unterschied soll das einzelne Würfeln machen? Sortierst Du etwa zuerst alle einzelnen Torchancen nach Uhrzeit, um sie in der zeitlich korrekten Reihenfolge auszuwerten? Wenngleich mir das zuviel Arbeit wäre, würde ich ein solches 'simulationistisches' Verfahren noch am ehesten verstehen können. United enthält kein Element, das einen 'Spielverlauf' simuliert - wieso willst Du ihn künstlich erzeugen? Für mich ist ein Spiel ein einziger Würfelwurf mit einem sehr viel-seitigen Würfel; daß das Ergebnis in Toren gemessen wird, ist für mich fast eine Nebensache. Krass gesagt: Wen interessiert später, ob das Pokalspiel 5:4 oder 9:1 ausgegangen ist?

Andre Bronswyk's "Die Zeit hätte jeder gehabt"

Wäre das United-Forum 4 Tage später bei mir angekommen, dann hätte ich den Satz für einen Karnevals-Gag gehalten. Ich kann und will nicht bestreiten, daß es Andre gelang, einen freien Abend zu finden. Aber zu sagen, daß das (ich zitiere) "jeder" können muß, das ist nur noch lachhaft. Es soll nämlich Leute geben, sogar unter United-GMs, für die United nicht das wichtigste in ihrem Leben ist. Ob man für irgendetwas Zeit findet, das ist nur eine Frage der Prioritäten. Und einige Leute setzen die halt anders, als andere dies gerne hätten.

Ich gebe es gerne zu: Wenn ich für das United-Forum so viel schreiben würde, wie es das Zine verdient (schließlich habe ich nach fünf abgeschlossenen Saisons als GM auch ein wenig Erfahrungen gesammelt, und außerdem könnte es für die anderen GMs interessant sein, warum wir welche Regeln wie geändert haben), dann müßte ich dafür Zeit von anderen Dingen abziehen, die mir nun mal wichtiger sind als das United-Forum.

Ja und nein, lieber Mike: Natürlich ist Zeiteinteilung die freie Entscheidung eines jeden Menschen. Aber von meinem United-GM würde ich schon erwarten, daß für ihn United eine der wichtigsten Sachen seines Lebens ist - schließlich investiert er einen nicht unwesentlichen Teil seiner Zeit dafür, und wenn er keinen Spaß daran hat, dann macht er seine Sache normalerweise schlecht.

Außerdem gibt es so etwas wie Verantwortung: Mir macht es z. B. im Moment keinen Spaß, Deinen drei Seiten langen Leserbrief komplett einzutippen, ich weiß aber, daß ich den Lesern eine ordentliches Aussehen des Heftes (Dein Farbband wirkt etwas schwächlich) schuldig bin - eine Verpflichtung, die ich selbst (freiwillig) eingegangen bin. (Und in diesem Aussehen kann ich ihn auch flexibler kommentieren.) Deine Regeländerungen interessieren mich sehr - hast Du nicht vielleicht doch irgendwann Zeit für einen entsprechenden Artikel? (Weiter unten folgt einer!)

Schlechte Teams - schlechte Manager

Ein Problem, das ich mit dem United-Forum habe, ist, daß ich eigentlich primär 'praktische Hinweise' für Spielleiter suche. Solche Themen sind aber bisher selten. Eine Ausnahme bildet der Brief von Raimund Lingen zu diesem Thema.

Auch bei mir im Rössel haben in der ersten Saison nur United-Neulinge angefangen. Entsprechend sahen die Teams zum Teil aus (also so ähnlich wie mein erstes Team vor vielen Jahren im GB). Einige Manager lernten aus den Fehlern, andere nicht. Folge: Auch heute gibt es noch sowohl schlechte Teams als auch schlechte Manager.

Zunächst zu den schlechten Teams: In der untersten Liga gibt es bei mir keine Absteiger und wird es auch nie welche geben. Abgesehen davon, daß mir keine Sportart bekannt ist, in der man vom Meisterschaftsbetrieb ausgeschlossen wird, wenn man in der untersten Liga zu schlecht abgeschnitten hat ("gespielt" darf man auf keinen Fall sagen, da es bei United auch Teams mit extremem Würfelpech geben kann) - es besteht auch im Rössel kein Handlungsbedarf, da die Manager, die in der neuen Saison in der untersten Liga spielen, das Recht haben, ihr Team aufzulösen und mit einem neuen Team zu starten. Es wird also kein Manager der untersten Liga gezwungen, ein Schrott-Team weiter zu betreuen; wer dies aber möchte, da er es für eine Herausforderung hält, den werde ich nicht daran hindern. Wozu auch?

Um zu verhindern, daß ich mich in Deiner untersten Liga einniste, jedes Jahr alle meine jungen Spieler an befreundete höherklassige Vereine verscheuere und mit alten, aber starken Spielern oben mitmische. Den Aufstieg (falls Dein Aufbau-Angebot wirklich nur für die unterste Liga gilt) werde ich in der letzten Runde durch freiwillige Niederlagen schon irgendwie verhindern können.

Ich garantiere Dir, daß es Manager gibt, die auf diese Weise ein paar Jahre lang dem GM auf der Nase herumtanzen können, sich in der Zwischenzeit Freunde in höheren Ligen schaffen, und später mit deren Hilfe dann in eine höhere Liga durchstarten. Sollte einer dieser Freunde in die letzte Liga abrutschen, dann übernimmt eben er die Rolle des Sanierers seiner privaten Clique. Magst Du das? Ich bestimmt nicht. Deshalb plädiere ich dafür, Ligasysteme unten offen zu halten. Außerdem hat ein toter Verein die ganze Saison lang nichts zu tun (außer Pfuschhandel mit der 1. Liga zu machen - vor lauter Langeweile!); bei mir muß jeder Manager bis zum letzten Zug kämpfen, egal in welcher Liga er ist.

Sei froh, daß ich nicht bei Dir mitspiele! Stell Dir vor, es gäbe ein zweites Ligasystem mit derselben Regel. Dann könnte ich mich dort und bei Dir zusammen mit einem Freund einnisten. Jeder von uns hat ein gutes Team und eines, das jeweils das gute Team des Freundes saniert. Trotz bester Kontrolle durch den GM kann ich mit meinem 'linken Turnschuh' fast beliebig Spieler handeln, deren Stufen, Alter, Reihenqualifikationen (der Drittligist hat auffällig viele VMS-Spieler und eingespielte Talente, jaja...) mir gerade passen. Selbst ein Spielerverleih ist in den United3-Regeln nur unzureichend verboten. Du kannst mir nicht verbieten, zu normalen Marktpreisen zu handeln; der unschätzbare Vorteil dabei ist, daß mein 'Partner' immer Spieler meiner Wahl führt und von mir alles annimmt (Geld, alte Spieler, gesperrte Spieler etc.).

Wenn Du einem Manager erlaubst, beliebigen Unfug zu veranstalten und seinen eigenen Verein dabei ungestraft zu schädigen, dann wundere Dich nicht, wenn irgendwann einmal ein Manager Dein 'Angebot' annimmt und Du dann mit saurer Miene gezwungen sein wirst, Deine Entscheidung zu revidieren. Wehret den Anfängen! Es reicht ja schon, wenn ich weiß, wie man Dich terrorisieren kann, und das hier veröffentliche ...

Kleiner Lacherfolg für die Galerie: Lemland Soccer, mein erstes Team, startete damals mit T nT 0, A I 7, V I 7, V I 3, M I 7, M I 7, M I 8, S I 6, S I 6, S I 1, S I 1 - toll, was? Brrr ... in Runde 2 dann die beiden Feldtalente entdeckt und glücklich auf Stufe 6 (!) trainiert, au weia ... der Torwart endete übrigens als T I 2.

Nun zu den schlechten Managern. Damit meine ich Manager, die wenig Gedanken in das Spiel investieren, praktisch keine Chance haben, irgendwann in die 1. Liga aufzusteigen, die aber dennoch Spaß an der Sache haben und sogar die Zugabgabeformalismen einhalten. Von diesem Typus gibt es im Rössel einige. Natürlich sind diese Leute nicht der Ideal-Typ eines United-Managers. Aber solange diese Leute für mich als GM nicht Mehr-Arbeit bedeuten und sie selber Spaß an der Sache haben - warum sollte ich sie zwingen, sich gegenüber Neuinteressenten in einem Qualifikationsturnier zu 'bewähren'? Und was soll überhaupt ein Qualifikationsturnier? Normalerweise geht es doch immer nach der Methode 'der Reihe nach'. Wer sich zuerst auf die Warteliste setzen läßt, der erhält als erster die Möglichkeit, einen freien Platz zu übernehmen. Qualifikation? Ist Euch eigentlich klar, was das bedeutet: Spielverbot für Leute, die nicht gut genug spielen! Ja, ich wiederhole es gerne: Spielverbot! Jemandem, der seit vielleicht einem Jahr darauf wartet, daß er endlich mitspielen kann, in ein Qualifikationsturnier mit Leuten zu zwingen, die sich erst vor ein paar Tagen angemeldet haben, bedeutet nichts anderes, als ihm hinterher eventuell sagen zu müssen: "Da Du United nicht gut genug kannst, darfst Du bei uns nicht mitspielen!" Was soll der Scheiß?

Ich höre jetzt den Einwand: "Aber in einem Qualifikationsturnier kann der Interessent doch vielleicht lernen, manche Fehler zu vermeiden." Mag sein, will ich jedenfalls nicht bestreiten. Aber reicht dafür nicht Turnier-United oder Turnited oder irgendwas anderes ohne Qualifikations-Charakter? Zu dem Thema würde ich jedenfalls gerne was von den GMs hören, die solche Turniere durchführen. Und noch ein kleiner Hinweis am Rande: Die teilweise polemischen Formulierungen dienten alleine dem Zweck, zu verdeutlichen, wie wenig ich von solchen Turnieren halte.

Wie viel ich von solchen Turnieren halte, vermag ich Dir auch ohne Polemik zu sagen (gut jedenfalls, daß Du Deinen Tonfall richtig einzuschätzen weißt).

Von 'Spielverbot', wie Mike Merten im Überschwang getönt hat, kann natürlich keine Rede sein. Man muß die Qualifikationsturniere erst einmal im Zusammenhang mit dem unten offenen Ligasystem sehen - beide Aspekte sind nicht voneinander zu trennen.

Aus meinem Ligasystem fallen pro Saison 4 Teams unten heraus. Darüberhinaus gibt es, wie auch im Grünen Rössel, in unregelmäßigen Abständen normale Managerwechsel. Beide Abgangs-Mechanismen haben unterschiedliche Ursachen und demzufolge auch unterschiedliche Folgen.

Steigt ein Manager aus, dann hat er meistens kein sehr gutes Team mehr. Ein solches Team muß aber (wenigstens bis zum Saisonende) von irgendjemandem betreut werden. Dies ist der Normalfall - ein Manager steigt von der Warteliste für den Drop-Out ein. Ein solchermaßen freies Team biete ich dem ersten Kandidaten der Warteliste an; dieser hat das Recht, das Team abzulehnen (ich sage ihn sogar die wichtigsten Daten des Teams dazu) und auf ein besseres Team oder aber seine Chance im Qualifikationsturnier zu warten.

Bei der Übergabe eines außergewöhnlich schlechten Teams behalte ich mir Sonderkonditionen vor. So hat Willmar Plewka letzte Saison einen Schrotthaufen noch auf den 10. Platz gerettet und damit das Recht erworben, das folgende Qualifikationsturnier als automatisch qualifizierter Verein zu verlassen. (Er hat dann freiwillig teilgenommen und das Turnier gewonnen ...). Dem Standby eines noch viel kaputteren Teams, das nicht einmal viel Hoffnung hat, den letzten Platz zu vermeiden, habe ich in dieser Saison ebenfalls den freien Neuaufbau zugesagt, wenn er das Team ordentlich bis zum Saisonende führt (d. h. versucht, ein Maximum an Punkten herauszuholen), um geschenkte Spiele für Meisterschaft und Abstieg zu verhindern.

Etwas ganz anderes ist die Qualifikation für den Neuaufbau eines eigenen Teams. Hierbei erhalten die Einsteiger eine Ausgangsposition, die etwas besser als der Durchschnitt der 2. Liga ist. Mit einer ordentlichen Leistung kann man also sofort um den Aufstieg mitspielen und den Verein langfristig im Ligasystem halten. Genau das ist es auch, was ich damit bezwecke: Ich möchte die Anzahl der zwangsweise aufgelösten, weil nicht mehr wettbewerbsfähigen Vereine (die sich gerade noch einmal auf Platz 10 gerettet haben, nun aber keinem Standby mehr zuzumuten sind) möglichst gering halten. Da mein Ligasystem nur eine Tiefe von 2 hat, fallen solche Teams allerdings ohnehin meistens heraus.

Die über das Qualifikationsturnier in das Ligasystem kommenden Teams sind also gegenüber dem sonstigen Einstiegs-Angebot durchaus privilegiert. Daher behalte ich mir das Recht vor, ein eigenes Spiel zur Vergabe dieser Plätze auszutragen. In United spielen die Vereine um WP - im Qualifikationsturnier um eine bessere Startposition. Die Reihenfolge der Manager auf der normalen Warteliste wird von der Austragung des Qualifikationsturniers in keinster Weise beeinflußt. Ein Spielverbot ist also nicht gegeben - jeder Manager hat dieselben Möglichkeiten auf der Warteliste wie in anderen Ligasystemen, bloß eben bei mir zusätzlich noch eine weitere Möglichkeit.

Das 'gute Management' zeigt sich übrigens gerade nicht in den Elementen von United, die in Turnited berücksichtigt werden, sondern in der langfristigen Planung, die in meinen Konditionen für das Qualifikationsturnier (siehe eigenen Artikel) sehr wohl berücksichtigt werden. Insofern also: Nein, ein Turnited als Vorbereitung reicht mir nicht, zumal wenn die Teilnahme nicht verbindlich ist.

WP-Entwicklung in den Ligen

Das Rössel ist jetzt in der 6. Saison mit z. Zt. drei Ligen. Es gibt keine Aufstiegs- oder Abstiegs-WP und auch nichts anderes in dieser Richtung. Der Effekt: Zu Beginn dieser Saison waren die 8 WP-stärksten Spieler eines durchschnittlichen Erstligisten ca. 8 WP stärker als die Spieler eines durchschnittlichen Zweitligisten. Der Unterschied zwischen zweiter und dritter Liga war genauso. Die vom Modell her zu erwartende Schichtung ist also eingetreten.

Natürlich gibt es Ausnahmen, die aber zu erwarten und erwünscht sind. Da ist das Team, das um den Preis einer Überalterung den Aufstieg schaffte. Da ist das Team, das lieber den Abstieg in Kauf nahm und sich gnadenlos verjüngte. Das erste Team hat (meist) weniger WP als der Schnitt, das zweite Team (meist) mehr. Aber das geht voll in Ordnung. Die Schichtung hat nach meinen Erfahrungen zur Folge, daß Absteiger durchaus die Chance zum sofortigen Wiederaufstieg haben (in der oberen Liga waren sie unterm Schnitt, dann in der tieferen Liga durchschnittlich, und gutes Management hat sie vielleicht schon über Schnitt gehoben). Es ist jedenfalls schon vorgekommen. Auf der anderen Seite sind die Aufsteiger aus der zweiten Liga nicht automatisch Favoriten auf die Meisterschaft. Beides erscheint mir realistisch.

Spielen bei Dir denn wirklich nur blauäugige Amateure mit? Gerade bei den geschilderten WP-Differenzen geht natürlich alles gut, solange niemand absichtlich etwas Ungewöhnliches macht.

Was Du dabei übersiehst, ist der Fall eines zu schwachen Aufsteigers, der in der 1. Liga nur 4:40 Punkte holt (ich habe gerade so einen Verein in AUFSTIEG) und dadurch bereits jetzt (Runde 7) den niedrigsten Handelswert des Ligasystems besitzt. Ich habe keine Ahnung, wie die Peanuts trotz aller Sanierungsversuche die nächste Saison lebend überstehen sollen (na, gewürfelt wird auch noch, aber dennoch ...).

Und umgekehrt ist da der durchschnittliche Erstligist, der freiwillig mehrere Spiele verliert, dadurch absteigt, aber mit 20:24 Punkten, zahlreichen mehrfachqualifizierten Spielern und einem blutjungen Mannschaftskader. In der nächsten Saison fährt er mit 40:4 Punkten über die 2. Liga drüber und erscheint mit Glanz und Gloria (und 10 WP stärker als zuvor) wieder in der 1. Liga - und das soll kein Meisterschaftsfavorit sein? (Dieses Modell praktizierten in Oberfoul Helmut's Mannen und Momos Bottles!) Die einzigen Teams, die in den letzten Jahren in OBERFOUL das Geschehen bestimmt haben, waren die Aufsteiger - erst die Thamms, dann Momo, Ostfriesland und nun die Gods of Egypt, die dreimal in Folge aufgestiegen sind. Zudem ist in OBERFOUL der Stärkeunterschied zwischen 2. und 3. Liga zu klein; da man Neu-Teams eine faire Überlebens-Chance geben muß, wird sich das Niveaus der 3. Liga auch so schnell nicht ändern. Neu-Teams werden dort übrigens fast exakt nach Deinem Modell aufgebaut.

Die Erfahrungen, die Raimund Lingen in seinem Artikel anspricht ("Langfristig gleichen sich die Ligen nun mal an"), habe ich nicht gemacht. Mir ist auch absolut unklar, wieso das passieren soll, wenn der GM nicht den Fehler begeht, neue Teams nur mit Alter-I-Spielern beginnen zu lassen.

Neueinsteiger bekommen im Rössel ihre WP nach folgender Vorgehensweise: Ausgangsbasis sind die 10 Teams, die nach dem Saisonwechsel die unterste Liga bilden würden, unabhängig davon, ob einige dieser Teams aufgelöst werden. Von diesen Teams nehme ich die 8 WP-stärksten Spieler und ermittele, wieviele WP diese auf Alter nT und I, Alter II sowie Alter III und älter haben. Der Schnitt pro Team ergibt die WP der Neueinsteiger. Diese Vorgehensweise erscheint mir weit einfacher als das komplizierte Prozedere, wie es z. B. im Amtsblatt durchgeführt wird. Nachteile kann ich aber nicht entdecken.

Na, dann etwas zu den Vorteilen: Es werden immer dieselben Team-Stärken gebildet, nämlich Teams vom Typ FC Stan Dard/2.0 am Beginn ihrer stabilen WP-Phase. Daß ich von Jahr zu Jahr kleinere Korrekturen am Verfahren vornehme, sollte die Stärke der Teams nicht wesentlich verändern.

Dein Verfahren ist solange gut, wie keine Extremfälle auftreten. Wenn alle Teams der 3. Liga aufgelöst würden, dann würden alle auf ihren Durchschnittswert gemittelt. Ein Kamikaze-Verein a la Sing Sing würde wieder saniert, alle gleichzeitig aufgebauten Vereine wären nur genauso gut wie er, aber schwächer als der Rest, denn der Schrotthaufen hat ja den zur Berechnung verwendeten Schnitt gedrückt. Würden ca. 5 Schrott-Teams und ein einziges normales, aber schwächliches Team aufgelöst, dann wäre das letztgenannte Team eventuell sogar schwächer als zuvor - auf jeden Fall nicht unbedingt fähig, über Platz 5 hinauszukommen, weil die 4 Alt-Teams deutlich stärker sind. Weiß man das, bevor man sich zur Auflösung entscheidet?

Härte im Grünen Rössel

Bisher wurden nur die Konzepte von United3 und Oberfoul gegenübergestellt. Im Rössel verwenden wir eigene Regeln. Doch zunächst noch mal Bekanntes:

An United3 wird (wie ich meine, zu Recht) kritisiert, daß es sogar bei dem Einsatz von nur einem Härtepunkt möglich ist, daß 10 Spieler die Rote Karte sehen. Die Wahrscheinlichkeit ist zwar extrem gering, aber da sie größer als Null ist, kann es eben passieren. Des weiteren kann man an diesem Konzept kritisieren, daß es bei Härteeinsatz außer der Frage "wieviele HP" nichts weiter zum Nachdenken gibt. Spieler mit 8, 18... WP kann man nur dadurch vor Gelben Karten schützen, daß man sie in dem Spiel nicht einsetzt (was dazu führen kann, daß die HP gerade den WP-Verlust kompensieren); auch ist es nicht möglich, gezielt z. B. die Verteidigung zu schützen. Man kennt es - Härte 10 auf den Torwart, vom Platz gestellt werden zwei Stürmer. Soo blind sind Schiedsrichter doch eigentlich selten.

Bei Oberfoul nun ist die Spannweite der Ereignisse geringer. Man weiß, wieviele Strafen man mindestens bzw. höchstens bekommt. Die Katastrophe, daß bei Härte 1 das halbe Team die Rote Karte sieht, ist hier nicht möglich. Ein Fortschritt. Der blinde Schiedsrichter, der wegen des brutalen T zwei S vom Platz stellt, ist immer noch möglich, wenn auch die Wahrscheinlichkeit durch die unterschiedliche Gewichtung der Reihen gesunken ist.

Wie sehen nun die Rössel-Härte-Regeln aus? Ausgangsbasis waren die United3-Regeln; modifiziert wurden diese wie folgt:

  1. Es können nur Spieler der Reihen Karten sehen, deren Reihen durch HP verstärkt wurden. Die Wahrscheinlichkeit erreichnet sich aus dem Prozentsatz nach United3, multipliziert mit 11 und dividiert durch die Anzahl der Spieler der entsprechenden Reihe.
    Konkretes Beispiel: Nach United3 können ja immer 11 Spieler betroffen werden. Wird im Rössel der T verstärkt, dann wird die Wahrscheinlichkeit verelffacht. Werte von über 100% werden natürlich auf 100 gesenkt. Dadurch kommt es zwar im Schnitt zu weniger Gelben Karten, da einige von ihnen aber mit absoluter Sicherheit kommen, steigt die Wahrscheinlichkeit von Sperren.
    Nun hat man wirklich die Möglichkeit, die Verteidigung zu schützen, oder Spieler mit n*10+8 WP. Keine Härte in die entsprechende Reihe, und schon klappt es.

    Mal sehen, ob ich das verstanden habe: 8 Punkte Härte auf den T III 6, dazu 1 Härtepunkt kosmetischer Natur auf meine 5 kleinen Stürmerlein, und nun hat jeder Spieler die Original-Chance * 11/6. Korrekt, ja? Das sind pro Mann 14% rot und 55% gelb. Na, besser als ohne den 9. Punkt; dann hätte es den kostbaren Torwart nämlich mit 0.75 * 8 * 11 = 66% vom Platz gefegt!

    (In United3 können nur 10 Mann betroffen werden, wenn der Torwart nicht foul spielt ...)

  2. Härte für die V-Reihe kann nur zu Karten gegen V-Spieler führen, Härte auf den A sowohl zu Karten gegen den A als auch gegen V-Spieler. Da der A bei der Vereitelung gegnerischer S-Chancen ein normaler V ist, halte ich das für gerechtfertigt.

    ...was Härte auf den Ausputzer schon man mindestens durch drei teilt - für Härte auf den Torwart ist dagegen immer die oben beschriebene Kosmetik notwendig. Die ganze Regel ist eben was völlig anderes - aber realistisch erscheint mir dieser Klimmzug auch nicht sehr.

  3. Eine Reihe der Gesamtstärke 0 kann nicht durch Härte verstärkt werden. Die paar Elfmeter sind mir für einen kostenlosen, permanenten T 5 zu billig.

    Na, so doll ist ein T 5 auch wieder nicht. Und da jeder Verein laut Oberfoul einen Torwart besitzen muß (notfalls wird ein T nT 0 notgeschlachtet, äh, -entdeckt), wird dieser Fall so leicht auch nicht eintreten.

    Es ist allerdings auch in Oberfoul verboten, eine mit Null Spielern (!) besetzte Reihe (vor allem den virtuellen Ausputzer!) mit Härte zu verbessern (ein T nT 0 dagegen darf prügeln - es muß seine Sperren ja auch später absitzen, wenn es stärker ist).

  4. Und außerdem wurde die Auswertung von Elfmetern modifiziert. Haben Schütze und Torwart die gleiche Stufe, dann hat der Schütze eine Chance von 50%. Pro Stufe, die er besser bzw. schlechter als der Torwart ist, steigt bzw. sinkt die Chance um 5%. Hat der Schütze also Stufe 10, dann ändert sich gegenüber den normalen Regeln nichts. Hat er aber nur Stärke 8, dann hält der Torwart um 10% besser als sonst.
    Weiterer Effekt: Einfache Definition von Sonderspielern, die hervorragende Elfmeter-Spezialisten sind.

    ...und wenn der S 11 gegen den T 0 antritt, stürzt das Programm ab (105%), jaja. Kennen wir alles.

    Gefällt mir ganz gut, die Idee: Wer keinen 10er-Feldspieler hat, wird bestraft. Meinst Du übrigens wirklich "Stärke" oder doch "Stufe", d. h. wird ein Elfmeterschütze, der in einer fremden Reihe spielt, auch beim Strafstoß verschlechtert?

    Schade übrigens, daß Du die Elfmeterschützen nicht verbessert hast: In der Bundesliga werden keineswegs 40% der Elfmeter gehalten - was in United sehr wohl üblich ist. Einziger Nachteil: Man muß in jedem Spiel explizit einen Elfmeterschützen angeben (nicht kompatibel zu UNITED/ST 1.097-Teamfiles).

"Der programmierte Untergang"

Um diese Leistung richtig zu würdigen, fehlen leider wichtige Informationen:

Siehe hierzu den eigenen Artikel in diesem Heft.

Reihenfolge der TL-Angebote

Ein Aspekt wurde noch gar nicht genannt: Warum nicht die Manager, die früh ihre Züge schicken, dadurch belohnen, das die von ihnen auf die Transferliste gesetzten Spieler dort an vorderer Stelle erscheinen?

Da ich United inkrementell auswerte, ist es für mich eine echte Erleichtertung, wenn Züge frühzeitig eintreffen.

Schon wieder diese inkrementellen GMs! Was passiert eigentlich, wenn ein solcher gerade am ZAT keine Zeit hat - oder wenn alle Züge bereits eine Woche früher da sind?

Ich sortiere die eintreffenden Zettel in phasengerechte Fächer und könnte dabei die Reihenfolge des Eintreffens berücksichtigen, wenn ich jeden Tag meine Post öffnen würde - das mache ich aber sicher nicht, wenn ich nach 2 Uhr morgens heimkomme und am nächsten Tag normal arbeiten muß. Daher geht diese (für mich unwichtige) Information oft verloren.

Ich möchte die 'schnellen' Spieler auf keinen Fall bevorzugen - denn dann würden die regionalen Spieler, die mich täglich in der Uni treffen, stark bevorteilt sein. Denen verrate ich ohnehin ab und zu mal ein persönliches Detail über ihre Spiele - das kann man in einer lockeren Unterhaltung gar nicht vermeiden.

Außerdem würde ich meinen Spieler nicht unbedingt gerne als ersten auf der Transferliste sehen, wenn es ein starker Spieler wäre: Oft ist der Preis eines identischen, später angebotenen Spielers etwas höher! Hier fehlt mir noch die von Gunthart Thamm angezettelte allgemeine Diskussion.

Grundsätzliches

Vielleicht hast Du schon mal was dazu gesagt. Aber mir ist nicht ganz klar, wie es mit dem Copyright für Artikel aus dem United-Forum aussieht. Ab und an erscheinen Artikel, die ich gerne im Rössel nachdrucken würde. Ist die Erlaubnis für alle Amateur-Zines generell erteilt?

Gut, daß hier mal eine formale Anfrage kommt. Das United-Forum ist meine private Spielerei - ich habe nicht vor, damit Geld zu verdienen oder sonst irgendetwas sonderlich Schützenswertes zu produzieren. Ursprünglich spukte zwar einmal die Idee in meinem Kopf herum, ein richtiges, echtes Buch über United zu schreiben (auch wenn das zwei Jahre Arbeit werden sollten), aber von der Realisierung bin ich weit entfernt, und mich mit Verlagen über ein derzeit niemandem bekanntes Thema herumzuschlagen ist auch nicht mein Interesse. Lieber erst einmal im kleinen Kreise üben ...

Ich erlaube daher jedem Amateur-Zine, beliebige Artikel des United-Forums nachzudrucken, unter der Bedingung, daß jeweils die Quelle vollständig genannt wird (Autor, Name meines Zines, Nr. der Ausgabe). Das ist sicher jedem Herausgeber zuzumuten - und es soll jedem Leser klar werden, woher der Artikel stammt. Dies gilt gleichermaßen für meine eigenen und alle sonstigen hier veröffentlichten Artikel - wenn deren Autoren darüberhinaus weitere Einschränkungen haben wollen, sollen sie sich melden.

Desgleichen habe ich nichts dagegen, wenn sich jemand alte Ausgaben des United-Forums selbst nachdrucken läßt. Das bewirkt für mich dasselbe, als hätte er sie direkt von mir bezogen, spart mir aber die entsprechende Arbeit. Soll mir also recht sein.