Training bei NMR und überhaupt

(Andre Bronswijk)

Es gibt einen Punkt, der mich schon in vielen United-Regeln gestört hat. Bei einem NMR wird das Training normalerweise nach einer Standard-Methode oder nach dem Ermessen des GM vorgenommen, was ich auch für richtig und sinnvoll halte. Aber wenn ein Manager beim Training einen oder gar mehrere WP vergißt, dann verfallen diese einfach. Warum?

In meinen Augen ist ein NMR ein größeres Vergehen als das Vergessen eines Trainings-WP, aber letzteres wird härter bestraft. Das ist für mich nicht nachvollziehbar. Deshalb galt in United-Omega bislang folgende Regel: "Werden WP nicht zum Training eingesetzt, dann trainiert der GM die nicht eingesetzten WP gemäß der NMR-Regel."

Natürlich kann das auf ein Problem stoßen, wie ein Beispiel beweist: Ein Verein hat 3 Trainings-WP, kann aber nur noch einen T III 6 sowie zwei Feldtalente trainieren, alle anderen Spieler sind austrainiert. Der Manager gibt nun eine Trainingsanweisung, in der er beide Talente trainiert. Folglich bleibt ein WP übrig. Nach meiner United-Omega-Regel kann ich diesen WP nicht mehr trainieren. Soll ich jetzt das Training komplett ändern, um den WP-Verfall zu verhindern? Wohl kaum, denn das Training beider Talente ist für den Verein vermutlich sinnvoller als das Training des T III 6 und nur eines der Talente, vor allem, wenn die Talente nur noch bei ununterbrochenem Training Stufe 7 erreichen können. Hier wäre die Original-Regel, die den Verfall des WP vorsieht, von vornherein problemloser gewesen.

Ich trainiere 'vergessene' WP (siehe 4.6.1.) ebenfalls nach der NMR-Regel und kenne auch genügend andere GMs, die das tun. Gemeint sind in 4.1.4. nur WP, die wirklich nirgendwo mehr hineinpassen - ich werde den Regeltext neu formulieren. Anweisungen von Managern wie in dem oben angegebenen Fall ändere ich aber auf keinen Fall, um nicht die dort gestellte Frage beantworten zu müssen, wofür ich mich nicht als befugt betrachte.

Das eigentliche Problem, auf das ich hinaus will, liegt aber woanders. Ich zitiere die derzeit gültige AUFSTIEG-Regel von Michael Schröpl:

"4.1.4. Werden WP nicht zum Training eingesetzt, dann verfallen sie; ein halber WP darf jedoch für spätere Runden aufgespart werden."
"4.1.5. Hat ein Verein mehr WP zur Verfügung, als er in noch trainierbare Spieler investieren kann, dann verfällt der ganzzahlige Anteil dieser übrigbleibenden WP. Ein eventuell vorhandener halber WP wird für die nächste Runde aufgespart."

Regel 4.1.5. ist mal wieder ziemlich ungerecht. Ein Verein, der 2.5 WP nicht trainieren kann, verliert 2 WP und behält einen halben WP übrig. Ein Verein, der ganze 3 WP nicht mehr unterbringen kann, verliert 3 WP und hat nicht mal mehr einen halben WP übrig, und genau da hakt mein Verständnis für diese Regel aus. Die erste Forderung, die mir dazu einfällt, ist die folgende Regel: "Es verfallen höchstens so viele WP, daß genau ein halber WP für die nächste Runde aufgespart wird." Das könnte man vermutlich noch besser formulieren, aber das ist erst mal zweitrangig.

Warum ist überhaupt in Regel 4.1.4. festgelegt, daß ein halber WP für die nächste Runde aufgespart werden kann, ein ganzer jedoch nicht? Vermutlich deshalb, weil man für einen ganzen WP im Normalfall noch irgendetwas trainieren kann. Ob das sinnvoll ist, danach fragt die Regel nicht.

Betrachten wir nochmals das obige Beispiel; Verein X hat also einen T III 6 und zwei M nT 4, alles andere ist austrainiert. In Runde 9 sind 3 WP zu trainieren. Entweder er läßt einen WP verfallen und hat nach dem Training T III 6, und zwei M nT 5, oder aber er hat T III 7, M nT 5 und M nT 4 mit der Folge, den M nT 4 nicht mehr bis auf Stufe 7 trainieren zu bekommen. In Runde 10 muß Verein X erneut 3 WP trainieren. Er könnte jetzt T III 6 und zwei M nT 6 haben, dann hätte er zum zweiten Mal einen WP verfallen lassen. Will er aber zum zweiten Mal alle 3 WP trainieren, dann hat er entweder T III 8 und zwei M nT 5, oder T III 8 + M nT 6 + M nT 4. Beides ist nicht gerade der Reißer, wenn man die Zukunft betrachtet.

Dabei hätte man alles so schön lösen können. Gestattet man nämlich dem Verein, einen ganzen WP aufzusparen, dann kann er nach dem Training beider Talente auf Stufe 5 in Runde 9 plötzlich volle 4 WP trainieren, und nun hat er auf einmal T III 7 und zwei M nT 6. Der Verein könnte also durchaus sinnvoll trainieren, aber die Regel hindert ihn daran.

Nun mag der Fall sehr konstruiert aussehen, aber in United-Omega gab es gerade erst einen analogen Fall, nur halt mit 3 Talenten statt 2 und dafür 4 WP. Und auch sonst habe ich schon einige Male traurig zur Kenntnis nehmen müssen, daß ein Verein einen MS VI 2 oder ähnlichen Schrott trainieren mußte, nur weil er nicht jede Runde genau 3 WP holte, sonderen abwechselnd 4 und 2 WP. Da ein solches Abschneiden auch ein wenig vom Spielplan abhängt, kann der Verein nicht mal etwas dafür, so daß man durchaus von einer Benachteiligung sprechen kann. Ähnlich nützlich wie im obigen Fall kann das Aufsparen von WP dann sein, wenn es nur 1.5 Basis-WP gibt und man ein Talent in der Hintermannschaft hochziehen will. Bevor ich 3 WP voll trainiere, spare ich lieber einen auf, um in der nächsten Runde auch bei null Punkten das Talent trainieren zu können. Deshalb fordere ich eine Regel, die es mir gestattet, auch mehr als einen halben WP aufzusparen.

Sehr interessant wird es natürlich in einem Ligasystem, in dem auch Sonderspieler mit einem ungewöhnlichen Trainingsaufwand angeboten werden, wie z. B. in Michaels AUFSTIEG. Warum darf man dort einen halben WP aufsparen, wenn man vielleicht einen X V 3 hat, den man für 0.5 WP trainieren kann?

Oder umgekehrt: Beispiel von oben, trainierbar sind nur noch ein T III 6, M nT 4, M nT 4 und jedoch dieser X V 3 für 0.5 WP. Bevor ich nun mit den 3 Trainings-WP den T III 6 trainieren muß und dann ein Talent nicht mehr auf Stufe 7 bekomme, kann ich die beiden Talente trainieren und den X V 3, und kann somit 0.5 WP aufsparen. Das ist ein ungeheurer Vorteil gegenüber einem Verein, der in gleicher Situation den X V 3 nicht hat und deshalb einen ganzen WP verfallen lassen muß, um beide Talente zu trainieren. Und das nur, weil man einen halben WP aufsparen darf, nicht jedoch einen ganzen.

Der Grund dafür, einen halben WP aufsparen zu dürfen, war doch wohl ursprünglich der, daß man im Normalfall mit 0.5 WP keinen Spieler trainieren kann. Wenn man das nun aber kann, dann sehe ich nicht ein, warum der Verein mit dem X V 3 einen halben WP aufsparen darf. Wenn er also 0.5 WP nicht trainiert, obwohl er das könnte, dann müßte konsequenterweise dieser halbe WP verfallen.

Nun ist es wohl nicht sinnvoll, für jeden Verein eine andere Grenze festzulegen, wieviele WP er aufsparen darf. Darum bin ich dafür, grundsätzlich bis zu 1.5 WP aufsparen zu dürfen. Damit sollten dann alle Probleme, auch bei Spielern mit einem Trainingsaufwand von größer als 2 WP, zu lösen sein.

In ihrer jetzigen Form ist die Regel für mich jedenfalls ungerecht.

Zum Abschluß noch ein Beispiel aus einem meiner eigenen Teams: Mein FC Lummerland im Rasenschach besitzt zur Zeit drei Feldtalente, wovon eines einen Trainingsaufwand von 1.5 besitzt. (Dafür darf ich es immer! bis auf 13 trainieren.) Gerade jetzt habe ich mal wieder 3 WP für das Training zur Verfügung, was mir für das Training keine Wahl läßt. Ich muß das Sondertalent trainieren, um einen halben WP aufzusparen, denn sonst müßte ich schon in Alter II trainieren, obwohl ich im Abstiegskampf nicht genügend WP dafür habe. Ich brauche jeden Punkt für meine Talente. Lieber wäre mir aber, ich könnte die beiden normalen Talente trainieren, da sie sowieso viel schwächer sind. Dürfte ich einen WP aufsparen, könnte ich meinen Wunsch in die Tat umsetzen, aber so kommt mein Team mal wieder etwas durcheinander. Na ja, zugegeben, es gibt größere Probleme ...

Das Plädoyer für eine neue Trainingsregel! Die Sache hat grundsätzlich interessante Aspekte.

Zuerst aber muß ich einmal das Wort "ungerecht" aus der Diskussion entfernen. Die Regel ist hart, aber gerecht, denn sie ist jedem Manager bekannt und trifft jedes Team gleichermaßen. Daß der Besitzer des M V 3 einen Vorteil besitzt, ist eben ein Aspekt dieses Sonderspielers, den er sich zuvor ja wohl für teures Geld gekauft hat. Da ich die sonstigen Werte eines solchen Spielers aber nicht kenne, will ich niemanden zwingen, seine WP komplett auszugeben; mit 2.5 WP müßte man dann ja einen Spieler, der für 1.5 WP trainierbar ist, vorrangig trainieren und WP verschwenden.

Daß diese Regel auch in AUFSTIEG gilt, hat natürlich den Grund, daß ich damit leben kann und eine Inkompatibilität zu United3 in diesem Falle nicht für notwendig gehalten habe. Sollte sich die United-Szene in einem beispiellosen Akt der Einigkeit dazu durchringen, eine neue Regel für schöner und besser zu halten, dann bin ich der letzte, der etwas dagegen hat. Die Manager wird man ja ohnehin kaum überzeugen müssen, denn ihnen wird das Leben nur leichter gemacht. Es geht also um die Spielleiter, wie so oft.

Allerdings muß ich sagen, daß mir die bisherige Regel lieb geworden ist. Gerade die 'Ecken', die die Formeln aufweisen und die im Extremfall ein ungewöhnliches Verhalten als optimal gelten lassen, machen für mich den Reiz der Trainingsregel aus - genau wie bei der 3:1-Regel das Inkaufnehmen eines WP-Verlusts, um die 'beste' Aufstellung zu bekommen. Wenn Training wirklich nach Stan Dards Methode optimal wäre, dann würde United eine Facette seines Reizes verlieren. Gerade die beschriebene Problematik mit <n> WPs und <n-1> freien Trainingsplätzen wird in jedem Team einmal entstehen; meiner Meinung nach ist das aber dann keine Ungerechtigkeit, sondern schlechtes Management, denn man hätte ja vorher reagieren und ein den zu erwartenden WP-Einnahmen angemessenes Trainingspotential schaffen können, notfalls durch einen privaten Handel. Meine Lemland Soccer sind ein Vorkämpfer der Idee, lieber 5 Talentpunkte auf Stufe 8 zu trainieren als 4 Talentpunkte auf Stufe 10, was viel schwieriger ist. Letzte Saison habe ich in den Schlußrunden schlecht gewürfelt und (neben dem Abstieg in die 2. Liga) die Quittung für mein Trainingskonzept bekommen: Meine Talente endeten auf den Stufen 7, 7, 7, 7 und 6. Und dabei hatte ich mir voller Optimismus noch ein V nT 6 für 2200 kKj. vom GM-Angebot gekauft! Jede Regeländerung, die ein komplexes Element aus United entfernt, macht das Spiel ärmer.

Der Verein, der nur noch zwei trainierbare Talente besitzt, hat sein Konzept überzogen und kassiert durch den Stufenverlust die Strafe für das verfehlte Management. In Sachen 1.5-WP-nT würde ich Dir raten, den Spieler möglichst teuer privat zu verscherbeln, anstatt ihn bis auf 13 zu trainieren: Rechne mal aus, was an RWP-Nutzen noch übrig bleibt! Ein solcher Spieler sieht mir nach einer Falle, einem WP-Grab, aus.

Wenn man WPs stapeln könnte, würden einige Probleme plötzlich keine solchen mehr sein. Der bestmögliche Aufbau von 60 WP Alter I für eine lange Zukunft ist z. B. T1 - A0 - F10 - F10 - F10 - F9 - F9 - F9 - F1 - F0 - F0. Ich würde praktisch jedes Team so aufbauen, wenn ich nicht automatisch in Runde 2 alle Trainings-WP über 3 verlieren würde. Falls in Runde 1 auch noch Pokalspiele sind, kann ich 2 WP verlieren, falls ich mir nicht in Runde 1 einen trainierbaren Spieler kaufe. Darf ich die WP aber auf Halde legen, dann gibt es kaum eine bessere Anfangsaufstellung - ab Runde 3 habe ich ein Potential von 4 WP in den Talenten. Da diese Regel aber existiert, ist es z. B. gutes Management, sein erstes Auswärtsspiel mit Absprache remis zu spielen, da man einen halben WP ja unbedingt sparen kann. Lukas Kautzsch und Burkhard Thamm haben dies bei der Gründung von AUFSTIEG getan - mit genau der oben angegebenen Mannschaft. Eine solche Absprache schenkt beiden Teams auch je ein halbes Dutzend Fremdeinsätze.

Daß man verbieten muß, beliebig viele WPs aufzusparen, hat Andre schon selbst erkannt. Eine solche Regel würde einem Ostfrieslandmodellspieler ersparen, während seiner schwachen Saison WPs in Spieler zu stecken, die in seiner starken Saison schon wieder 'alt' sind. Mit einem solchen WP-Konto wäre das Training auf Jahre hinaus problemlos planbar und langweilig.