Leserbrief

(Heiko Voß)

(kam letztes Mal kurz nach Redaktionsschluß)

Auch für mich ist nun die Zeit gekommen, ein wenig Gehirnschmalz für einen Leserbrief zu verbrauchen.

Zuerst einmal möchte ich meinen Standpunkt verteidigen, daß im United-Forum zu wenig für Anfänger Verständliches geschrieben wird.

Die Artikel über die Klassifikation von Aufstellungen und die Ehrenrettung des Rasenschachs sind allerdings ein vernünftiger Ansatz, dieser Situation abzuhelfen. Ich bewundere zwar immer wieder die Zahlenakrobatik wie z. B. von Stephan Valkyser, aber wenn ich so etwas begreifen muß, um ein guter United-Manager zu werden, dann geht der Spaß am Spiel doch ganz flöten. Worin der Reiz von United liegt, hat Andre Meisen ja schließlich sehr gut beschrieben.

Aber das war eine durchaus subjektive Stellungnahme - andere Leser legen mehr Gewicht auf andere Aspekte von United. Außerdem wird hier niemand gezwungen, ein 'guter' United-Manager zu werden - Spaß kann man offenbar auch ohne trockene Theorie haben.

Dann muß ich noch sagen, daß mir die endlosen Regeldiskussionen auf den Geist gehen. Die optimale United-Regel gibt es einfach nicht!!! Mir persönlich ist es scheißegal, ob z. B. Härte mit Disziplinarpunkten oder mit 'echten' Karten (siehe Joachim Jahnel) bestraft wird. Viel wichtiger erscheint mir da die Zuverlässigkeit des GMs und ein guter Spielkommentar zu sein.

Nun mal langsam! Ich bin noch lange nicht davon überzeugt, daß es eine beste United-Regel nicht geben kann. Gerade die in den letzten Monaten konvergierenden Ansätze von Andre Bronswyk, Gerd-Michael Merten und mir haben jeweils Regeln hervorgebracht, die ich in Sachen Verständlichkeit, Gliederung, Vollständigkeit usw. deutlich über alle zuvor existierenden United-Regeln stelle. Wieso sollte jetzt der letzte Schritt, die Bildung einer Obermenge, nicht möglich sein?
Und selbst wenn: Die bisherigen Ergebnisse haben den getriebenen Aufwand voll gerechtfertigt. Wenn Dich nicht interessiert, was in einer United-Regel steht, dann kannst Du ja auch Manipuliga spielen - vorausgesetzt, der GM schreibt entsprechende Kommentare.

Einen GM sollten die hier anliegenden Diskussionen durchaus interessieren - und GMs sind und bleiben die Zielgruppe Nr. 1 des United-Forums. Auch für mich sind Zuverlässigkeit und Originalität eines GMs unverzichtbare Kriterien - anders als Regelsicherheit und Problembewußtsein kann ich diese aber niemandem beibringen. Also begnüge ich mich mit der Kunst des Möglichen.

Allerdings ist die Idee Joachim Jahnels, einfach neue Regellücken zu erfinden, was ausgesprochen anderes. Dir, Michael, muß doch so etwas besonders gut gefallen, da hier die Möglichkeiten für Deine 'genialen Coups' fast unbegrenzt sind. So kriegt Deine rechte Hand auch mal wieder was zu tun.

Das Thema 'Regellücken' liegt mir seit dem Zeitpunkt schwer im Magen, als zum ersten Mal ein GM erst durch meine Ausnutzung eine solche Lücke erkannt und mir meine Aktion ohne jede Rechtfertigung verhoten hat. Wo bleibt da die Gerechtigkeit, die Fairness usw. ? Warum soll ich stundenlang über einem Coup grübeln, der mir dann von einem GM, der seiner Regelfassung (zu Recht) nicht traut, nicht anerkannt wird? Dann lieber vollständige Regeln, auf die man sich verlassen kann. Erst dann lohnt sich das Grübeln wieder!
Und schließlich stehe ich ja seit 4 Saisons auch auf der anderen Seite und möchte meinen Managern eine solche Katastrophe (nicht zuletzt deshalb habe ich das betroffene Team aufgegeben!) auf keinen Fall zumuten.

Eine kürzlich gewonnene Erkenntnis möchte ich noch zur Diskussion stellen: In einer 10er-Liga mit 10-Runden-Saison ist mit einer vorgealterten Mannschaft, in der nur Alter-II-Spieler zu Beginn trainiert werden können, davon abzuraten, ein Hintermannschaftstalent zu entdecken.

Die Schwierigkeit liegt hier nicht nur in der insgesamt geringen zu vertrainierenden WP-Zahl pro Saison, sondern auch in den bei mittelmäßigen Mannschaften häufig auftretenden 3 Trainings-WP pro Runde. So ist es meist nur möglich, entweder das Hintermannschaftstalent und ein Feldtalent (was zu unterentwickelten Feldtalenten führt) oder die beiden Feldtalente und einen Alter-II-Spieler (in gar nicht so seltenen Fällen Alter-III-Spieler) zu trainieren.

Um sich diesen Zwängen nicht auszusetzen, empfehle ich ein Hintermannschafts-Talent nur in 12er-Ligen (bei einer erfolgreichen Mannschaft - wenn man's nur vorher wüßte.)

Endlich etwas Handfestes! Darüber kann ich nun einiges schreiben, was auch und gerade für Anfänger interessant sein wird.

In einer 10er-Liga mit 10 Runden (wirklich nicht 9?) bekommt ein Verein pro Saison 20 Basis-WP und durchschnittlich 9 weitere WP durch Ligaspiele. Diese 29 WPs in drei Feldtalente unterzubringen erfordert eine ganz ungewöhnliche Geschicklichkeit - dort sind nämlich nur 24 WP Platz! Bei drei Feldtalenten werden also im Schnitt 5 WP in Nicht-Talente gesteckt werden. Dies sind dann übrigens mit Sicherheit keine Alter-I-Spieler, wenn wir in der vergangenen Saison dasselbe getan und alle Talente auf Stufe 10 trainiert haben, sondern mindestens Alter-II-Spieler, wenn nicht noch schlimmer.
5 WP in Alter II zu trainieren ist allerdings keine Katastrophe: Dies bringt drei Alter-II-Spieler, z. B. drei ehemalige eigene Talente, auf Stufe 9-10, so daß unser Team nun mindestens 6 10er-Spieler plus drei schnell trainierte Feldtalente besitzt. Damit kann man schön kompakt aufstellen und die 3:1-Regel meist gut ausnutzen.
Fragt sich bloß, wo wir jedes Jahr eine neue Hintermannschaft hernehmen - die alte hält nämlich nicht ewig.

Mit einem Hintermannschaftstalent haben wir schon 32 WP Trainings-Potential, so daß die 29 WP geradezu ideal hineinpassen: 3 zusätzliche WP können wir noch bestmöglich anlegen, aber selbst 9 fehlende WP drücken unsere Talente nur auf Stufe 7, so daß sie nächste Saison noch bis 10 trainierbar sind. Die Angst vor ständigen 3 WP teile ich nicht: Selbst in diesem Falle (und unter der Berücksichtigung, daß Talente erst ab Runde 3 trainiert werden können) käme ein 10er-Spieler in der Hintermannschaft und zwei F nT 6 heraus - nicht ideal, aber zu verkraften. Jeweils ein einziger zusätzlicher Pokal-WP genügt, um einen Feldspieler sicher auf Stufe 7 aufzufüllen; eine einzige Runde mit nur 2 oder 2.5 WP glättet das Training ebenfalls ab.
Und sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, daß tatsächlich das Training schiefzugehen droht, dann muß man sich in Runde 7 eben 1-2 WP privat hinzukaufen. Zu diesem Zeitpunkt sind 1.5 WP ähnlich viel wert wie ein X II 8, den wir ja haben müssen, weil wir ihn nicht trainieren konnten - mit schwachen Teams als Handelspartner läßt sich da immer etwas machen, da diese eher ohne Hintermannschaftstalent agieren und ihr bestes Feldtalent daher schon kräftig sein dürfte.

Ich rate also auch bei dem genannten Szenario zur 4 Talent-WPs (bei 2/12er-Ligasystemen mit Pokal-WP braucht ein ordentlicher Erstligist schon 5 Talent-Strukturen!). Lieber alles sicher auf Stufe 8 trainieren und alle WPs gut investieren, noch dazu mit viel Flexibilität gegenüber schwankenden WP-Zahlen, als von vorneherein die Beschränkung auf die Mittelmäßigkeit. Es gibt nichts Lästigeres als eine unverhoffte WP-Schwemme, mit der der Manager aufgrund pessimistischer Planung nicht fertig wird. Wenn die WP ausbleiben, dann ist das Team eben so schwach, daß auch ein X I 6 nach vollem Training ein vollwertiger Spieler ist. Warum muß denn eigentlich jeder Spieler unbedingt auf Stufe 10 kommen, wenn man insgesamt nur 110 WP besitzt?
Es mag Situationen geben, in denen man seine vier Strukturen nicht voll bekommen hat und in der Folgesaison restliches Trainingspotential hat - dann ist eine Saison mit nur drei Feldtalenten sinnvoll. Und irgendwann werden ja auch mal Torwart und Ausputzer beide jung sein.

Ein wenig anders mag dies in der ersten Saison eines Teams aussehen, in der 3 WP aus dem Training der Runde 1 fehlen. Diese fehlen allerdings nicht in den Talenten, sondern in den Alter-II-Spielern; wenn jemand Alter III trainieren muß, dann muß er in der vergangenen Saison an Talenten gespart haben (Alter-I-Spieler müssen keineswegs schon in Runde 1 auf Stufe 10 sein - weshalb nicht nach Runde 2 oder 3?).

Auch eine Reduzierung der Aufgabenstellung auf (normale) 9 Runden kostet 3 WP, diesmal aber zusätzlich ein Trainingstempo, so daß man also bereits eine 2- und eine 4-WP-Runde braucht, um mit T8-V7-S7 zu enden. Aber das ist ja mehr als wahrscheinlich.

Leserbrief

(der dagegen ist nagelneu ...)

In Bezug auf Deinen Artikel zur Bestimmung des GM-Angebots möchte ich Dich bitten, folgende Gegendarstellung im United-Forum zu veröffentlichen:

Im Ligasystem Z wurden die 11 Spieler den 12 Vereinen erst in Runde 2 angeboten. Die hohe Zahl der angebotenen Spieler resultiert aus dem Fehlen eines GM-Angebots in Runde 1.

Auch beträgt in diesem Ligasystem der NL-Wert eines T I 9 nicht 1080 kKj, wie von Dir berechnet, sondern 1440 kKj. Man ermittelt diesen Wert, indem man den NL-Wert eines Spielers des Alters I mit der Anzahl der Stufen und das Ergebnis mal 2 nimmt, da es sich um einen Hintermannschaftsspieler handelt. Also 80 * 9 * 2 = 1440! Allerdings würde mich Deine Formel brennend interessieren (immer auf der Suche nach Verbesserungen).

Heißen und innigen Dank für diese ausführliche Belehrung. Wir sind wohl ein kleiner Spaßvogel, wie? Blöder Dreckfuhler - natürlich kann ich den NL-Wert selber ausrechnen.

Mir ist allerdings beim Anblick eines T I 9 (GHW-Handelswert: fast 4000 kKj!) im GM-Angebot der Runde 2 eines Ligasystems mit 60-WP-Teams ohne Geld derartig schlecht geworden, daß ich wohl begonnen haben muß, beim Alter des Spielers doppelt zu sehen. Nix neue Formel - 1080 ist natürlich der NL-Wert für einen T II 9 - und schon den würde ich in einem solchen Ligasystem nicht vor Runde 5 anbieten.

Außerdem sind 11 Spieler für 12 Teams auch in jeder 2. Runde noch viel zuviel ...