Leserbrief

(Karsten B. Fink)

(wieder mal nur mit Vornamen gekennzeichnet - hoffentlich habe ich richtig geraten ...)

Ein paar Einwürfe zum Thema Härte:

Wie aus dem Artikel 'Das Experiment' zu ersehen ist, ist für Gerd-Michael Merten bzw. Michael Schröpl die Sofortwirkung von Härte in Form von Roten Karten "kein entscheidendes Kriterium". Hier wird Härte nur als "WP-Kredit" gesehen, der erst später zurückgezahlt werden muß. Was dies bedeutet, sollte eigentlich jedem klar sein, eigentlich ...

Nun, im Prinzip kann sich nun jeder ohne großes Risiko ein paar Spiele aussuchen, die man gewinnen will, und andere, die man dagegen wohl verlieren wird. Absprachen aller Art werden Tür und Tor geöffnet.
Man stelle sich nur einmal die Situation eines Managers vor, der (fast) hilflos zusehen muß, wie er von zwei Teams mit jeweils Härte 10 'niedergeknüppelt' wird, die dann gegeneinander einfach mit 10 WP weniger spielen. Mafia forever! Gerade die Möglichkeit, daß Härte 'nach hinten losgeht', macht sie so interessant.

Übrigens finde ich es schon fraglich genug, wenn es bei verschiedenen Verletzungsregeln möglich ist, gezielt gegen bestimmte Gegner per Härte Verletzungen auszuteilen. Wenn man 'totgewürfelt' wird, kann man das wohl noch wegstecken, aber wenn man nur noch in der Clique und mit Absprachen Erfolge erzielen kann, dann hätte ich kein Interesse mehr am Spiel.

Daher ist für mich gerade die Sofortwirkung von Härte wichtig, nicht die (planbaren) Spätfolgen.

Einspruch, Euer Ehren! Gerade für mich ist die Sofortwirkung der Härte das entscheidende Kriterium, anhand dessen ich die Wirkung von Härte in den letzten Heften detailliert zu analysieren versucht habe (da ich davon ausgehe, daß man die Gelb-Sperren mit einer guten Ersatzbank relativ problemlos wird wegstecken können, sofern man es nicht übertreibt).

Und gerade diese Analysen haben ergeben, daß Härte 10 eben gerade nicht 10 zusätzliche WP auf dem Platz bringt, sondern daß nach Abzug aller Strafen im Mittel noch etwa 1 (United3) bis 3 (AUFSTIEG) WP übrigbleiben. Da wird mir niemand etwas von 'niederknüppeln' erzählen können - schon die Unterschiede in den Teamstärken sind normalerweise erheblich höher, der Heimvorteil (der keine negativen Folgen hat) übrigens auch. Die good performance points sind in dieser Hinsicht viel kritischer zu betrachten!
Eine Härteregel, die dem Manager im Schnitt plus/minus Null im aktuellen Spiel und später noch garantierte Gelb-Sperren bringt, halte ich für Unfug - welcher vernünftig denkende Manager würde unter solchen Voraussetzungen noch irgend einen Vorteil im Einsatz von Härte sehen?

Aber unabhängig von der konkreten Härteregel spiele ich selbst natürlich exakt so, wie Karsten dies oben angedeutet hat. Beim Tabellenführer werde ich mein Engagement in Grenzen halten, falls ich nicht gerade selbst Titelchancen besitze; daheim gegen einen Tabellen-Nachbarn werde ich mich gehörig ins Zeug legen.

Dabei ist nicht nur der Einsatz von Härtepunkten zu betrachten, sondern auch die Umstellung von Spielern in fremde Reihen und vor allem das Einspielen von Talenten. Weshalb sollte ich z. B. in den zwei oben genannten Spielen jeweils 2 Talente einsetzen und im Schnitt 1:3 Punkte machen, wenn ich stattdessen das eine Spiel abschreiben und das andere gewinnen kann? Das hat mit Cliquenwirtschaft zunächst mal gar nichts zu tun.

Andererseits nehme ich natürlich auch Angebote auf ein abgesprochenes 0:0 an, wenn sich dies für mein Team als sinnvoll herausstellt. In Oberfoul haben Lukas Kautzschs Kommentare ("90 Minuten Pfiffe von den Rängen ...") kaum einen Zweifel daran gelassen, daß die Spieler am 8. Spieltag der laufenden Saison beim Schlagerspiel Lemland Soccer (Michael Schröpl, Tabellenführer) - Dödl Blödl Rudl (Peter Rau, Zweiter) nur sehr mäßig engagiert waren. Pedl wollte nicht verlieren, ich hatte eines meiner Talente bewußt 'hängen lassen' (erst 3 Einsätze) und zudem gerade ein S nT 0 (2 Einsätze) günstig privat gekauft. Pedl ärgerte sich später nicht schlecht, als wir uns unsere geplanten 'ernsthaften' Aufstellungen sagten - er hätte mich voll ausgemauert ... (Im anderen Spiel derselben Runde konnte ich dann guten Gewissens mit Härte 6 einen wertvollen Auswärtssieg einfahren.)
Zum Absitzen von Sperren war das 'friedliche' Spiel aufgrund des geradzahligen Spieltags allerdings nicht zu gebrauchen; dafür konnten etliche Spieler beider Teams neue Erfahrungen in fremden Reihen sammeln. Und überhaupt steigen wir sowieso beide auf ...

Mir kommt eine solche Absprache immer noch viel 'fairer' vor als eine ausgeschlachtete Zweit-Mannschaft. Schließlich kann ich bei einem solchen Spiel, bei dem ich dem Gegner meine Aufstellung sagen muß, um das 0:0 sicher hinzukriegen, ja auch gestabt werden. (Auf welche Aufstellung sollte man sich demzufolge einigen, um das Risiko möglichst gering zu halten?)

Verletzungen sind kein Bestandteil von United-Regeln - weder in United3 noch in Oberfoul!