Die Bestimmung des GM-Angebotes

(Michael Schröpl)

Allgemeines

United ist ein Wirtschaftsspiel mit einem offenen Geld- und Wertkreislauf. 'Wert' wird

Es existieren zwei unterschiedliche Formen des 'Wertes':

  1. WP (als frei trainierbare WP bzw. in Form von Spielern) und
  2. Geld.

Es existieren diverse Mechanismen, um diese beiden Formen des 'Wertes' ineinander zu überführen. Eine direkte Umrechnung ist im Rahmen der United-Regeln nicht gegeben; die Artikel über die RWP-Theorie in den Heften 2, 3 und 4 haben jedoch einen recht brauchbaren Ansatz dafür geliefert.

Einer der Mechanismen für diese 'Wert'-Umformung ist das GM-Angebot. Dabei wird Geld in Spieler umgesetzt. Eine direkte Umsetzungsformel existiert nicht; das Preisniveau bei der Versteigerung der Spieler richtet sich nach Angebot und Nachfrage.
Es gibt einen zweiten Umsetzungsmechanismus, der den umgekehrten Effekt erzielt: Verkäufe an die Nichtliga. Hierbei wird WP-'Wert' in definierter Weise in Geld umgesetzt.

Motivation

Während jedoch NL-Verkäufe allein der Entscheidung des einzelnen Managers unterliegen, hat der Spielleiter beim GM-Angebot einen erheblichen Einfluß auf das Spielgeschehen:

Für mich ist der Entwurf des GM-Angebotes der interessanteste, vor allem aber auch der verantwortungsvollste Teil der Arbeit eines United-Spielleiters. Eine ähnliche Bedeutung hat wohl nur noch die Änderung von Szenario-Kennwerten wie Vereine pro Liga oder WP pro Sieg bzw. Runde. Jeder Spielleiter sollte sich ausgiebig Gedanken über sein GM-Angebot machen; das Thema ist das Nachdenken wirklich wert, wie ich auf den folgenden Seiten zu zeigen versuchen werde.

Sonderspieler

In zahlreichen Ligasystemen existieren Sonderspieler. Einige davon unterscheiden sich nur unwesentlich von 'normalen' (d. h. aus entdeckten und eingespielten Talenten entstandenen) Spielern; andere Spieler setzen einzelne Regeln außer Kraft, besitzen besondere Fähigkeiten und anderes mehr.

Einige GMs gehen dabei den Weg des Individualismus und versuchen, mit immer neuen Typen von Sonderspielern ihr Ligasystem zu beleben (leider auch oft genug zu untergraben); meine Vorstellung von Sonderspielern geht dagegen in die Richtung, Klassen von Spieler-Attributen zu definieren, die auch jeder normale Spieler in einer entsprechenden Ausprägung besitzt, so daß ein Sonderspieler sich nur geringfügig von einem normalen Spieler unterscheidet und die Menge der Sonderspieler sowie deren Auswirkungen übersichtlich bleiben. 'Meine' Sonderspieler habe ich bereits in früheren Heften erwähnt und werde an geeigneter Stelle noch einmal darauf eingehen.

Die grundsätzlichen Fragen

Die erste Frage, die sich ein Spielleiter zu stellen hat, sollte lauten: "Wieviele Spieler will ich anbieten?"

Dabei sind zwei Angaben festzulegen:

Schließlich kann man sich auch noch über die Verteilung der Anzahl auf die einzelnen Runden Gedanken machen.

Die letzte Handelsrunde

Die Anzahl der GM-Angebotslisten pro Saison entspricht normalerweise der Anzahl der Runden bis zur letzten Handelsrunde. Wenn man Spieler privat handeln darf, dann kann man sie normalerweise auch vom GM-Angebot kaufen; beide Mechanismen stehen also in Konkurrenz zueinander. (Dasselbe gilt natürlich auch für die Transferliste, die ich hier nur als Variante des Handels betrachten will.)

Je nachdem, wie sehr man den Vereinen erlauben will, mit angekränkelten Spielern noch zu spielen, wird diese letzte Handelsrunde eher in der Mitte der Saison oder eher gegen Saisonende angesiedelt sein. Ich persönlich favorisiere einen frühen Toresschluß (wie so oft deshalb, weil ich das Würfelelement in United begrenzen will); dies führt dazu, daß ein Manager sich bis spätestens zur letzten Handelsrunde überlegen muß, ob er lieber in dieser oder in der nächsten Saison besonders stark sein will. Liegt die letzte Handelsrunde besonders spät, dann sind die Teams im Schnitt stärker und die Differenzen zwischen den Team-Stärken geringer, was beides den Würfel-Einfluß auf das Spiel erheblich vergrößert.

Die Verteilung der Spieler auf die einzelnen Runden

In fast allen Ligasystemen scheint es normal zu sein, daß es in jeder der betreffenden Runden gleich viele Spieler im GM-Angebot gibt.

In einzelnen Systemen ändert sich die Qualität des Angebotes während der Saison: In Oberfoul werden z. B. in der letzten Runde nur noch tiefgekühlte Talente versteigert.

Michael Schulz, der (inzwischen Ex-)GM des Ligasystems Anpfiff, hat dort in der letzten Saison ein interessantes Experiment gemacht: Es wurden in den Runden 1-7 unterschiedlich viele Spieler versteigert, und zwar 18/13/10/7/4/3 Spieler (für 36 Vereine). Damit wurde der Annäherung an die Realität Rechnung getragen, daß zu Beginn der Saison die typischen Verstärkungen der Vereine erfolgen und im Laufe der Saison meist nur noch Korrekturen bzw. Not-Käufe getätigt werden. Das Preisniveau wurde davon nur unwesentlich betroffen; die Panik-Käufe in späteren Runden hielten sich in Grenzen, da der Markt normal gesättigt wurde.
Die designierte Nachfolgerin Tina Leiffheidt hat angekündigt, dieses Verfahren beibehalten zu wollen.

Der Umfang des Angebotes

Die Menge des gesamten Wertes ist sicher abhängig von der Anzahl der Spieler sowie von dem durchschnittlichen Wert eines einzelnen Spielers (und dieser wiederum von Alter und Stufe). Allerdings beeinflussen sich diese beiden Werte auch gegenseitig; also versuchen wir erst einmal, Erkenntnisse aller Art zu sammeln.

Die Anzahl der Spieler hängt von einer Reihe anderer Faktoren ab und sollte aus diesen abgeleitet werden. Dabei kann der Spielleiter sich eine Menge von Zielen vorgeben, die das GM-Angebot erfüllen soll. Einfach eine Menge von Angeboten zu raten kann ich keinem Spielleiter guten Gewissens empfehlen (wie wir gerade im neu gegründeten Ligasystem Z sehen durften - da wurden in Runde 1 für 12 Vereine 11 Spieler abgeboten, darunter ein T I 9, dessen NL-Wert von 1080 kKj. kein Verein bezahlen konnte! Zum Glück wurde die Partie abgebrochen und soll nun neu gestartet werden ...).

Ab einer bestimmten Phase befinden sich alle United-Vereine in einem (mehr oder weniger) stabilen Gleichgewicht. Zu diesem Zeitpunkt besitzen sie jeweils mehrere Spieler des Alters nT, I, II und ggf. III, die allesamt aus eigenen Talenten hervorgegangen sind, sowie einige hinzugekaufte Spieler.
Normalerweise hat ein Verein zu Saisonbeginn mehrere Löcher (Spieler mit höchstens Stufe 4), in die hinein man sich effektiv verstärken kann. Starke Vereine haben meist nur ein einziges Loch; schwächere Vereine können sich den Kauf mehrerer guter Spieler kaum jemals leisten und müssen hoffen, daß ihre neuen Talente schnell genug nachwachsen.
Diese Überlegungen führen zu der Erkenntnis, daß jeder Verein pro Saison im Schnitt etwa 1.5 - 2 zusätzliche Spieler brauchen könnte. Von diesen wird ein normalerweise sehr kleiner Teil über die Transferliste gedeckt (diejenigen Spieler, die dann auch wirklich bei ihrem Käufer Stammspieler werden); das GM-Angebot sollte also etwa 1.4 - 1.8 'gute' Spieler pro Verein des Ligasystems innerhalb einer Saison enthalten.

Die Stufen der angebotenen Spieler

Was aber ist nun ein 'guter' Spieler? Wahrscheinlich wohl ein Spieler, der gut genug ist, um in praktisch jedem Verein eingesetzt zu werden.
(Diese Formulierung ist bei Spielern der Hintermannschaft natürlich so ohne weiteres nicht in Ordnung - gemeint ist aber eine hinreichend große Anzahl von Vereinen, so daß die Versteigerung des Spielers einen wirklichen Marktpreis aufgrund ausreichender Nachfrage nach diesem Spieler erbringt.)

Ausgehend von einem normalen Szenario (ein durchschnittlicher Verein spielt mindestens 27 WP pro Saison ein) dürfte jeder Verein jede seiner 11 Positionen mit einem Spieler Stufe 4 besetzen können. 8 solcher Stammspieler hat bestimmt jeder, und der Rest sind entweder ebenfalls alte Spieler oder aber (wenn man die nicht hat) die sofort und mit höchster Priorität trainierten neuen Talente (bei denen in diesem Falle ja sofort 'auf den Platz' trainiert werden kann).
Spieler der Stufe 4 oder auch 5 anzubieten (Sonderspieler, deren wesentlicher Effekt oft nicht in ihrer Stufe begründet ist, seien hierbei ausgeklammert), erscheint so gesehen nicht besonders sinnvoll. Solche Spieler werden entweder überhaupt nicht nachgefragt, oder sie stehen in Konkurrenz mit den Ersatzspielern der stärkeren Vereine. Damit diese ihre Schrottspieler wegen der Konkurrenzsituation nicht automatisch an die Nichtliga verkaufen müssen, sollte man diese Konkurrenz nicht noch künstlich erzeugen. Auch ist schwer zu sagen, ob solche schwachen Spieler überhaupt gekauft werden (die NL bietet mit!), so daß bei solchen Angeboten der Umsatz noch schwerer zu schätzen ist, als dies ohnehin bereits der Fall ist.

Spieler des GM-Angebotes sollten also normalerweise stärker sein. Die meisten davon sogar so stark, daß sie (wenigstens in der laufenden Saison) einen Platz in einem beliebigen Team vollständig auffüllen können. Bei jungen Spielern ist dies eventuell auch für mehrere Saisons der Fall; also muß die Zahl solcher Spieler ggf. mit der Anzahl der Saisons, in denen sie ihre volle Leistung bringen können, multipliziert werden!
Damit reduziert sich je nach dem Anteil junger Spieler die Gesamt-Zahl der anzubietenden Spieler: Wenn z. B. 30% der Spieler eine zweite starke Saison haben sollen, dann wäre die zuvor berechnete Anzahl anzubietender Spieler nun durch 1.3 zu teilen.

Auch die Obergrenze der Angebots-Spieler verdient eine genaue Betrachtung. Spieler des GM-Angebotes sollten im Schnitt nicht so stark sein, daß sie den Charakter eines Teams ändern können. Auf 4 gekaufte Spieler in 3 Saisons kommen immerhin bis zu 9 eigene Talente; die langfristige Planung ist das wesentliche Element von United und bietet auch schwächeren Vereinen erstrebenswerte Ziele.
In vielen Ligasystemen sind allerdings Spieler mit Stufen größer als 10 im Angebot. Dabei ist zu beachten, daß solche superstarken Spieler auch in gesetzterem Alter oft mehrere Saisons lang wertvoll sein können: Ein X I 10 spielt zwei Saisons lang mit den Stufen 10 bzw. 8 (ohne Training) durch; ein X IV 12 ist mit den Stufen 12 und 7 keineswegs weniger effektiv!
Beide Effekte addieren sich zudem: Ein X I 13 spielt bereits drei Saisons lang mit den Stufen 13, 11 und 7 durch und wird zudem von vielen Vereinen in der 2. Saison wieder auf 13 trainiert werden, was ihm die Stufen-Werte 13, 13, 9 und 4 (als Härte-Reserve) bescheren wird.
Daher haben die Designer von Oberfoul es gewagt, eine Obergrenze für die Stufe eines Spielers festzulegen: Die höchste mögliche Stufe hat dabei den Wert 13.

Besonders vorsichtig sollte man mit starken Hintermannschaftsspielern sein. Naturgemäß sind sie (aufgrund der großen WP-Konzentration) wertvoller als Feldspieler derselben Stufe. Ein Glückskauf hat also erheblich größere Änderungen in der Struktur eines Vereins zur Folge als der Kauf eines Feldspielers.
Wenn dann der gekaufte starke Spieler auch noch jung ist, kann dies einem Verein gleich mehrere starke Saisons bescheren - vorausgesetzt, der Spieler ist nicht zu teuer. Gerade bei besonders teuren Spielern ist zudem immer zu befürchten, daß aufgrund von Mangel an flüssigem Geld der tatsächliche Wert oft nicht bezahlt wird. Ein starker, reicher Verein kann dabei noch zusätzlich ein Schnäppchen in Regionen machen, in denen anderen Vereinen längst die Luft ausgegangen ist (z. B. Gunthart Thamm/KGB: 5639 kKj für einen S I 13).
Bei Hintermannschaftsspielern ist zudem zu beachten, daß die Wirkung solcher Spieler bei einer Stufe größer als 10 nichtlinear zunimmt (Martin Ahlemeyer hat dies in Heft 3 sehr anschaulich in WP umgerechnet). Einen Hintermannschaftsspieler, der über mehrere Saisons lang ohne einen überdurchschnittlichen WP- Aufwand des Vereins eine Stufe von 10 und mehr halten kann, sollte ein GM wohl besser nicht anbieten.

Ich selbst mache derzeit als GM selbst solche Experimente und versuche, überstarke Spieler mit einer sehr kurzen Lebensdauer anzubieten. Dabei gab es bisher einen T 11 und mehrere A 11; ein Ausputzer war sogar bis 12 trainierbar, erreichte diese Stufe aber erst in Runde 10 und alterte am Saisonende auf Stufe 0. Die in Oberfoul festgelegte maximale Stufe von 13 ist im Zusammenhang mit Hintermannschaft sicher nicht ganz zufällig entstanden!
In der gerade abgelaufenen Saison habe ich (in Runde 4) einen A I 8 angeboten, der mit 2.5 WP pro Stufe bis Stufe 11 trainierbar ist. Ich rechne damit, daß dieser Spieler mit den Stufen 11, 11 und 7 durchspielt (das wäre knapp besser als ein Talent mit den Stufen 10, 10 und 8); dafür hat der Käufer allerdings noch die Kleinigkeit von 12.5 WP zu investieren, und der Kaufpreis von ca. 2800 kKj war auch kein Pappenstiel.

Die zuletzt beschriebenen Erkenntnisse führen zu der Feststellung, daß ein Angebot von etwa 1.1 bis 1.4 Spielern unterschiedlicher Altersstrukturen pro Verein der Nachfrage des Marktes ziemlich gut entsprechen dürfte.

Das Alter der angebotenen Spieler

Normale Spieler haben ein Alter zwischen nT und III, in Ausnahmefällen auch IV (dann aber meistens Stufe 1).

Die in den Regeln enthaltene Tabelle der Nichtligawerte enthält allerdings Werte bis Alter V; da solche Spieler aus eigenen Talenten praktisch nicht entstehen können (hoffentlich versucht das auch niemand - brrr ...), dürfte dieses Alter also Spielern des GM-Angebotes vorbehalten sein.

Da noch ältere Spieler in United3 regeltechnisch nicht mehr von Alter-V-Spielern zu unterscheiden sind, macht ihre Erfindung auch keinen Sinn - in Oberfoul ist das durch die Erfindung des Alters X, bei dem ein Spieler unabhängig von seiner aktuellen Stufe totaltert, etwas anders.

Welche Altersstufen sollten vertreten sein, und mit welchen Anteilen? Die Beantwortung dieser Fragen erfordert viele Detail-Anmerkungen und hängt auch vom Geschmack des Spielleiters ab. Endgültige 'Wahrheiten' werden hier nicht zu erbringen sein. Da GM-Angebot ist der 'Markt', auf dem Vereine ihr Geld anlegen.

Ein Markt 'funktioniert' normalerweise dann gut, wenn es auf ihm viele verschiedene Produkte gibt, zwischen denen die Käufer wählen können. Für mich wäre es also selbstverständlich, möglichst viele verschiedenartige Spieler anzubieten - dies gilt übrigens nicht nur für das Alter, sondern genauso für die übrigen Werte der angebotenen Spieler.

Was die Verteilung auf diverse Alters-Typen angeht, müssen die Auswirkungen dieser Alterstypen betrachtet werden.

Diese drei Kategorien von Spielern haben also eine unterschiedliche Funktion: Langfristige Verstärkung, kurzfristiger Leihspieler, Verstärkung für den Rest der Saison. Je nachdem, welche Bedeutung ein GM diesen drei Strategien geben will, kann er einen entsprechenden Anteil an Spielern auf dem GM-Angebot anbieten.
Da Alter-II-Spieler entsprechender Werte in den beschriebenen Stufen in praktisch allen Vereinen auf natürliche Weise vorhanden sind, sollte diese Gruppe von Spielern die kleinste sein. Junge Spieler hat natürlich auch jeder, davon kann man aber nie genug bekommen.

Die Reihenqualifikationen der angebotenen Spieler

Bei diesem Thema sind zwei unterschiedliche Aspekte zu unterscheiden: Feldspieler und Hintermannschaft erfordern ganz verschiedene Betrachtungen.

Zunächst das komplizierte: Hintermannschaft. Der Kauf eines Torwarts bzw. Ausputzers bedeutet für einen Verein immer den Ausbruch aus einem vorgegebenen Trainings-Schema, nach dem er alle <n> Saisons (typischerweise ist <n> = 3) ein entsprechendes Talent entdecken und hochziehen muß. Ein Hintermannschaftskauf kann eine vorhandene Lücke schließen oder einfach ein Schnäppchen sein.
Ein Bedarf an Hintermannschaftsspielern ist immer gegeben; wie groß dieser ist, hängt nicht zuletzt von der Anzahl der WP ab, die ein durchschnittlicher Verein pro Saison bekommen kann. In einem starken Szenario (12 Vereine pro Liga, 2 Basis-WP) werden viele Vereine ohne ein Hintermannschaftstalent in Schwierigkeiten kommen, alle WP sinnvoll zu trainieren. In einem schwachen Szenario wird umgekehrt nicht jeder Verein überhaupt 4 Talentpunkte verkraften können, also entweder drei Feldtalente entdecken oder ein Feldtalent verkaufen müssen. In einem schwachen Szenario gibt es also mehr Hintermannschafts-Nachfrage als in einem starken Szenario.

Wieviel das nun aber genau ist, vermag ich nicht zu sagen. Allgemein sind bisher alle Ligasysteme gut damit gefahren, die pro 11 angebotener Spieler im Schnitt einen Torwart und einen Ausputzer angeboten haben. In Oberfoul hat Lukas Kautzsch dies sogar zu einer festen Regel erhoben: in jeder Runde gibt es genau 11 Spieler im Angebot, davon genau einen Torwart und genau einen Ausputzer. Auch in meinem Ligasystem beträgt der entsprechende Anteil von T- und A-Spielern jeweils 9%, möglichst gleichmäßig über alle Runden verteilt.

Zu den Feldspielern: Anders als bei Hintermannschaft sind Feldspieler innerhalb ihrer Fähigkeiten fast beliebig einsetzbar. Ob man nun einen S I 10 oder einen M I 10 kauft, das macht bestenfalls 6 Einsätze, also 3 RWP aus, das wären knapp 100 kKj., also keine 5% des normalen Kaufpreises. Zum Ausgleich bekommt man allerdings 10% NL-Wert-Gewinn - beim Verkauf als MS II 8 immerhin 48 kKj, fast die Hälfte der 3 RWP! Zudem wird die zweite Reihenqualifikation dann von Nutzen sein, wenn man den S I 10 ins Mittelfeld umstellen müßte.

Welche Reihe ein Feldspieler also besitzt, ist für den Käufer normalerweise hochgradig egal - ich achte schon seit Jahren kaum mehr darauf, wenn es nicht gerade mein 7. Verteidiger ist, obwohl ich nur zwei Spieler mit M-Qualifikation besitze. So gesehen kann also jeder Spielleiter getrost jede der drei Feldreihen gleich oft anbieten; es wird ein guter Mix dabei herauskommen, so daß für jeden Käufer etwas dabei ist.

Das Thema Mehrfachqualifikationen ist reine Geschmackssache: Mancher Spielleiter hat eine (mir unerklärliche) Scheu davor. Wer allerdings Sonderspieler anbietet, der kann doch kaum etwas gegen normale, mehrfachqualifizierte Spieler einzuwenden haben! Es muß ja nicht gleich jeder Spieler sein; aber gegen einen Anteil von 50% der angebotenen Feldspieler wäre prinzipiell nichts einzuwenden. Dasselbe gilt natürlich für Dreifachqualifikationen.
In einzelnen Ligasystemen habe ich gesehen, daß sich der Käufer die (Stamm-)Reihe sogar selbst aussuchen konnte; auch so etwas kann man machen, obwohl es dem in United3 beschriebenen Mechanismus der Versteigerung nicht ganz entspricht.
Mehrfachqualifizierte Spieler werden meiner Meinung nach übrigens allgemein überschätzt. Die oben angegebene Berechnung zeigt, daß eine zusätzliche Reihenqualifikation normalerweise (d. h. bei starken Spielern) keineswegs 10% des Spielerwertes ausmacht.
Ich selbst biete zudem gerne Spieler des Typs F an, also Spieler, die weder in V noch in M oder S eingespielt sind - damit kann ich den Wert eines beliebigen Feldspielers um 3 RWP abrunden.

Das Preisniveau

Nun fehlt aber immer noch eine Angabe, wieviele Spieler welcher Werte vertretbar erscheinen.

Dazu empfiehlt es sich, zu betrachten, welche Geldmengen dabei bewegt werden. Normalerweise (d. h. bei ordentlicher Steuergesetzgebung) soll es sich in United nicht lohnen, Geld in Massen zu horten. Also wird im Idealfall das Gesamtvermögen der Vereine eines Ligasystems näherungsweise konstant bleiben. In diesem Falle wird für die Ausgaben für das GM-Angebot genau das gesamte Geld ausgegeben, das die Vereine an Einnahmen und durch Verkäufe an die Nichtliga erhalten haben.

Dieses Geld läßt sich anhand der Durchschnittswerte eines Vereins recht gut berechnen:

Man muß also mit etwas mehr als 2 Millionen Kj. pro Verein und Saison kalkulieren.

Dieses Geld soll nun also umgesetzt werden. Wir hatten weiter oben eine Anzahl von knapp über 1 Spieler pro Verein berechnet, die der Markt normalerweise abzunehmen bereit sein wird. Von diesem Wert sollte man nicht allzuweit abweichen, wenn man ein stabiles Preisniveau haben will; nach der Sättigung des Marktes würden gute Spieler für 'nen Appel und ein Ei über die Theke gehen.
Ich habe mir selbst die Kenngröße von 1.2 Spielern pro Verein und Saison auferlegt; in Oberfoul bietet Lukas Kautzsch für 60 Vereine 77 Spieler an (darunter aber 11 tiefgekühlte Talente, die praktisch keine verstärkende Wirkung haben, sondern nur der WP-Anlage dienen), in Anpfiff waren es für 36 Vereine satte 55 Spieler - das war schon etwas viel.

Aus diesen Werten kann man bestimmen, daß ein durchschnittlicher Spieler des GM-Angebotes von AUFSTIEG einen Preis von ca. (2100/1.2) = 1750 kKj erzielen wird. Je nachdem, welches Preisniveau der GM also z. B. für einen X I 10 haben will, kann er nun eher wertvolle Spieler oder eher schwächere bzw. ältere Spieler anbieten:

Der GM sollte also immer alle Regeln beachten, die irgendwie auf den Geldkreislauf seines Ligasystems Einfluß nehmen können.

Ein konkretes Beispiel

Das folgende Verfahren zur Bestimmung des GM-Angebotes ist den Oberfoul-Regeln (April 1988) entnommen und wird dort seit 4 Saisons unverändert (und zur Zufriedenheit der Manager) angewendet. Alle Angaben beziehen sich dabei auf gleichverteilte ganze Zufallszahlen von 1 bis 100.

  1. In jeder Runde (von Runde 0 bis Runde 6) werden genau 11 Spieler angeboten, und zwar je 1 Torwart und 1 Ausputzer sowie 9 Feldspieler.
  2. Die Reihe der Feldspieler wird nach folgender Tabelle bestimmt:
    1-30 = V 31-60 = M 61-90 = S 91-93 = VM 94-96 = VS 97-99 = MS 100 = VMS
  3. Das Alter aller Spieler wird nach folgender Tabelle bestimmt:
    1-10 = nT 11-35 = I 36-55 = II 56-70 = III 71-85 = IV 86-100 = V
    In Runde 6 werden nur tiefgekühlte Talente angeboten.
  4. Die Stufe wird in Abhängigkeit vom Alter nach folgenden Tabellen bestimmt:

Was bewirkt dieses Verfahren?

...und jetzt das ganze automatisieren

(Natürlich kommt der Kerl jetzt wieder mit einem Programm an. War ja klar, echt.)

Ich habe (vor einiger Zeit) ein kleines PASCAL-Programm geschrieben, das (seit heute) nach exakt dem oben angegebenen Verfahren pro (beliebigem) Tastendruck die Daten genau eines ausgewürfelten Spielers ausgibt.

Ich selbst verwende dieses Programm hauptsächlich als 'Inspirationshilfe'; ich schreibe die ermittelten Spieler auf, nehme aber anschließend Änderungen vor, wenn mir das Ergebnis nicht gefällt (z. B. drei identische Feldspieler in derselben Runde). Außerdem muß ich ja noch meine Sonderspieler einflicken ...

Da ich durchaus auch den Quelltext hierzu herausrücken würde, könnte das Programm auf jedem Rechner eingesetzt werden.

Es mag natürlich sein, daß andere Leute andere Zahlenwerte lieber sehen würden; falls ein entsprechendes Echo entsteht, könnte man über den Entwurf einer Beschreibungsdatei für diese Werte nachdenken. In diesem Falle wäre langfristig sicher auch der Einbau in UNITED/XY zu überlegen, als neuer Parameter GMA-AUTOCREATE ...

Ausblick

Zu dem Gesamt-Wert des Angebotes nach Oberfoul-Regel wird später noch etwas zu sagen sein. Robert Gunst hat nämlich in einer stillen Stunde das ersehnte Programm zur Berechnung von Spielerwerten nach der RWP-Theorie geschrieben (in SPC-MODULA) und damit bereits diverse GM-Angebote analysiert (z. B. meines und die Oberfoul-Tabelle). Ergebnisse demnächst in diesem Theater ...