Zuschauer bei einem Spiel

(Michael Schröpl)

Einleitung

Im Zine Baden-News, einem bislang reinen United-Zine, hat der GM Detlef Kamlah zu Beginn der neuen Saison einen Satz Regeländerungen bekanntgegeben. Der Regel liegt das gute alte United3 zugrunde. Aus den Änderungen möchte ich hier das neue Konzept zur Berechnung der Einnahmen der Vereine vorstellen.

In United gilt bisher ein recht einfaches Konzept: 100 kKj Basis-Einnahme pro Runde plus 20 kKj Prämie pro erspieltem Punkt. In Pokalspielen gelten oft leicht abweichende Regelungen; auch habe ich von Ligasystemen gehört, in denen niedrigklassigere Vereine geringere Basiseinnahmen bekommen. Die beiden genannten Parameter sind inzwischen Programm-Parameter in UNITED/ST geworden; eine getrennte Regelung pro Liga habe ich bislang nicht vorgesehen.

In den Baden-News wird die Prämie pro erspieltem Punkt durch eine zuschauerabhängige, variabel hohe Zusatzeinnahme ersetzt; die Basiseinnahme pro Runde ist erhalten geblieben (das ging wohl auch nicht anders, um die Verschuldung eines Vereins über -1000 kKj hinaus zu verhindern). Diese Einnahmeformel will ich im folgenden vorstellen und versuchen, zu berechnen, inwiefern sie den Geldkreislauf innerhalb des Ligasystems verändern kann.

Variable Einnahmen pro Spielrunde

Das maximale Fassungsvermögen jedes Stadions beträgt 110000 Zuschauer. Die Anzahl der Zuschauer, die ein Spiel besuchen, berechnet sich wie folgt:

  1. 10000 Leute sind treue Fans und kommen immer (siehe aber 7.).
  2. Zum Heimspiel des Tabellenführers einer Liga kommen 22000 Zuschauer zusätzlich aufgrund des Tabellenplatzes; jeder schlechtere Tabellenplatz verringert die Zuschauerzahl um 2000 pro Platz.
  3. Spielt der Gastgeber gegen ein Team mit Tabellenplatz 1-4, so kommen 18000 Zuschauer zusätzlich.
  4. Sind beide Teams unter den ersten 4 der Tabelle, so handelt es sich um ein Spitzenspiel und es kommen zusätzlich 20000 Zuschauer. Genausoviele Zuschauer kommen zusätzlich, wenn zwei Teams der Plätze 9 bis 12 gegeneinander spielen (Abstiegskampf).
  5. Der Heimbilanzbonus eines Teams beträgt 30000 zusätzliche Zuschauer. Er leitet sich aus den letzten drei Heimspielen vor der aktuellen Spielrunde ab und reduziert sich pro verlorenem Heimpunkt in diesen Spielen um 5000 Zuschauer. Am Anfang der Saison zählen die letzten drei Heimspiele als gewonnen (Saisonstart-Bonus nach der Sommerpause).
  6. Wurde das letzte Auswärtsspiel vor der aktuellen Spielrunde gewonnen, kommen 10000 Zuschauer mehr zum nächsten Heimspiel, bei einem Auswärtsremis immerhin noch 5000 Zuschauer. Diese Regel gilt erst ab dem 2. Heimspiel jeder Saison.
  7. Die Gesamtzuschauerzahl eines Spieles aufgrund der Punkte 1. bis 6. reduziert sich aufgrund von Witterungseinflüssen zufällig um 0% (bei Kaiserwetter) bis 50% (bei miesem Wetter). (Und wie runden wir das Ganze anschließend?)

Pro 1 Zuschauer erhält der Verein 1 Kujambel (ganz schön billig). Hat ein Verein in einer Runde kein Heimspiel, dann bekommt er nur die Basiseinnahmen.

Auswirkungen auf die Geldmenge

Für die Menge aller Ligaspiele möchte ich nun die Gesamteinnahme pro Saison berechnen; zur Verteilung auf die einzelnen Vereine kommen wir später. In einigen Punkten muß ich über Werte mitteln, die ich nicht exakt besitze; in diesem Falle werde ich plausible Werte einsetzen und diese auch zu begründen versuchen.

  1. ist leicht zu bewerten: Das gibt immer genau 10000 Zuschauer pro Spiel.
  2. erfordert eine Zusatzannahme. Hätte jeder Verein immer ein Heim- und ein Auswärtsspiel, dann wäre alles ganz einfach. Leider geht das nicht, wenn man (aus Realitätsnähe) die Spiele der Rückrunde identisch zur Hinrunde anordnen will. Einige Vereine haben also je eine Runde mit zwei Heim- bzw. zwei Auswärtsspielen. Ich nehme hierbei an, daß die Tabellenplätze der Vereine in diesen beiden Runden im Schnitt identisch sind. Eine kleine Abweichung von meinen Berechnung kann ich nicht ausschließen; für den Mittelwert spielt das aber keine Rolle. Und dieser Mittelwert über alle Vereine bringt 12000 zusätzliche Zuschauer für jedes Spiel.
  3. Es gelten dieselben Einschränkungen wie bei 2. Im Schnitt ist aber jedes dritte Spiel ein solches; also sind weitere 6000 Zuschauer zu vermelden.
  4. Die Wahrscheinlichkeit für jedes der beiden genannten Ereignisse ist 1/9; also müssen wir 2 / 9 * 20000 = 2222 Zuschauer hinzuzählen (oha, plötzlich so eine krumme Zahl?).
  5. Woher bekommen wir Zahlen über die Ausbeute in Heimspielen? Sehr einfach: aus den Abschlußtabellen der BADEN-NEWS in der letzten Saison. Mit 64% Ausbeute aus den Heimspielen sollten wir also ganz gut liegen - jedenfalls für Runde 4 - 11. In Runde 1 sind 100% anzusetzen, in Runde 2 sind es 264 / 3 = 88%, in Runde 3 noch 228 / 3 = 76%. Nun müssen wir noch einmal über die gesamte Saison mitteln: (100 + 88 + 76 + 8*64) / 11 = 776/11 = 70%. Der durchschnittliche Heimbilanzbonus beträgt also 21000 Zuschauer.
  6. Mit demselben Zahlenmaterial suchen wir nun nach der Ausbeute der Vereine in Auswärtsspielen. Die entsprechende Quote ist einfach 100% minus der Quote der Heimspiele, also 100 - 64 = 36%. Diese müssen wir nun mit 10/11 multiplizieren, um die Nicht-Berücksichtigung in Runde 1 zu erfassen. Es bleiben knapp 33% übrig, was 3272 Zuschauern entspricht. Die Heimspiele wirken sich also wesentlich mehr auf den Zuschauerdurchschnitt aus; eine Heimniederlage ist durch einen Auswärtssieg in keinster Weise wettzumachen.
  7. Nun zählen wir die Zuschauer: 10000 + 12000 + 6000 + 2222 + 21000 + 3272 = 54494 Zuschauer. Von allem bisherigen bleiben nun noch zwischen 50% und 100% übrig; da ich gleichverteilte Zufallszahlen voraussetze, rechne ich mit 75%. Endergebnis: 40871 Zuschauer.

In der bisherigen Regel gab es 40 kKj pro Spiel, also ändert sich - überhaupt nichts.

Sonderregelung für Pokalspiele

Spielen beide Teams in derselben Liga, dann wird die Zuschauerzahl wie bei einem Ligaspiel dieser beiden Vereine berechnet. In jedem anderen Fall kommen immer 30000 Zuschauer (egal, welches Wetter). Hat bei Spielen zwischen zwei Profiteams unterschiedlicher Ligen das klassentiefere Team Heimrecht, so kommen pro Ligadifferenz 15000 Zuschauer mehr ins Stadion.

Die Einnahmen werden zwischen den beiden beteiligten Vereinen und dem Deutschen United-Bund, dem virtuellen Veranstalter des Wettbewerbs, in drei gleichen Teilen geteilt. Das Endspiel findet im mit 120000 Zuschauern ausverkauften Ramada-Stadion in Karlsruhe (dem Wohnort des GM) statt - der Wetterwürfel fällt dabei offenbar aus.

Die Einnahmen bei Pokalspielen sind also etwas geringer als bei Ligaspielen. Es können maximal 60000 Zuschauer kommen (3. Liga gegen 1. Liga), wovon ein Drittel der Einnahmen nicht an die beteiligten Vereine ausgeschüttet werden. Auch die Einnahme-Anteile von Amateuren verfallen, und zu deren Spielen kommen offenbar immer nur 30000 Zuschauer.

Verteilung der Einnahmen auf die Vereine

Wer aber bekommt etwa wieviel vom großen Kuchen ab?

In der Originalregel bekäme der Verein für seine 33 Punkte 660 kKj pro Saison, also eine Idee mehr - und das, obwohl ich dem starken Verein eine Reihe von Vergünstigungen zugeteilt habe, die er nur als Meister bzw. Vizemeister tatsächlich bekommen wird. Schwache Vereine werden dafür etwas mehr Einnahmen bekommen als nach der Original-Regel - denn erstens haben wir ja zuvor gesehen, daß die Geldmenge praktisch konstant ist, und zweitens bekommen die grauen Mäuse im Mittelfeld von den Prämien aus Punkt 4. bestimmt am wenigsten ab.

Zusammenfassung

Die neue Berechnungsformel für Zuschauereinnahmen weicht in ihren Auswirkungen nur unwesentlich von dem ab, was die Originalregel bewirkt.

Die Berechnung läßt sich in ein Auswerteprogramm recht einfach einbauen, wenn man die dafür benötigten Informationen irgendwo speichert - UNITED/ST fehlen dafür bisher so ziemlich alle Informationen, aber man könnte sie recht einfach nachrüsten.
Ein GM, der die Einnahmen nach dieser Formel per Hand berechnet, hat eine ganze Menge zu tun - und es ist ein wenig fraglich, ob sich der ganze Aufwand dafür wirklich lohnt. Funktionieren wird die Regel aber problemlos - ich bin gespannt auf die Auswirkungen (ich spiele selbst dort mit).