United3 oder Oberfoul

oder: "Welche Härte hätten's denn gern?"

(Frank Altpeter, GM in der Rundschau)

Als ich für meinen Atari 1040 Lukas Kautzschs und Michael Schröpls United-Auswerteprogramm erhielt, stand ich vor dem Problem, daß darin die 'Original-Härteregel' aus United3 nicht implementiert ist. Ich hatte also die Wahl, ebenfalls auf die Oberfoul-Härtematrix umzusteigen oder den Sourcecode selbständig zu ändern (bzw. ändern zu lassen).

Zunächst entschied ich mich grundsätzlich dagegen, ebenfalls die Oberfoul-Härtematrix in meinen Ligen einzuführen. An der Originalregel aus United3 faszinierte mich gerade ihre Unberechenbarkeit. Im Gegensatz zu den Programmierern des Auswerteprogramms finde ich es überhaupt nicht schlimm, daß man mit Härte 1 im denkbar ungünstigsten Fall sogar 11 Rote Karten kassieren kann. Meine Mitspieler können von diesem Aspekt ein Liedchen singen, denn manch einer hat mit Härte 2 schon zwei oder mehr Rote Karten plus Gelber Zugaben kassiert.

Ist das wünschenswert oder nicht?

Schröpl / Kautzsch hielten es offensichtlich nicht für wünschenswert und verbannten die United3-Härteregel zugunsten einer vom Mitspieler in ihren Auswirkungen auskalkulierbaren Härtematrix. durch die man erst ab einer höheren Härtestufe überhaupt eine einzige Rote Karte erhalten konnte. Dadurch stand zugleich fest, daß selbst bei maximalem Härteeinsatz nur eine begrenzte Höchstzahl Roter Karten droht - je nach Matrix drei oder vier. Soist gewährleistet, daß eine Mannschaft nicht durch großen Härteeinsatz in einem einzigen Spiel dauerhaft für mehrere Spiele durch eine Vielzahl an Sperren geschädigt werden kann.

Der Einsatz von Härte wird dadurch sowohl berechenbarer als auch lohnender, denn die Folgen sind zum Nutzen möglicherweise verhältnismäßiger als nach der Originalregel.

Ich halte diese Matrix aber nicht für unbedingt erforderlich. Der Einsatz von Härte soll doch ruhig ein nicht unerhebliches Risiko bergen, denn es handelt sich ja um den Einsatz von WP, die in der Mannschaft eigentlich nicht 'drinstecken', Man verkauft sich also 'über Wert' - und dafür darf meines Erachtens ruhig ein hohes Risiko drohen. Da auch die Schiedsrichter in der Realität nicht einen einheitlichen Maßstab zugrunde legen, ist auch die grundsätzliche Begrenzung der Höchststrafen, wie in der Matrix, nicht zwingend erforderlich. An einem schlechten Tag verteilt Herr Eschweiler auch einmal eine 'Kartenflut'; warum soll mein Atari nicht gleiches dürfen?

Schröpl / Kautzsch fördern durch ihr Programm praktisch den Einsatz von Härte: Man kann recht risikolos bis Härte 4 gehen, ohne allzu viele Strafen (nämlich 3, d. h. schlimmstenfalls eine Rote und eine Gelbe Karte - wenn alles bricht ...) zu riskieren. Dadurch kommen aber alle Mannschafte, die sich trauen, zu leichten Punkten, die sie über ihr Niveau heben; es ist allein die Frage der Hemmschwelle, ob die Manager davon Gebrauch machen oder nicht. Bei der United3-Regel sind diese 'Über-Niveau-Punkte' mit erheblichem Einsatz verbunden, wodurch ihr Einsatz auf ein Minimum beschränkt bleibt - wiewohl man natürlich in besonderen Situationen die Möglichkeit zu ihrem Einsatz grundsätzlich behält. In Wirklichkeit greifen Fußballteams ja auch eher nur in Extremsituationen zu erhöhtem Härteeinsatz, dann auch mit entsprechend hohem Risiko.

Warum es in United anders machen?