Spiel-Auswertung im Tumbling Dice

(Michael Schröpl)

Tumbling Dice ist ein britisches United-Zine - sofern man das, was Martyn Hathaway auf ganzen 7 Seiten Regeln beschreibt, noch als United bezeichnen will. Meiner Meinung nach liegt Tumbling Dice-United schon oberhalb des normalen United und ähnelt von den mir bekannten Varianten am ehesten Mutated United von Burkhard Thamm.

Umstellungen von Spielern

Der Regeltext enthält die fatale Klausel "Verteidigung mit bzw. ohne Ausputzer", die dem Anfänger so viel Kopfzerbrechen bereiten kann; eine freudige Überraschung war für den Oberfoul-Erfinder aber die Entdeckung, daß ein Feldspieler nicht als Ausputzer eingesetzt werden kann. Der Ausputzer kann ohne Verlust in V spielen.

Eine Fremdqualifikation ist bereits nach 5 Einsätzen erreicht. Alle Fremdqualifikationen werden sofort veröffentlicht, genau wie die Reihenqualifikationen neuer Talente; das Mitschreiben anderer Teams wird hierdurch stark vereinfacht.

Einschränkungen bei der Aufstellung

Es müssen 11 Spieler aufgestellt werden - wer das nicht schafft, der muß 10 kKj Strafe zahlen! Genial - aber warum so wenig?

Die normale 3:1-Regel ist zu beachten; außerdem darf weder der Torwart noch der Ausputzer eine höhere Stufe besitzen als die schwächste der drei Feldreihen an Gesamtwertung zustandebringt. Also nix 10-10-27-27-9 ...

Dann kommt die Verschönerung: Der Heimvorteil beträgt permanent 8 WP, es können bis zu 15(!) Härtepunkte eingesetzt werden (rote Karten werden immer in der Halbzeitpause verhängt - mehr Details dazu im nächsten Heft), und es gibt einen Vorrat von 24 good performance points pro Saison, die Detlef Kamlah in seinem Artikel diesmal so vehement unterstützt hat.

Besondere Spieler

Nun kommen wir zu einem für United neuen Konzept. Es gibt Spieler, die in mehr als einer Reihe spielen können. Solche Sonderspieler werden ausschließlich über das GM-Angebot in die Partie gebracht. In Klammern habe ich die Häufigkeit solcher Spieler im Ligasystem angegeben.

In den Regeln ist nicht beschrieben, was passiert, wenn man einen solchen Sonderspieler anders einsetzen will - aber das wird man wohl auch kaum tun wollen. Hoffen wir für den GM, daß er nie einen link man einer wirklich hohen Stufe anbieten wird! Die Rasenschach-Fans würden sich die Hände reiben ... man stelle sich vor, mit einem link man und einem target man locker 12-0-48-48-12 spielen zu können ... und merke: Sonderspieler sind genauso billig zu trainieren wie normale Spieler auch! (Dazu später mehr.) Ein starker link man ist fast unbezahlbar gut. Kein Wunder, daß der FC Fulham solche Leute sammelt! Der Lohn der Strategie: Letztes Jahr Vizemeister und Pokalfinalist, dieses Jahr Meister und Pokalsieger!

Berechnung von Torchancen

Nun werden die Feldreihen verglichen und daraus die Torchancen berechnet. Außerdem werden alle Torchancen aufgerundet - offenbar sogar die Viertel aus der Verteidigung?

Damit auch die letzte trübe Tasse von Manager was zu jubeln hat, bekommt jedes Team dann noch eine Extra-Chance hinzu. Die Regel ordnet diese Chance keiner Reihe zu - fragt mich nicht, wer dann das Tor geschossen hat ...

Überhaupt wird der Mechanismus zur Bestimmung der Torschützen nur ungefähr angegeben: Der Torschütze stammt aus der Reihe, die die Chance erarbeitet hat (soso...), und stärkere Spieler haben eine größere Chance, Tore zu schießen.

Auswertung der Torchancen

Im britischen Fußball ist das kontinentaleuropäische Verteidiger-System mit Libero und Ausputzer immer noch nicht sehr beliebt. Martyn Hathaway hat sich alle Mühe gegeben, dies in seiner Regel nachzubilden.

Jede Torchance wird wie üblich zuerst gegen den Ausputzer gespielt; dadurch entstehende Torschüsse gehen dann gegen den Torwart. Dabei sind beide Würfelwürfe direkt von der Stufe des Hintermannschaftsspielers abhängig. Ein Ausputzer der Stufe S würfelt mit einem Würfel mit (S+7) Seiten, ein Torwart der Stufe S mit einem Würfel mit (S+3) Seiten. Setzen wir das mal schnell in Wahrscheinlichkeiten um:

Stufe01234567891011121314
Torwart0%25%40%50%58%63%67%70%73%75%77%79%80%81%82%
Ausputzer0%13%22%30%36%42%46%50%53%56%59%61%63%65%67%

Der Torwart ist dem Ausputzer geradezu erschreckend überlegen! Schon ein T4 ist effektiver als ein A9! Klare Sache, daß nach dieser Regel ein Torwart wirklich ein langes Leben haben wird. Hinzu kommt noch, daß alte Spieler nach dem coaching point-Konzept billiger trainierbar sind als junge Spieler. Außerdem haben Talente während ihrer Einspielphase Stufe 2, nicht Stufe 0 - ein neues Torwart-Talent hält also fast jeden zweiten Ball!

Und schließlich die endgültige Absage an den kontinentalen Fußball-Stil: Ausputzer-Training kostet doppelt so viel wie Feldspieler-Training, Torwart-Training dagegen nicht! Ergebnis: Choco Athletic, der Meister des Ligasystems, spielt (als eine von sehr wenigen Mannschaften) ohne Ausputzer. Recht hat er!

Übrigens: Bei Elfmetern sieht auch der Torwart alt aus - der Würfel eines Torwarts der Stufe S hat S+20(!) Seiten ...