Anmerkungen zum Zufall

(Detlef Kamlah, GM in den Baden News)

Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß der Zufall im Spiel von den meisten Schreibern dieses Heftes verdammt und gehaßt wird. Ich unterstelle einmal, daß diese Leute i. A. sehr erfahrene Manager oder sogar GMs sind, die mit einem wahnsinnigen Enthusiasmus hinter United stehen. Diesen vermeintlich guten Managern steht der Zufall dann 'leider' im Weg. Deshalb werden auch hauptsächlich Vorschläge zur Einschränkung der (Un)-Glückskomponente wie die Schaffung eines 'Würfel-Pools' und Ähnliches gemacht. Auch das fiktive Team FC Stan Dard; erreicht völlig sorgenfrei alle seine Ziele, als wenn nichts einfacher wäre als die entsprechenden Spiele zu gewinnen, die gewünschten Spieler zur rechten Zeit zu erwerben und sich im Cash zu aalen. Michael, versuche Dich doch mit dem FC Stan Dard in meinem Ligasystem!

Doch wo es Gewinner gibt, gibt es auch entsprechend viele Verlierer, und die sind schließlich die wichtigsten Teams (aus der Sicht des Gewinners!). Wird eigentlich bei solchen Vorschlägen an die Verlierer gedacht? Führen sie nicht zu einer Zweiklassengesellschaft? Doch wer hat lange Lust, der unteren Klasse, der 'Loser-Klasse', anzugehören?

Managerlose Vereine sind i. A. schlechte Teams. Doch wer übernimmt mit Freude ein mieses Team? Auch der beste Manager wird sehr viel Frust überstehen müssen, bis er ein heruntergewirtschaftetes Team wieder aufgepäppelt hat (2-3 Jahre mindestens). Dabei ist doch alles nur ein Spiel, das Spaß machen soll!

Meiner Meinung nach sollte das Glückselement eher gefördert werden. Schlechte Teams sind doch schon so benachteiligt (weniger WP, weniger Cash), daß eventuelle Überraschungen die Moral ungemein heben können. Daher finde ich den Vorschlag, jedem Team pro Saison einen Vorrat von 25 good performance points zur Verfügung zu stellen, sehr gut. Ich nehme an, daß dieser Vorrat vor allen Dingen dazu benutzt wird, stärkeren Teams eins auszuwischen. Umgekehrt wird der Tabellenführer diese Punkte wohl kaum an Abstiegskandidaten vergeuden.

Spielregeln, die eher ausgleichend wirken, was die Teamstärken angeht, führen zu zwei großen Vorteilen: Sie erhöhen die Spiellaune der schlechteren Teams und die Spannung in der Liga.

Andererseits ist United aber doch ein Spiel, das eine gewisse Komplexität aufweist - allein die Existenz dieser Zeitschrift hier belegt dies doch schon. Und es wäre auf die Dauer etwas unbefriedigend, wenn ein solch anspruchsvolles Spiel im wesentlichen vom Zufall regiert würde. Je mehr Aufwand man in ein Spiel steckt, desto eher möchte man einen Effekt seiner Bemühungen sehen - oder liege ich da falsch?

Natürlich gilt es auch die schlechten Teams zu berücksichtigen - wie sehr, das mag ein jeder Spielleiter selbst beurteilen. Ich persönlich habe keine allzu große Toleranz für schwache Teams; es ist ja auch für den Manager selbst keine wahre Freude, ständig geplättet zu werden.

Zu Beginn der neuen Saison sind 7 der 36 Plätze meines Ligasystems mit neuen Teams besetzt worden, die alle mindestens durchschnittliche Ligastärke aufweisen. Wer nicht mithalten kann, der fliegt spätestens nach 2-3 Saisons hinaus; der Manager wird aber daraus lernen und sich später mit einer besseren Mannschaft erneut zu qualifizieren versuchen. Solange genügend Einsteiger da sind, funktioniert das System hervorragend.