Gleichzeitig, nacheinander oder wie?

(Michael Schröpl)

In einem Postspiel, in dem eine Reihe von Vorgängen in einer von den Regeln (mehr oder weniger genau) vorgegebenen Reihenfolge ablaufen (die berüchtigten "18 Kammern der Shaolin", in die die Oberfoul-Zugzettel einzusortieren sind), ist es durchaus üblich, daß ein Spieler in Phase <n>+1 auf Ereignisse in Phase <n> reagieren können will. Um dieses Problem einigermaßen in den Griff zu bekommen, wurden die oben erwähnten Zugablaufsphasen in Oberfoul erfunden.

Der Status Quo

In United3 sind so viele Vorgänge "zu jedem Zeitpunkt der Runde" erlaubt, daß

  1. der Manager Schwierigkeiten hat, den entsprechenden Zeitpunkt so genau zu beschreiben, daß der GM ihn nicht mißverstehen kann, und
  2. der GM Schwierigkeiten hat, eine zeitliche und damit logische Reihenfolge zu konstruieren, in der er bei der Auswertung nicht überfahren wird.

Dieses Problem tritt innerhalb einer Auswertung sicher an vielen Stellen auf. Exemplarisch für das gesamte Problem habe ich mir den Bereich des Privaten Handels herausgesucht und hierbei den besonderen Fall, daß ein Verein mehrere Private Handel gleichzeitig, aber nicht unabhängig voneinander, durchführen will.

Allgemeine Äußerungen über Bedingungen werden irgendwann später folgen; hier geht es zunächst nur um das Problem von gegenseitigen Abhängigkeiten zwischen gleichzeitig stattfindenden Aktionen. Ob so etwas in einem Regelsystem erlaubt ist, muß der jeweilige Regelentwerfer entscheiden. In Oberfoul ist das Problem dadurch gelöst, daß von der Konzeption des Phasensystems her ein Bedarf nach solchen Bedingungen nicht existiert - zwei gleichzeitige Private Handel eines Vereins kann es in Oberfoul nicht geben (nur ein Handel pro Phase).

Ein einfaches Beispiel

Manager A: "Ich handele nach den Spielen mit B und C, jeden dieser Handel aber nur, wenn auch der andere Handel erfolgreich durchgeführt werden kann."
Manager B: "Ich handele nach den Spielen mit C und A, mit A aber nur, wenn der Handel mit C nicht erfolgreich durchgeführt werden kann."
Manager C: "Ich handele nach den Spielen mit A und B, jeden dieser Handel aber nur, wenn auch der andere Handel erfolgreich durchgeführt werden kann."

"Da sitz' ich nun, ich armer Leiter, und bin so dumm und komm nicht weiter"- möchte man in einem solchen Fall des GMs Not in Reime fassen. Wie um alles in der Welt soll man diese Anweisungen eindeutig und korrekt auswerten?

Kein Problem, wenn man ein wenig nachdenkt. Sicher sind alle Aussagen korrekt, wenn einfach keiner der drei Handel durchgeführt wird. Dies gilt übrigens auch für alle folgenden Systeme von Bedingungen - ich kann mir im Augenblick keinen Fall vorstellen, in dem diese 'Lösung' nicht zulässig wäre. (Kann jemand entsprechende Bedingungen formulieren?)

Viel interessanter ist aber die Frage: Gibt es noch eine andere Lösung? Die Antwort lautet in diesem konkreten Falle: Nein, denn A und C handeln nur in Paketen, und B weigert sich entschieden, da mitzumachen.

Fragt mich jetzt nicht, wie man das so schnell sieht - dazu gleich mehr. Zuerst noch ein weiteres Beispiel, aber diesmal mit 4 Vereinen, damit es eine wahre Freude macht.

Ein etwas weniger einfaches Beispiel

Manager A: "Ich handele nach den Spielen mit C und D, mit D aber nur, wenn der Handel mit C nicht erfolgreich durchgeführt werden kann."
Manager B: "Ich handele nach den Spielen mit C und D, mit C aber nur, wenn der Handel mit D nicht erfolgreich durchgeführt werden kann."
Manager C: "Ich handele nach den Spielen mit A und B, jeden dieser Handel aber nur, wenn auch der andere Handel erfolgreich durchgeführt werden kann."
Manager D: "Ich handele nach den Spielen mit A und B, jeden dieser Handel aber nur, wenn auch der andere Handel erfolgreich durchgeführt werden kann."

Ich gebe zu, das Beispiel sieht ein wenig danach aus, als sei es konstruiert. Daher sage ich gleich: Es ist konstruiert! (Ich habe mehr als eine Stunde dafür gebraucht.) Aber die entsprechenden völlig normalen Privaten Handel lauten folgendermaßen:

Die Sache ließe sich sicher perfekt lösen, wenn A den Spieler direkt von B kaufen und C und D direkt tauschen würden - leider wissen sie aber nicht voneinander. Außerdem müssen die Handel A-C und A-D sowie B-C und B-D nicht exakt identisch sein - das ist um so wahrscheinlicher, als in diesem Falle die Vorliebe von A bzw. B für einen bestimmten Handelspartner besonders gut verständlich wäre. Nun sollte jeder Leser die angegebenen Bedingungen nachvollziehen können - sie sind für die jeweiligen Vereine wirklich sinnvoll.

Auswertung des zweiten Beispiels

Zurück zur Auswertung: Laut United3-Regel findet dies alles im höchsten Maße gleichzeitig statt, also ist es doch wohl egal, womit ich anfange. Oder etwa nicht!? Keine Ahnung - die Regel sagt nichts darüber aus. Also ausprobieren:

O weh - da sitzen wir ja schön in der Patsche. Was nun? Es stellen sich zwei interessante Fragen:

  1. Woran liegt das?
  2. Was soll der arme Spielleiter nun machen?

Etwas mathematischer Hintergrund

Die erste Frage ist leicht zu beantworten. Man kann die Aussagen aller Manager in Aussagen der Boole'schen Algebra (das ist das Zeug mit 'wahr' und 'falsch' und den Verknüpfungen 'und' bzw. 'oder') überführen. Wenn eine Auswertung der angegebenen Züge korrekt sein soll (im Sinne der Logik), dann müssen alle Aussagen, also ihre 'und'-Verknüpfung, wahr sein. Mittels geeigneter Umformungen (Informatik-Studium, 2.Semester) kann man die Menge derjenigen Wertekombinationen für alle vier Privaten Handel berechnen, die eine korrekte Lösung ergeben.

Und diese Menge enthält in dem gerade geschilderten Fall eben drei Wertekombinationen (neben den beiden angegebenen Lösungen natürlich auch wieder den allgemeinen Verzicht auf Private Handel). Statt die entsprechenden mathematischen Kenntnisse zu erwerben, kann jeder Spielleiter die Korrektheit meiner Aussagen dadurch nachvollziehen, daß er eine Wertetabelle aufstellt, die für jede Kombination der Wahrheitswerte aller vier Handel (das sind 2*2*2*2 = 16 Stück) die Aussagen aller vier Manager überprüft. Wenn nur eine einzige der vier Aussagen nicht stimmt, dann kann die Kombination keine korrekte Lösung sein. (Also kann man z. B. gleich alle Fälle durchstreichen, in denen C und D genau einen ihrer beiden Privaten Handel durchführen müssen.) Wenn man einmal die vierdimensionale Tabelle auf das zweidimensionale Papier gezaubert hat, geht die Sache ganz einfach. (Kleiner Tip: Man zerlege die vierdimensionale Tabelle in vier zweidimensionale Tabellen oder eine Tabelle mit mindestens fünf Spalten ...)

Das gerade geschilderte Verfahren wird auch mit mehr als vier Handelspartnern und mit mehr als den geschilderten vier Handeln fertig. Die Tabellengröße steigt jedoch exponentiell (!) mit der Anzahl der Handel - jeder weitere Handel verdoppelt die Anzahl der Möglichkeiten. Das ganze Geflecht von Handelswünschen ergibt ein Gleichungssystem mit <m> Unbekannten und <n> Gleichungen, wobei <m> die Anzahl der Handel ist (deren Werte 'wahr' oder 'falsch' bezüglich der Durchführbarkeit sind die Unbekannten) und <n> die Anzahl der beteiligten Vereine (deren Bedingungen sind die Gleichungen). Ein solches System kann im allgemeinen 0, 1 oder mehrere Lösungen haben - das hängt von verschiedenen Dingen ab und läßt sich leider nicht einfach und allgemein bestimmen. (Es werden doch sicher ein paar Mathematiker unter den Lesern sein - hoffentlich habe ich gerade nicht allzuviel Blödsinn über Mathematik erzählt ...) Daß ich in diesem speziellen Fall glaube, jedes Gleichungssystem aus Privaten Handeln habe wenigstens eine Lösung, liegt daran, daß es bestimmte Bedingungen von Spielern vermutlich nicht geben wird, und zwar solche Gleichungen, die schon für einen Spieler allein nicht erfüllbar sind.

Wo bleibt die Fairness?

Es steht nun noch diese unangenehme andere Frage im Raum. Was soll der Spielleiter tun?

Es gibt ziemlich genau zwei Möglichkeiten:

  1. Der Spielleiter führt keinen der angegebenen Privaten Handel durch. Dies wird ihm unter den betroffenen Spielern keine Freunde machen. Spieler D wird nämlich seine beiden Handelspartner anrufen und sie fragen, wer denn den Handel hat platzen lassen. B ist ganz sicher unschuldig, denn er wollte unbedingt mit D handeln, und A wird sich bei D beklagen, was denn los sei - da der Handel zwischen A und C aus irgendwelchen Gründen nicht zustandegekommen sei, habe er nun ebenfalls unbedingt mit D handeln wollen.
    Spätestens hier wird sich der Spielleiter einige peinliche Fragen gefallen lassen müssen. Und das schlimmste daran ist: Keiner ist schuld. Alle wollten nur das beste - und keiner hat bekommen, was er wollte.
  2. Der Spielleiter würfelt einen der beiden Vereine C und D aus und führt dessen Private Handel durch, die anderen jedoch nicht. Auch in diesem Falle muß er sich später böse Worte gefallen lassen - am meisten natürlich von dem Verlierer des Würfelwurfes, aber auch von dessen bevorzugtem Handelspartner, der auf diese Weise vielleicht um ein Schnäppchen betrogen wurde.

Ganz egal, was der Spielleiter auch tun wird - es wird auf jeden Fall einen Verein geben, der sich ungerecht behandelt fühlen wird. Und ich kann es ihm nachfühlen.

Ruhepause

Was haben wir festgestellt? Es gibt erhebliche Probleme bei der Auswertung von Privaten Handeln, die bedingt auf die Durchführung anderer Privater Handel formuliert werden - und zwar genau dann, wenn die genannten Privaten Handel allesamt gleichzeitig durchgeführt werden sollen. Dazu mache ich die beiden folgenden Aussagen:

  1. Die Entstehung eines solchen Problems wird gefördert, wenn die Grundlage des Regelsystems das United3-System ist, in dem man Zeitpunkte eines Geschehens frei formulieren kann (z. B. "direkt nach den Spielen").
  2. Die Entstehung eines solchen Problems ist unvermeidlich, wenn nur eine einzige Phase für Private Händel zur Verfügung steht, aber mehrere Private Handel eines Vereins innerhalb dieser Phase erlaubt sind. (Beispiel: Hausregeln des Grinsenden Beobachters / Dietmar Pfohl, Rundschau-Regeln bis vor der letzten Saison, Eschball).

Kleiner Gag im Eschball: Die Regel 9.2. "Privater Handel" erzählt etwas von einem "von den Managern anzugebenden" Zeitpunkt des Handels, während die Regel 11 "Rundenaufbau" klar und deutlich Phase 2 "Privater Handel und sofortiger Wechsel von Geld und Spieler" als Zeitpunkt nennt. In Phase 6 "Wechsel der privat verkauften Spieler" meinen die wohl die Versteigerung der Transferliste, was man allerdings erst einmal heftig raten muß.

Lösung des Problems

Es hilft nichts, es muß ein Verbot solcher Situationen her. Der arme GM muß Herr der Lage bleiben, sonst gibt es keine Auswertung mehr. Wie sieht dieses Verbot aus?

Der GM verpflichtet alle Manager, eine objektive Reihenfolge ihrer Handel zu definieren. Die dafür gewählte Einheit ist völlig egal (Oberfoul verwendet das Phasenkonzept), solange alle Manager dieselbe Zeiteinheit verwenden. Nun werden die Manager C und D das Problem sofort erkennen, wenn A zum Zeitpunkt "23 sec. nach den Spielen" mit C und "24 sec. nach den Spielen" mit D handeln will (bedingt auf den Handel mit C), während B umgekehrt von C den Zeitpunkt "24 sec. nach den Spielen" und von D den Zeitpunkt "23 sec. nach den Spielen" verlangt: Weder für C noch für D ist jetzt eine Gleichzeitigkeit möglich; beide müssen einem ihrer Handel den Vorrang geben.

Das bedeutet die absolute und problemlose Auswertbarkeit aller Bedingungen, allerdings auch die bereits in der Einleitung dieses Artikels angedeutete Einschränkung möglicher Bedingungen durch den Verzicht auf die Möglichkeit, mehrere Aktionen gleichzeitig durchführen zu können. Es ist, wie so oft, eine kleine. aber entscheidende Beschränkung, die Oberfoul seinen Spielern auferlegt, um den GM vor einer unvermeidlichen Katastrophe zu beschützen.

Die Phaseneinteilung eines United-Zugs in Oberfoul

Mit diesem und ähnlichen Problemen im Hinterkopf wurde die Einteilung eines Zuges in 18 Phasen keineswegs willkürlich vorgenommen. Oberfoul hält sich hier so strikt an die Vorgabe aus United3 wie kein anderes mir bekanntes Regelsystem, das eine eigene Phaseneinteilung vorgenommen hat (z. B. hat Dietmar Pfohl in seinen aktuellen Hausregeln viel härtere Einschränkungen als Oberfoul).

Welche Aussagen macht United3 über den zeitlichen Ablauf des Geschehens?

  1. Training: "Zu Beginn der Spielrunde".
  2. Neue Talente: Keine Angabe.
  3. Spiele: Keine Angabe.
  4. Privater Handel: "Zu jedem beliebigen Zeitpunkt der Spielrunde".
  5. Nichtligaverkäufe: "Zu jedem beliebigen Zeitpunkt der Spielrunde".
  6. Einnahmen: "Am Ende der Spielrunde".
  7. Zinsen: "Unmittelbar vor Einnahmen".
  8. GM-Angebot: "Zu Beginn der Runde". Die Spieler stehen allerdings erst "in der nächstfolgenden Runde" zur Verfügung.
  9. Transferliste: "Im Anschluß an das GM-Angebot". Auch hier stehen die Spieler erst in der "nächstfolgenden Runde" zur Verfügung.

Das Oberfoul-Rundenkonzept versucht nun, diese Menge von relativen Zeitpunkten in ein System von absoluten Zeitpunkten umzusetzen. Dies wurde möglichst genau vorgenommen - mit einer Ausnahme. Die Ausnahme betrifft die Auslegung der Transferliste. Wenn ich den Regeltext "Ein Spieler, der auf die Transferliste gesetzt wurde, kann in derselben Runde nicht ... und steht seinem neuen Verein erst in der nächstfolgenden Runde wieder zur Verfügung" richtig interpretiere, dann soll er doch wohl bedeuten, daß ich einen in Runde 4 angebotenen Spieler zu Beginn (!) der Runde 5 ersteigern und anschließend in einer bedingt formulierten Aufstellung sofort einsetzen kann. Wenn dies wirklich beabsichtigt war, dann enthält dieses Konzept natürlich nicht die in Oberfoul durch die Phasen-Vverschiebung notwendig gewordene Spielpause. Der Zeitpunkt, zu dem ein Spieler auf die Transferliste gesetzt wird, ist in United3 übrigens nicht beschrieben, was in diesem Falle aber nichts ausmacht: Das Setzen eines Spielers auf die Transferliste bewirkt keine Änderung der Verfügbarkeit des Spielers für den bisherigen Besitzer (anderslautende Aussagen in meinem Artikel im letzten Heft muß ich hiermit als unrichtig zurücknehmen), es ist lediglich etwas über die Verfügbarkeit für den neuen Besitzer ausgesagt (und damit ist der Zeitpunkt der Versteigerung beschrieben). Die ganze Zeit bis zu diesem Zeitpunkt bleibt der Spieler (laut United3) im Mannschaftskader seines bisherigen Besitzers, der mit ihm alle im letzten Heft beschriebenen Sauereien anstellen kann.

Ich kann nicht mit letzter Sicherheit sagen, ob Lukas und ich vor über 4 Jahren beim Programmentwurf die Notwendigkeit bedingter Aufstellungen für alle Manager nicht haben wollten oder ob wir damals diesen Regelabschnitt anders interpretiert haben. Jedenfalls haben wir folgende Verschiebungen vorgenommen:

  1. Die Versteigerung des GM-Angebotes findet nach den Spielen, aber noch vor der Zuteilung jeglicher Einnahmen der Runde statt. Damit ist gewährleistet, daß sowohl die Finanzierung des Spielers als auch seine Verwendbarkeit in Spielen für seinen Käufer mit dem Modell von United3 exakt übereinstimmt. Der einzige Unterschied besteht darin, daß ein Verein einen vom GM-Angebot gekauften Spieler am Ende der Runde privat weiterverkaufen, sofort auf der Transferliste anbieten oder gar an die Nichtliga verkaufen dürfte, was in United3 erst zu Beginn der kommenden Runde möglich wäre. Diese Möglichkeiten erscheinen mir jedoch als hochgradiger Unfug (höchstens könnte man einen Spieler auf die Transferliste setzen wollen, denn man gerade aus Versehen für seinen NL-Wert bekommen hat), so daß man damit als Manager ohne Probleme leben kann.
  2. Die Versteigerung der Transferliste wurde ebenfalls hinter die Spiele verschoben. Nun findet sie, wie in United3, immer noch "im Anschluß an das GM-Angebot" statt. Spieler, die in diesem Moment gekauft werden, stehen ihrem Verein schon im nächsten Spiel zur Verfügung - nur liegt jetzt eben eine Runde zwischen diesen beiden Zeitpunkten, so daß der Manager bei seinen Aufstellungen ohne bedingte Befehle auf den Kauf von Spielern reagieren kann. Der einzige Unterschied ist, daß durch diese Verzögerung jeder Spieler, der auf die Transferliste gesetzt wird, eine Runde lang gesperrt ist.

Damit war als Grundgerüst der Phasenregelung festgelegt:

  1. Training
  2. Spiele
  3. GM-Angebot + Transferliste
  4. Zinsen + Einnahmen.

Talente muß man in ihrer Entdeckungsrunde spielen lassen können; ob die Entdeckung dagegen vor oder nach dem Training stattfindet, ist völlig egal, da neu entdeckte Talente bestimmt nicht sofort trainierbar sind. Wir haben uns für vorher entschieden, damit man neue Talente vor dem Training handeln kann.

Nun fehlen noch Private Handel und Nichtligaverkäufe. Um das Modell "zu jedem Zeitpunkt" in einem Ablauf beschreiben zu können, haben wir zwischen je zwei der bisher festgelegten Phasen eine Handelsphase und vor sowie nach jeder Handelsphase eine NL-Verkaufs-Phase eingefügt. Das bedeutet, daß man handeln kann, wann man will, und daß man sowohl vor einem Handel über die Nichtliga Geld zur Finanzierung beschaffen als auch bedingt auf den Erfolg des Handels Spieler an die NL verkaufen kann. (Das müßte eigentlich reichen.)

Dabei haben wir die Begriffe 'Rundenanfang' und 'Rundenende' ziemlich hart gefaßt und die Einheiten 'GM-Angebot + Transferliste' und 'Zinsen + Einnahmen' aufgrund des Regeltextes aus United3 als unteilbar angesehen. Lediglich das Training haben wir vom absoluten Rundenanfang (der nun von der Talententdeckung eingenommen wird) nach innen verschoben, da die Notwendigkeit des privaten Handels von sofort trainierbaren Spielern bei sonst drohendem WP-Verlust offensichtlich war. Die Notwendigkeit für einen Privaten Handel mit dem Geld der Einnahmen am Rundenende erschien uns dagegen nicht gegeben - außer in der letzten Handelsrunde kann man den Handel zu Beginn der nächsten Runde nachholen, wenn dies auch die Handelssperre der betreffenden Spieler um eine Runde verlängert.

Da wäre dann noch die Sache mit den Bedingungen. Klar ist, daß man Bedingungen auf die Vergangenheit abgeben kann. Als Vergangenheit zählen:

  1. vergangene Phasen
  2. vorherige Spieler einer Versteigerung.

Sonst nichts. Explizit nicht vorherige Spiele derselben Runde, und explizit nicht andere Vorgänge innerhalb derselben Phase. Mehrere NL-Verkäufe in derselben Phase sind sicher hochgradig unabhängig voneinander, da macht es also nichts aus. Und bei Privatem Handel? Sehr einfach: "In jeder Phase ist höchstens ein Privater Handel eines Vereins erlaubt".

Das gab natürlich erst einmal Gejammer bei einigem Viel-Mauschlern - die Zeiten sind aber längst vorbei. Und welcher vernünftige Manager wirbelt seine Mannschaft so heftig durcheinander, daß er mit 4 Handeln pro Runde nicht auskommt? Richtig, man muß nun die Handelszeitpunkte exakter mit den Partnern abstimmen: "Vor den Spielen habe ich leider keine Phase mehr frei, aber danach ..." Das erfordert ein wenig mehr Überlegung, die Mini-Handel wie MS II 8 gegen S II 8 plus 20 kKj, um in einem einzigen Spiel einen einzigen WP mehr einsetzen zu können, halten sich in Grenzen. Man kann aber ganz gut damit leben, wenn man sich einmal daran gewöhnt hat.

Nach diesen Ausführungen sieht die Phasentabelle von Oberfoul zwangsläufig folgendermaßen aus:

  1. Talente
  2. NL-Verkauf
  3. Privater Handel
  4. NL-Verkauf
  5. Training
  6. NL-Verkauf
  1. Privater Handel
  2. NL-Verkauf
  3. Spiele
  4. NL-Verkauf
  5. Privater Handel
  6. NL-Verkauf
  1. GM-Angebot
  2. Transferliste
  3. NL-Verkauf
  4. Privater Handel
  5. NL-Verkauf
  6. Rundenende

Wenn man die Struktur dieser Tabelle einmal verstanden hat, kann man alle Phasennummern jederzeit ausrechnen. Die Basis-Phasen 1, 5, 9, 13 und direkt danach 14 im regelmäßigen Vierer-Abstand wird man ja wohl noch behalten können.

'Rundenende' enthält neben Zinsen und Einnahmen noch ein paar organisatorische Aktionen des Auswerteprogramms, z. B. die Reduzierung aller Handelssperren um 1, die Vergabe von Basis-WP für alle Teams, die in der laufenden Runde wenigstens ein Spiel ausgetragen haben (das war eine projektierte Vorleistung des Programms für 'schiefe' Spielpläne in einem Ligasystem mit unterschiedlich großen Ligen - wird aber momentan von niemandem verwendet) und die endgültige Berechnung aller Sperren (nach den Spielen konnten sie noch nicht berechnet werden, weil dann unter den gesperrten Spielern auch solche auftauchen könnten, die später an die NL verkauft oder privat gehandelt wurden).

Besonderheiten im Ligasystem AUFSTIEG im Amtsblatt

In meinem eigenen Ligasystem gibt es keinen privaten Handel. Daher konnten die jeweils drei Zwischenphasen zu einer einzigen Phase zusammengefaßt werden. Es entstand also die Phaseneinteilung:

  1. Talente
  2. NL-Verkauf
  3. Training
  4. NL-Verkauf
  1. Spiele
  2. NL-Verkauf
  3. GM-Angebot
  4. NL-Verkauf
  1. Transferliste
  2. NL-Verkauf
  3. Rundenende

Die neu hinzugefügte Phase 8 stellt einen Service für Manager dar, die sowohl vom GM-Angebot als auch von der Transferliste Spieler kaufen wollen, die nach einem Kauf vom GM-Angebot durch das Verschrotten eines Müllmanns etwas Geld für ein Sperrgebot auf der Transferliste locker machen wollen usw.

Mit dieser Regelung läuft das Ligasystem nun seit 3 Saisons. Als GM habe ich folgende Erfahrung gemacht:

  1. Mangels privatem Handel sind die Phasen 2 und 4 völlig sinnlos. Wer einen Spieler verkaufen will, der kann dies genausogut in Phase 6 tun, nachdem der Spieler noch einmal gespielt hat. Deshalb werde ich die Phasen 2 und 4 mit Beginn der 4. Saison streichen.
  2. Das Anbieten von Spielern auf der Transferliste erfolgt bislang direkt im Anschluß an die Versteigerung des vorherigen Angebotes. Da nach dem Oberfoul-Konzept dieses Anbieten mit einer Verfügungssperre verbunden ist, muß ein klar definierter Zeitpunkt her, also eine neue Phase zwischen 9 und 10.
    Außerdem ist es für den GM, der laut Regel für alle Phasen einzelne Zettel fordern kann, eine zusätzliche Erleichterung, wenn die beiden Vorgänge getrennt werden: Manch ein Verein will nur mitsteigern, ein anderer nur einen Spieler anbieten, der dritte wiederum beides, eventuell sogar bedingt aufeinander oder bedingt auf einen Kauf vom GM-Angebot. Je besser und übersichtlicher die Vorgänge der Spielertransfers serialisiert werden können, desto weniger Verwaltungsfehler kann der GM machen.

Schlußwort

Welche anderen Rundeneinteilungen existieren in Ligasystemen, die nicht die 18-Phasen-Struktur verwenden? Aufgrund welcher Überlegungen sind diese Einteilungen entstanden? Welche Abweichungen von United3 wurden dabei bewußt bzw. versehentlich in Kauf genommen? Spielleiter aller Ligasysteme, vereinigt Euch in einer Flut von Leserbriefen, Artikel und anderen Machwerken - demnächst in diesem Theater ...