Reihenqualifikationen

(Michael Schröpl)

Zielsetzung

Im folgenden Artikel will ich beschreiben, wie sich die Konzepte, welche Eigenschaften ein Spieler eines United-Vereins besitzt, zwischen den Regelsystemen United3 und Oberfoul unterscheiden. Aus diesen Unterschieden leiten sich eine Reihe von weiteren, ebenfalls unterschiedlichen Auslegungen einzelner Regeln ab, u.a. auch in der NMR-Regel.

Ein (normaler) Spieler ist in beiden Regelsystemen (fast) identisch definiert. Er besitzt eine Stufe (normalerweise zwischen 1 und 10). ein Alter (von I aufwärts, mit Ausnahmen) und die Fähigkeit, in einer der fünf Reihen T, A, V, M und S seine volle Leistung bringen zu können. Zusätzlich kann er diese Fähigkeit auch in anderen Reihen erwerben (Fremdqualifikationen).

Stammreihe

Ein erster grundsätzlicher Unterschied zwischen den beiden Beschreibungsformen ist die Anschauung von United3, daß ein Spieler eine Stammreihe besitzt. Dies ist die Reihe, in der er bei seinem Entstehen (z. B. bei seiner Entdeckung als Talent) bereits eine Reihenqualifikation besessen hat. Auch nach dem Erwerb weiterer Qualifikationen wird diese Stammreihe noch hervorgehoben, obwohl ihre Erhaltung regeltechnisch keinerlei Wirkung mit sich bringt.

In Oberfoul ist das Konzept allgemeiner gehalten: Ein Spieler kann zwischen 0 und 5 Reihenqualifikationen besitzen, wobei allerdings einige Kombinationen (z. B. T und A) nicht wünschenswert sind und ohne gezielten Eingriff in Programmdaten von UNITED/XY auf normalem Wege nicht entstehen können. In United3 wird also zwischen einem VS und einem SV unterschieden, in Oberfoul nicht.

Wird ein bereits mehrfachqualifizierter Spieler über das GM-Angebot versteigert, dann muß ein GM eines United3-Systems eine Stammreihe festlegen, die in Oberfoul dagegen keine Bedeutung hat.

Reihenqualifikationen

Grundsätzlich einig sind sich die Regelsysteme darüber, daß ein Feldspieler in einer fremden Feldreihe um einen Punkt schwächer spielt als in seiner 'Stammreihe' bzw. in einer Reihe, deren Qualifikation er bereits besitzt, und daß er nach 6 absolvierten Fremdeinsätzen in derselben Reihe deren Qualifikation erwirbt.

Als Fremdeinsatz zählt dabei übrigens auch ein Einsatz, in dem der Spieler vom Platz gestellt wurde - ich habe kein Regelsystem gefunden, das 540 Minuten Einsatz verlangt. Dasselbe gilt vermutlich für das Einspielen von Talenten - obwohl kein Regelsystem dies explizit erwähnt.

Der Torwart

Daß ein Torwart im allgemeinen immer nur als Torwart eingesetzt werden darf, während umgekehrt nur ein Torwart auf dieser Position spielen kann, darüber sind sich wohl auch alle Regelsysteme einig - obwohl ist nicht ausschließen will, daß es irgendwo Sonderspieler gibt, die sich nicht an diese Konvention halten.

Feldspieler als Ausputzer

Schwieriger wird es mit der Sache, wenn wird einen Ausputzer vor uns haben. Da ist zunächst einmal die Sache mit dem Einsatz eines Feldspielers als Ausputzer. In United3 wird seine Stärke hierbei gedrittelt, wobei zusätzlich noch die Stärke auf der Verteidigerposition statt der Stufe berücksichtigt wird. Nach 6 Einsätzen hat der Feldspieler es dann geschafft, daß seine Verteidiger-Stärke nur noch halbiert (und abgerundet) wird.

Diese Regel erschien den Designern von Oberfoul im höchsten Maße suspekt. Die Stärke eines Feldspielers auf der Ausputzerposition ändert sich nämlich mit, wenn ein MA II 8 später auch noch als V eingespielt wird - oder etwa nicht? Dagegen hat das Einspielen eines M oder S auf A, wofür ja seine V-Stärke berechnet wird, keinen Einfluß auf diese V-Stärke selbst - obwohl der Spieler doch reichlich Defensiv-Erfahrung gesammelt haben müßte.

Wäre statt der V-Stärke die Stufe des Spielers bewertet worden, dann wäre diese Trennung zwischen A- und V-Qualifikation leichter einzusehen.

Dazu kommt, daß ein solcherart eingespielter Spieler bestenfalls als A 5 zu verwenden ist - und was das für ein Schrottspieler ist, das brauche ist niemandem zu erklären, der etwas von United versteht. Es soll da natürlich noch diese überstarken Sonder-Feldspieler geben, die man dann mit Gewalt zu einem Leben als Super-Ausputzer bekehren will (ab besten als A 15 ...), aber für einen solchen Sonderspieler (der bis Stufe 30 trainierbar war) mußte dann schließlich in einem United3-System von Dietmar Pfohl eine Sonderregel eingeführt werden, die diesem Spieler die A-Qualifikation explizit versagte.

Eigene Erfahrungen besagten, daß während mehrerer Saisons der Einsatz eines Feldspielers auf dem Ausputzerposten nur in einem einzigen Fall sinnvoll war: Wenn der Verein ein Spiel freiwillig verlieren und auf diese Weise möglichst effektiv eigene WP aus seiner Aufstellung 'vernichten' wollte. Daraus gab es einen einfachen Schluß zu ziehen: Der Einsatz eines Feldspielers als Ausputzer wurde in Oberfoul genauso verboten, wie es der Einsatz eines Feldspielers als Torwart bereits gewesen war. Es gab keine Hinweise, wozu diese komplizierte Regel nützlich sein sollte. Natürlich muß im 'echten' Fußball ab und zu ein sonstiger Feldspieler als Ausputzer spielen - aber gilt dies (in Notfällen) nicht auch für die Torwart-Position?

Ausputzer als Feldspieler

Nun gilt es den umgekehrten Fall zu betrachten: Ein Ausputzer soll als Feldspieler eingesetzt werden. Dies ist durchaus sinnvoll, wenn man z. B. mit unterlegener Hintermannschaft gegen eine 10-10-20-50-20-Aufstellung mithalten, gegen einen mit vier Sperren gestraften Gegner sechs Stürmer aufbieten oder gegen einen nur aus Reihenwertungen bestehenden Amateur, der vermutlich alle WP ins Feld stellt, ein paar zusätzliche Torchancen herausholen will. Daher stimmen die Regelungen von Oberfoul und United3 hier grundsätzlich überein.

Eine Differenz ergab sich jedoch bei der Berechnung der Stärke eines Ausputzers, der als Verteidiger eingesetzt werden sollte. In United3 wird dieser Spieler nicht reduziert (vermutlich deshalb, weil wieder ein - in der Regeln sonst ausdrücklich verneinter - Zusammenhang zwischen A und V bestehen soll). Dies führte aber zu einem grundsätzlichen Problem: Was passiert mit einem Ausputzer, der seinen 6. Einsatz in der Reihe V absolviert hat? Es bot sich eine Reihe von Möglichkeiten an, die in sich jedoch immer unlogisch oder widersprüchlich waren.

Die United3-Regelung führte dazu, daß jeder Manager, der diese Lücke begriffen hatte, während des Einspielens seines Ausputzertalents seinen alten Ausputzer ohne Reduzierung als Verteidiger spielen ließ; die beiden fehlenden Einsätze zur Fremdqualifikation als AV ließen sich irgendwann nachholen, wenn das Ausputzertalent stark genug war oder wenn man mit drei Sperren zum Tabellenführer reisen mußte. Auf diese Weise konnte man kostenlos eine Mehrfachqualifikation für seinen Ausputzer erzielen und beim Verkauf an die NL 10% Prämie einstreichen, was bei einem A II 8 immerhin 96 kKj ausmacht, also die Basiseinnahme einer vollen Runde.

Vereinfachung

Um dieses Dilemma zu lösen, haben wir in Oberfoul dem Ausputzer seine abzugsfreie Spielfähigkeit in V gestrichen und einen Einsatz eines Feldspielers als Ausputzer verboten. Diese geringfügigen Unterschiede ermöglichen es, die Formulierungen bei der Beschreibung der Fähigkeiten eines Spielers erheblich kürzer und klarer darzustellen; es wurden lediglich zwei Sonderfälle gestrichen, die beide praktisch keine Bedeutung für das Spielgeschehen hatten, aber sinnlose bzw. unerwünschte Aktionen der Manager erlaubten. Auch wurde dadurch ermöglicht, daß das angestrebte Konzept, ohne Stammreihe auskommen zu können, auch auf Ausputzer ausgedehnt werden konnte, denn in United3 ist ein AM etwas ganz anderes als ein MA, den es in Oberfoul gar nicht geben kann.