Editorial

(Michael Schröpl)

Eine Zeitschrift über United - über ein einziges aus den über 200 Postspielen der Amateur-Szene also. Noch dazu als zeitlich begrenztes Konzept und ohne festgesetzten Erscheinungsrhythmus - was dieser Herausgeber den Lesern alles zumuten will!

Aber Themen wird dieses einzige Postspiel, das von vielen seiner Teilnehmer als 'das Postspiel' angesehen wird, sicher genug hergeben. Und was den Erscheinungsmodus betrifft: Ich will erst einmal sehen, was da auf mich zukommt. Lieber etwas Vorsicht als Zusagen, die ich nachher nicht einhalten kann. Inzwischen spricht aber vieles für einen 6-Wochen-Rhythmus, da die Herstellung des Heftes (vorläufig) vom Amtsblatt organisiert wird.

Das United-Forum wird sich in jedem Heft mit einem Schwerpunkt-Thema befassen. In diesem ersten Heft sind dies die NMR-Regeln. 'Schwerpunkt-Thema' soll allerdings nicht bedeuten, daß andere Beiträge keinen Platz finden können. Im Gegenteil: Gerade nach der Behandlung des Schwerpunkt-Themas soll in den nachfolgenden Heften eine rege Diskussion über dieses Thema stattfinden. Das Schwerpunkt-Thema legt vor allem fest, was ich selbst in dem betreffenden Heft schreiben will. Ich drücke mir also die Arbeit auf, über dieses Thema alle erreichbaren Informationen zu beschaffen und in überschaubarer Art und Weise darzustellen. Dazu werden mir in erster Linie die bereits erhaltenen und eventuell noch folgenden Regeln und Saisonbegleiter dienen; aber auch Leserbriefe sollen Ideen und Handhabungen liefern, die in den 'offiziellen' Publikationen nicht verzeichnet sind, z. B. Regelauslegungen, die früher einmal Gültigkeit hatten (am besten gleich mit einer Erläuterung, weshalb eine Änderung vorgenommen wurde). Da ich Zuschriften bereits zum aktuellen Schwerpunkt-Thema verwenden will, muß ich immer ein Thema im Voraus festlegen; das jeweils übernächste Thema will ich jedoch durchaus vom Interesse der Leser (und Schreiber) abhängig machen.

Ein Exkurs zu der von mir verwendeten Sprachregelung: Die Flut der erhaltenen Regelfassungen läßt sich, wie ich erwartet hatte, grob in zwei Gruppen einteilen: Regelfassungen, die im wesentlichen 'Dietmar Pfohls 3. Auflage mit folgenden Änderungen' enthalten, und Regelfassungen, die von der Regel zum Ligasystem Oberfoul abgeleitet werden können. Da diese beiden Regelfassungen immer wieder erwähnt werden, werde ich sie unter den festen Bezeichnungen United3 und Oberfoul ansprechen. Da ich selbst Co-Autor von Oberfoul-Programm und -Regeln bin, möchte ich betonen, daß ich nicht die jetzige Fassung von Oberfoul als die einige, deutsche United-Fassung 'durchdrücken' möchte. Ich glaube, daß Oberfoul in mancherlei Beziehung eher eine Obermenge als eine Abwandlung anderer United-Regeln darstellt, daß aber sicher noch eine Reihe von Erweiterungen notwendig sind, um alle wesentlichen Mechanismen von United vollständig zu beschreiben. Beide Regeln sind auf völlig unterschiedliche Weise entstanden: United3 ist eine Übersetzung, die als spielbar betrachtet wurde und in Notfällen eine dynamische Zwangserweiterung durch den Spielleiter offenläßt, Oberfoul dagegen soll gerade Notfälle sammeln, regeln und abhaken. Der Übersetzer von United3 dachte in erster Linie als Spielleiter, der notfalls per Hand eingreifen will; die Autoren von Oberfoul dachten in erster Linie als Programmautoren, die ein Instrument schaffen wollten (und noch wollen), das dem Spielleiter die Kenntnis der Regeln weitgehend abnehmen soll. Daher sind in Oberfoul einige Sonderfälle geregelt, die beim Ausprogrammieren eben gefunden wurden, während sie beim normalen Spielablauf vielleicht erst nach Jahren auftreten werden. Umgekehrt enthält Oberfoul programmspezifische Einschränkungen, die die Autoren als 'nicht tragisch' betrachteten, die aber anderen Spielleitern vielleicht nicht gefallen werden. Parallel zu einer Einigung der Regelauslegung kann und soll das zugehörige Programm natürlich weiterentwickelt werden, um in einer Parameter-Datei eine Spezifikation der Sonderregeln des speziellen Ligasystems verwalten zu können (sofern diese Sonderregeln nicht grundsätzlich den Programmkonzepten widersprechen). An den Stellen, an denen eine Abweichung unvermeidlich erscheint (z. B. die beiden unterschiedlichen Härte-Konzepte) möchte ich deshalb in der 'Gesamtregel' möglichst alle standardisierten Alternativen als solche beschreiben.

Die Anzahl der Zuschriften, die mich erreicht haben, hält sich bisher in Grenzen. Daher möchte ich alle beteiligten Leser aufrufen, weiter Werbung für unser gemeinsames Projekt zu machen. Eine Zeitschrift, in der nur meine eigenen Ideen stehen, möchte ich nicht haben - genauso wenig, wie ich nur mit mir selbst diskutieren will.