Partierückblick / Keywânema

(Uwe Hofmann, Standby für Peter Rau)

Mit der achten Nacht ist die Partie rechtzeitig zu Weihnachten zu Ende gegangen und so hat der Sieger zum Feste noch ein Präsent mehr erhalten. Ich letztlich auch, denn Zeit und Arbeit in eine Partie zu stecken, in der für mich schon länger ersichtlich war, daß Keywânema keinerlei Siegchance mehr hat, ist auch frustrierend.

Mein Vorgänger in der Partie, Peter Rau, hatte die diplomatische Situation etwas verfahren, aber von den drei benachbarten Völkern war auch keines an einer friedlichen Koexistenz interessiert. Ein Staat (Mu) fand in meiner Richtung gute Sondereinheiten, und da er hier schon stark präsent war, ging er vorerst gegen mich vor, ehe er sich eines Besseren besann. Ein weiterer Staat (Atlantis) war geographisch so ungünstig gelegen, daß er wenig eingreifen konnte, und so blieb nur ein Staat (Thanatos) als Verbündeter übrig. Ich hatte somit ein Verhältnis Freund / Feind von 1:3 bis 1:4, was auch nicht gerade von Vorteil ist.

Der Gegensatz Volk/Staat war dann doch zu stark und die Konfrontationen vorhersehbar. Ich persönlich hätte mich über die SP-Bewertung hinweg gesetzt und immer denjenigen als Feind ausgesucht, der militärisch, geographisch und vom Reichtum her (Artefakte, Sonderfiguren etc.) der interessanteste gewesen wäre. Aber meine Nachbarn haben mir die Entscheidung von vornherein abgenommen.

Da es aber i. R. nur 'free for all' im Angebot gibt, würde ich ein abgewandeltes Modell der Thorus-Bewertung begrüßen. Vielleicht sollte man ein paar mehr Faktoren einfließen lassen. die eventuell alle dem korrespondierenden Nachbarn wahrheitsgemäszlig; mitgeteilt werden müssen, damit nicht nur ein Faktor (hier: Staat / Volk) eine Dominanz in der Beurteilung einer möglichen Freundschaft bekommt.

Discovery-Partien sind schon allein daher interessant, weil sie selten stattfinden. Auch ist das Erkunden einer unbekannten Umwelt immer wieder schön. An Thorus hat mich, wie auch schon bei Discovery 4 (Broken Heart, GM: Bernd Lautenschlager) gestört, daß die Karte zu klein war, mal also zu schnell auf (alle) Nachbarn stieß. Je mehr Zeit vergeht, bis ein Kontakt eintritt, desto mehr verringert sich der Faktor Entdeckungsglück, denn es ist nicht anzunehmen, daß ein Spieler über mehrere Züge nur positiv entdeckt und ein anderer negativ.

Zu viele Informationen über die Nachbarn und ihre Aktivitäten sollte man nicht bekommen, schließlich gibt es bei Gilgamesch (noch) keine Radaranlagen, Satelliten etc. und ansonsten könnte man ja auch gleich eine Normalpartie spielen.

Das Negative an anonymen Partien ist der Zwang zur schriftlichen Kommunikation (statt eines kurzen, netten Telefongesprächs) bzw. per Presse. Diese mir aus den Fingern zu saugen ist für mich immer der größte Aufwand an so einer Partie.

Der Nachteil an Discovery-Partien ist, daß man an Orten außerhalb des Sichtbereichs nicht in Kämpfe (zwischen starken/schwachen oder glücklichen/glücklosen Spielern) eingreifen kann (per (kk), TRAN, #ts# etc.) und so - obwohl man eigentlich sehr gut steht - vom Sieg doch weit entfernt ist.

Persönlich bevorzuge ich den WW mit einem Feld als Objekt, die (kk) in der Version des Regelbuches und PE, die töten können.

Mit den Auswertungen in Textform per E-Mail gab es keine Probleme, doch habe ich es als Computer-Laie nicht geschafft, die Karten auszudrucken. Auch habe ich nur einen 24-Nadel-Schwarzweißdrucker, dessen graphische Fähigkeiten mir nicht bekannt sind (da bisher nie gebraucht).

Mit dem ZAT-Rhythmus habe ich trotz anderer Gilgamesch-Partien keine Schwierigkeiten. Zu lange auf die nächste Auswertung warten zu müssen, beeinträchtigt den Bezug zur Partie (Interesse, Spaß, Neugier).

Die Eigenschaften der Nationen mitzubestimmen, begrüße ich sehr. Das Vergnügen war allerdings meinem Vorgänger zuteil. Mit den ersten 5 Figuren (Hexe, Zauberer, Narr, Medizinmann, Waldläufer) war ich zufrieden, mit dem nachfolgenden Wechsel von Druiden und Helden weniger. Druiden sind nicht schlecht, Helden kann man momentan allerdings als mit die schlechteste Wahl aller Möglichkeiten ansehen.

Dein GMing war insgesamt sehr engagiert. Das Bestreben, neue Wege auszuprobieren, ist lobenswert. Auch macht sich selten ein GM die Mühe, sich in dem Maße Gedanken über Unstimmigkeiten der Regeln zu machen und Verbesserungsvorschläge anzuführen. Die Fehlerquote lag auch im Bereich der besseren GMs und so mußt Du Dir auch keine Vorwürfe machen, zumal die Fehler (wohl meist?) bemerkt wurden. Die Korrektur eines Auswertefehlers verbieten zu lassen, gefällt mir dagegen weniger.

Als Schlußwort möchte ich mich bei Dir für Deinen Einsatz als GM und bei den Mitspielern für ihr Mitwirken bedanken. Den Sieger beglückwünsche ich zu seinem gelungenen Spiel.

Anmerkungen des Spielleiters: