Die Lage

Crassus meinte in seinem Zug, ihm sei die SC-Verteilung "ziemlich klar"

Fangen wir also gleich mit Rußland an: Daß ENGLAND Mos einschlagen kann, war keine Frage. Wie aber erobert TURKEY am besten War? Die A Mos kann nichts unterstützen; sowohl Crassus als auch Armontillado hielten deshalb R A Gal S T A Pru-War für den Königsweg, und Armontillado schnitt in Erwartung dieses Zuges sicherheitshalber noch eine potenzielle englische Unterstützung aus Lvn ab.
Aber RUSSIA zieht statt dessen R A Gal S T A Mos-War! Und alle sind ratlos. Ich nicht - denn auf der Karte steht eine unbeschäftigte E F Ber, welche die G A War gut und gerne nach Pru hätte unterstützen und damit ein 2:2-Patt hätte halten können! Die T A Pru hatte gar keinen sicheren Zug nach War - die T A Mos hingegen schon, wenn man den englischen Doppelschlag auf Mos als sicher annimmt und einen deutschen Angriff auf Mos mit englischer Unterstützung (!) ausschließt, weil dann nicht ENGLAND das schöne Mos bekommen hätte. Ob Pumuckl das als einziger gesehen und deshalb 'richtig' unterstützt hat? Denn auf ihn kam es in der Tat an - das ENGLAND eine mögliche Unterstützung von Pru nach War nicht zulassen würde, war bei so vielen unbeschäftigten Flotten klar.
Ich hatte zur letzten Presse von Armontillado noch eine entsprechende Andeutung geschrieben ... Ergebnis: War bleibt deutsch. So kann's gehen.

Weiter mit GERMANY: Equipe Tricolore macht erst mal keinen offensichtlichen Unfug - mit A Mun-Bur und A Pie-Mar hätte sie beispielsweise Mar sicher halten können, leider auf Kosten von Mun selbst ...
Andererseits taugt ihr halbherziger Verteidigungszug um Ven herum - es war doch klar, daß TURKEY mit der besseren der beiden Armeen unterstützen würde - nicht viel: Entweder mit Mann und Maus Ven halten (was allerdings gegen einen korrekten Angriff nicht reichen konnte) oder doch wenigstens Mar freipatten - was jetzt sicher gereicht hätte, weil die englische A Bur ja Mun vor dem bösen Türken beschützen muß. So aber kann ENGLAND kampflos nach Mar einmarschieren und seinen Fehler als dem letzten Zug korrigieren: F MID-SpS hätte Mar bereits damals gesichert, während F MID-WMS zu Wasser nichts mehr bringen konnte.

So haben wir also am Ende noch einen militärischen Sieg von ENGLAND und ein TURKEY mit nur 14 Zentren ...

Kurzes Schlußwort (mehr geht nicht wegen AUFSTIEG / Runde 1):

  1. Crassus (Lukas Grossmann) hat KapDip mit allen Schikanen gespielt (frühe Militärkontrolle, bei Gelegenheit eine geschwächte Randnation dazu gekauft und diese konsequent aufgepumpt, militärisch nur wenige Fehler gemacht). Gegen eine so souverän geführte Doppelkontrolle war in dieser Partie buchstäblich kein Kraut gewachsen. Seine Idee, alles ausprobieren und üben zu können, ist im höchsten Maße aufgegangen.
  2. Milka-Kuh (Philip Müller) konzentrierte sich auf sein Börsenspiel und lieferte eine sehr überzeugende Leistung ab.
  3. Armontillado (Karsten Heidemann, gleich zu Beginn als Standby eingestiegen) begann stark an der Börse und spielte danach eine konservative Militärpartie mit kleinen Ungenauigkeiten - das reichte diesmal nicht.
  4. Tanzmaus (Thomas Lauterbach) hatte lange Zeit das Problem, sich zwischen Geldverdienen und strategischer Investition zu entscheiden - letzteres funktionierte gut, ersteres wird in der nächsten Partie besser klappen.
  5. Trauerkloß (Volker Jungmann) hat eigentlich kaum etwas kaputt gemacht - er saß halt früh im Boot des Türken und mußte zusehen, wohin es fährt. Unsere Portefeuilles sahen lange ähnlich aus, bis ich begann, die ENGLAND-Explosion kommen zu sehen ...
  6. Gimlett (Stefan Bender als Standby für Marcus Segler) übernahm seine Position beinahe als Schlußlicht und führte sie noch ins Mittelfeld - irgendwann werden diese Piaster meistens doch ganz ordentlich. Stefan ist an der Börse halt nicht für seine Entschlußfreudigkeit bekannt, konnte mit seinem 'Einfärber' aber auch wirklich nicht viel machen.
  7. Pumuckl (Thomas Edbauer) probierte einiges, verstand sich schon bald als Vasall der Türkei, kämpfte um Kontrollen - und verbiß sich so sehr in den Osten, daß am Ende kaum Pfunde auf seinem Konto stehen. Nach Siegpunkten etwas unter Wert geschlagen, aber hoffentlich viel gelernt!
  8. Dr. Klöbner (Joachim Kronenberger) hielt sich vom Militärgeschehen offenbar aktiv fern, konnte sich aber oft genug auch nicht zwischen mehreren Währungen entscheiden und verpaßte es dadurch letztlich, massiv in die späteren Supermächte einzusteigen, als diese gut wurden.
  9. Equipe Tricolore (Harald Bauer-Schmucker) hat inzwischen so viele KapDip-Partien als Militärspieler mit Mittelmächten gespielt wie kaum ein anderer. Nicht, daß es diesmal wesentlich erfolgreicher gelaufen wäre als zuvor - wer sich seine Kontrolle wegnehmen und an eine wicked witch verfüttern läßt, verliert dabei üblicherweise das letzte Hemd.
  10. Melanie (Gerd Strucken) hat einen Haufen Scherben hinterlassen - sowohl durch seinen GM-Dropout als auch durch seine zerfallene Militärpartie hier. Mittelmächte zu spielen ist nun mal gefährlich - ich weiß nicht, wie sehr da Frust und Zeitprobleme zusammen kamen.