United-Manager in Deutschland 1992

(Michael Schröpl für Interzine '93.01', 1993-01-13 - neu in HTML gesetzt und überarbeitet 1999-06-22)

Während vernünftige Menschen Weihnachten unter dem Weihnachtsbaum verbringen (wenngleich es dort ganz schön eng sein muß, bei so vielen Leuten), gibt es zwei Verrückte, die die Feiertage dazu genutzt haben, das päpstliche Zine-Archiv zu plündern. Dabei haben Lukas Kautzsch und ich aus allen verfügbaren Zines sämtliche Abschlußtabellen von United-Systemen herausgesucht und in eine 144 kb große Textdatei eingetippt, und zwar in jeder Zeile:

Das war natürlich eine Sisyphusarbeit. Die Abschlußtabellen zu finden war noch relativ einfach, aber schon die Bestimmung der Vornamen der Manager erforderte in den meisten Fällen einen Blick in das zugehörige Saison-Info. Häufig genug waren in den Abschlußtabellen gar keine Namen enthalten. Andererseits reichte etwa das vorbildliche Saison-Info des regionalen Systems Rasenschach, um sämtliche Daten auch ohne Auswertung der letzten Runde ermitteln zu können. Am schwierigsten war es, zu bestimmen, ob Manager mit gleichem Nachnamen und unvollständig angegebenem Vornamen identisch waren. Da mußten wir teilweise raten.

Erfaßt wurden folgende 61 Abschlußtabellen:

46zwo-ML (92/04), 46zwo0-Flächösi (92/01), Abseitsfalle (92/11), Amtsblatt-AUFSTIEG (92/06), Amtsblatt-CROSSCHECK (92/02), AZ (92/02), Anpfiff (92/11), Antwort (92/10), Auenland (92/11), Baden-News (92/10), Bav.United Stars (92/12), Birthday Party (92/07), CFL-Post (92/10), Dice&Rumours-RHPS (92/05), Dice&Rumours-UNITED (92/03), DottendorferSoccer-BANK-UNITED (92/12), DottendorferSoccer-UNITED (92/07), Der Eckige Ball (92/07), Europa2000 (92/03), GalaktischerKurier (92/09), Graswurzellegionäre (92/01), GrinsenderBeobachter (92/03), Großmeister (92/10), GrünesRüssel-UNITED (91/09), GrünesRössel-ABSCHLAG (92/07), IFV-Liga (92/09), Kopfball-United (92/07), Kreisklasse (92/06), Ludopoli (92/07), MutatedUnited-MU (92/07), MutatedUnited-MUcash (92/07), MutatedUnited-MUopen (92/04), MutatedUnited-Cash (92/03), Oberfoul (92/11), Penalty-TDD (92/12), Penalty-United (92/09), Playball-Bank (92/11), Playball-TDD (92/03), Playball-United (92/05), RNZ-TDD (92/08), Rasenschach (91/12), RicksCafe-UNITED (92/07), Roter Mond (91/11), Rundschau-TDD (92/11), Rundschau-UNITED (92/12), Schnüffler (92/12), Spielblättchen (92/12), Spielmacher (92/11), Spielwiese (92/03), Splash (92/03), Sportkurier (92/06), SportSpielSpannung (92/08), STABSanzeiger (92/11), Thoule-UNITED (92/08), Thoule-Poldited (92/03), Toastbrot-Liga (92/10), Uniliga (92/10), UnitedOmega (92/02), VeniVidiVici-TDD (91/07), VeniVidiVici-United (91/04), WienerUnitedKurier (92/08). (Wer sich hier vermißt, ist selbst schuld.)

Die entsprechende Datenbasis bietet einen einigermaßen repräsentativen Überblick über die deutsche United-Szene. 1866 Vereine werden von 1051 Managern bzw. Managerinnen betreut. Davon führen 290 Manager 336 Vereine in regionalen Ligasystemen, 831 Manager betreuen 1530 Vereine in überregionalen Ligasystemen. Pro Manager sind das also knapp weniger als 2 Teams. Lediglich 36 Managerinnen mit 60 Vereinen waren zu finden.

Mein eigentliches Ziel bei der gesamten Aktion war es jedoch, einen "erfolgreichsten deutschen United-Manager des Jahres 1992" küren zu können. (Ob uns das gelungen ist, mag der geneigte Leser selbst entscheiden.)

Dabei erschienen mir drei Aspekte besonders relevant:

Nach längerem Herumprobieren habe ich mich entschlossen, jedem Manager drei Punkte pro erreichtem Pluspunkt und zusätzlich einen Punkt pro schlechter plaziertem Verein im Ligasystem zu geben. Mit 33 Pluspunkten kann ein Verein also knapp 100 'kurzfristige' Punkte in einem beliebigen Ligasystem erbeuten; in einem Mini-System erhält der Meister zusätzlich 9 weitere Punkte, während etwa im Grinsenden Beobachter der Meister weitere 71 Punkte bekommt. Die Streuung liegt also bei beiden Komponenten in derselben Größenordnung; die Summe aus beiden Zahlen dürfte die 'Leistung' des Managers also einigermaßen wiedergeben.
Um zu verhindern, daß die ersten 50 Plätze an Manager mit nur einem Team geben (ich habe es ausprobiert ...) habe ich die Summe aller Punkte eines Managers aus <n> Partien nicht durch <n>, sondern durch <n>+1 geteilt. Ein paar gute Partien sollte man schon abliefern, um einen oberen Platz belegen zu können. Andererseits darf es auch nicht damit enden, daß der Spieler mit den meisten Partien automatisch gewinnt. Und vor allem sollen die nachfolgenden Partien niemanden motivieren, wie wild neue Teams zu übernehmen! Dadurch wird man nicht besser ...

AND NOW THE RESULTS OF THE GERMAN JURY:

Anzahl Teams
Lickes, Benedikt14
Brockhoff, Günter12
Bruns, Hubert11
Heidbüchel, Franz11
Edbauer, Thomas10
Schütze, Thomas9
Götz, Patrick9
Hänisch, Jens9
Küsters, Dirk9
Freimann, Peter8
Tabellenpunkte
Lickes, Benedikt921
Bruns, Hubert822
Schütze, Thomas708
Brockhoff, Günter702
Freimann, Peter642
Götz, Patrick642
Edbauer, Thomas633
Kautzsch, Lukas576
Hänisch, Jens543
Heidbüchel, Franz507
Platzpunkte
Lickes, Benedikt388
Brockhoff, Günter360
Bruns, Hubert268
Knauth, Ernst235
Schütze, Thomas229
Kautzsch, Lukas216
Stumpe, Herbert204
Freimann, Peter203
Peuckmann, K.-H.203
Kopp, Martin199
Punktesumme
Lickes, Benedikt1309
Bruns, Hubert1090
Brockhoff, Günter1062
Schütze, Thomas937
Freimann, Peter845
Götz, Patrick808
Edbauer, Thomas804
Kautzsch, Lukas792
Knauth, Ernst712
Hänisch, Jens698
  Manager <n> Pkt + Plz = Sum Schnitt Sum / (<n>+1)
1. Thamm, Gunthart 5 429 + 191 = 620 124,000 103,333
2. Knauth, Ernst 6 477 + 235 = 712 118,667 101,714
3. Kautzsch, Lukas 7 576 + 216 = 792 113,413 99,000
4. Stumpe, Herbert 5 384 + 204 = 588 117,600 98,000
5. Heckmann, Heinz 4 312 + 177 = 489 122,250 97,800
6. Schreckenberger, Thomas 3 267 + 117 = 384 128,000 96,000
7. Valkyser, Stephan 4 369 + 109 = 478 119,500 95,600
8. Schmelzeisen, Dieter 1 120 + 71 = 191 191,000 95,500
9. Bronswijk, Andre 5 396 + 176 = 572 114,400 95,333
10. Peuckmann, Karl-Heinz 4 270 + 203 = 473 118,250 94,600
11. Thamm, Burkhard 3 279 + 97 = 376 125,333 94,000
12. Freimann, Peter 8 642 + 203 = 845 105,625 93,889
13. Schütze, Thomas 9 708 + 229 = 937 104,111 93,700
14. Rentschler, Dieter 3 243 + 130 = 373 124,333 93,250
15. Nelsen, Markus 3 234 + 134 = 368 122,667 92,000
16. Kopp, Martin 6 438 + 199 = 637 106,167 91,000
17. Bruns, Hubert 11 822 + 268 = 1090 99,091 90,833
19. Heißing, Michael 4 294 + 156 = 450 112,500 90,000
20. Törner-Roos, Helmut 5 354 + 178 = 532 106,400 88,667
  Managerin <n> Pkt + Plz = Sum Schnitt Sum / (<n>+1)
18. Hallberg, Helga 3 288 + 73 = 361 120,333 90,250
88. Schütze, Susanne 4 276 + 86 = 362 90,500 72,400
126. Krämer, Monika 3 237 + 35 = 272 90,667 68,000
132. Brusch, Nicola 3 234 + 35 = 269 89,667 67,250
190. Knauth, Monika 4 219 + 92 = 311 77,750 62,200

United-Statistik

(Jan Schüler für Interzine '93.02', 1993-02-14 - neu in HTML gesetzt und überarbeitet 1999-06-22)

Zuerst einmal ein dickes Lob für die Mühe und Arbeit, die in solch einer Statistik verborgen bleibt. Wäre es nicht sogar möglich, diese Statistik laufend weiterzuführen, d. h. jede aktuelle Abschlußtabelle neu miteinzubeziehen und ggf. die alte zu eliminieren - läßt das Euer System (vielleicht eher Deine Zeit) zu?

Wie immer, wenn man Statistik betreibt, gibt es viele Anmerkungen zur Verbesserung (?!?), die Ihr wahrscheinlich größtenteils schon selbst angestellt habt. Hier aber trotzdem noch ein paar Gedanken:

  1. Wie wäre es denn mit einem Streichergebnis, denn viele Manager haben doch bestimmt Probeteams, die eigentlich nicht gewertet werden sollten. (Ich habe z. B. sogar zwei: Eines, welches das Modell der Cashhortung durch Spielerverkauf testet, und ein anderes, das in Standardaufstellung durchspielt - allerdings ohne Training). Vorsicht Falle bei Managern mit wenig bzw. nur einem Team, da der Quotient dann ziemlich reinhaut.
  2. Das Thema mit 10er- bzw. 12er-Ligen habt Ihr ja schon selbst angesprochen, aber als zu mühsam abgetan. Trotzdem ist dieses ja ein entscheidender Faktor (eigentlich Summand), der die Statistik leicht verfälschen kann. In einer 12er-Liga hat man 4 Spiele mehr als in einer 10er-Liga, das macht im Schnitt 12 Punkte Differenz pro Team. Bei den Managern der Top 20 macht das entsprechend mehr aus.
  3. Auch die Platzpunkte kommen mir an einigen Stellen zu gut weg, da große Ligasysteme absolut überbewertet werden.

Wenn man etwas nicht ganz gut findet, sollte man allerdings auch einen Verbesserungsvorschlag machen. Ich muß aber auch gestehen, daß dieses meine ersten Eindrücke sind und mein jetziger Vorschlag rein intuitiv entstanden ist.

  1. Berechnung der Tabellenpunkte: Anzahl der geholten Punkte / Anzahl der möglichen Punkte, also maximaler Wert ist 1.
  2. Berechnung der Platzpunkte: S = Anzahl der schlechteren Teams der Liga, M = (Anzahl der Teams pro Liga) - 1, L = Anzahl der Ligen, die schlechter sind, Platzpunkte = S / (2 * M) + (0,1 * L), also maximaler Wert ist 1.
    Vielleicht muß man bei dem Summand (0,1 * L) auch eine Staffelung vornehmen, z. B. bei L = (0, 1, 2, 3, 4, >4) einen Wert von (0, 0,16, 0,29, 0,39, 0,46, 0,5).
  3. Dann Tabellenpunkte und Platzpunkte addieren und wie gehabt weiter verfahren. Die Sache mit dem Quotienten <n>+1 finde ich sehr gelungen, nach dem neuen Modell müßte man wahrscheinlich aber durch <n>+2 dividieren, da die Krachergebnisse sonst zu doll durchschlagen.

Ein paar Beispiele:

  1. Meister mit 27:9 Punkten in Ligasystem (2/20) erhält folgende Punkte: 27/36 + 4.5/9 + 0,16 = 1,41.
  2. Meister Schmelzeisen mit 40:4 Punkten erhält folgende Punkte: 40/44 + 5.5/11 + 0,5 = 1,9091.
  3. Platz 6 in 2. Liga mit 22:22 Punkten in Ligasystem (3/36) erhält folgende Punkte: 22/44 + 3/11 + 0,16 = 0,9327.

Ein durchschnittlicher Manager mit vier Teams vom Typ c erhält einen Wert von 0,9327 * 4/6 = 0,6218. Meister Schmelzeisen hat einen Wert von 0,6364. Ein Manager mit zweimal Modell a und zweimal Modell c (ist zumindest ein guter Manager) erhält einen Wert von 2 * (1,41 + 0,9327) / 6 = 0,7809.

Es fällt auf, daß Manager mit einem oder zwei Teams stark gedrückt werden. Ein Prinzip, das sich beim Schach und deren Ranglisten sehr bewährt hat. Nun wirst Du sicherlich gleich Beispiele finden, die in dieses Modell nicht reinpassen. Eine Analyse dieses ad-hoc-Systems würde mich aber trotzdem interessieren. Ich weiß ja nicht, wie Eure Daten abgelegt sind, vielleicht kann man das Berechnungsmodul einfach ersetzen.

Alles Churchill oder was ...

(Martin Ahlemeyer für Interzine '93.02', 1993-02-14 - neu in HTML gesetzt und überarbeitet 1999-06-22)

Einige von Euch werden den Ausspruch von Winston Churchill kennen: "Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe." Andere werden die satirische Steigerung "Lüge", "dreckige Lüge" und "Statistik" kennen. An beides fühlte ich mich erinnert, als ich den Artikel im letzten Interzine über die besten United-Manager (von Michael Schröpl) las.

Die heillose Arbeit, die in der Erfassung der Daten gelegen hat, findet meine volle Anerkennung. Was mich stört, ist die völlig abstruse Art, den 'Erfolg' zu bewerten. Die dazu verwendete Funktion ist offenbar nach Gefühl gegriffen und nicht nochmals kritisch geprüft worden.

Wie Michael selbst schreibt, werden insgesamt 1866 Vereine von 1051 Managern geführt. Daraus folgt, daß es sehr viele Manager mit nur einem Verein gibt. Diese Manager werden bei der verwendeten Funktion von vornherein aus dem Rennen geworfen.

Schauen wir uns Dieter Schmelzeisen an, der als einziger Manager mit nur einem Verein in Michaels Tabelle der ersten 20 Manager auftaucht. Dieser hat ganz offenbar mit 40:4 Punkten die Meisterschaft der 1. Liga in dem Ligasystem des Grinsenden Beobachters erreicht. Dieses Ligasystem hat insgesamt 72 Vereine. Es handelt sich um eine ganz außerordentliche Leistung, die auch in den dafür vergebenen 191 Punkten klar zum Ausdruck kommt. Nur werden diese Punkte dann aufgrund der 'gegriffenen' Formel völlig unbegründet um die Hälfte (!) reduziert. Daß Dieter trotzdem auf Rang 8 landet, zeigt erst, wie großartig seine Leistung wirklich war.

Nehmen wir an, Dieter hätte zusätzlich in Oberfoul mitgespielt und dort in der zweiten Liga einen durchschnittlichen Platz belegt, sagen wir Platz 7 mit 22:22 Punkten. Dieses keineswegs besonders beeindruckende Ergebnis wird von Michaels Formel mit 66+34 Punkten bewertet. Insgesamt hätte Dieter 291 Punkte, die nun durch 3 geteilt würden. Dieter würde sich mit den nun 97 Wertungspunkten um zwei Plätze auf Platz 6 verbessern!

Die von Michael verwendete Formel führt dazu, daß - ausgenommen ganz außerordentliche Ergebnisse wie bei Dieter - Spieler mit nur einem Verein von vornherein unten in der Wertung landen. Ebenso ist klar, daß Spieler aus kleinen Ligasystemen ein deutliches Handicap haben. Selbst eine Meisterschaft mit 32:4 Punkten bringt in einem System mit nur einer 10er-Liga insgesamt nur 105 Punkte. Der Fünftplazierte einer zweiten Liga in Oberfoul mit 24:20 Punkten bekommt mit 110 Punkten mehr.

Man wird kein allgemein gültiges Gleichgewicht aus Ligasystemgröße und Punkteerfolg finden können. Zwei Veränderungen scheinen mir aber wichtig zu sein:

  1. Es sollte nicht (Punkte * n / n+1) mit n als Vereinszahl gerechnet werden. Wenn man vielspielende Manager etwas besser abschneiden lassen will, dann reicht auch eine Formel wie (Punkte * (n+2) / (n+3)).
  2. Die Ligasystemgröße sollte noch etwas gegenüber dem Punkteerfolg zurückgedrängt werden. Mir ist völlig unklar, weshalb als Punktewert nicht die Differenz von Plus- und Minuspunkten genommen werden kann, was das Problem der 10er-, 12er- und 14er-Ligen weniger wichtig werden läßt.

Mein Formelvorschlag wäre also: Ergebnispunkte = (Pluspunkte - Minuspunkte) * 7, Gesamtpunkte = Ergebnispunkte - (Zahl der schlechter plazierten Vereine), Ranglistenpunkte = Gesamtpunkte * (Vereinszahl+2) / (Vereinszahl+3).

United-Statistik

(Michael Schröpl für Interzine '93.06', 1993-06-12 - neu in HTML gesetzt und überarbeitet 1999-06-22)

Da ich nun endlich mal wieder ein bißchen Zeit gefunden habe, meinen Zettelstapel auf dem Schreibtisch abzuarbeiten, fiel mir dabei ein Hinweis auf die von Lukas Kautzsch und mir zum Jahreswechsel erstellte United-Statistik in die Hand. Die Artikel von Martin Ahlemeyer und Jan Schüler enthielten einige Anregungen, zu denen ich noch Stellung nehmen wollte.

Die Tatsache, daß mein Wertungssystem Manager mit wenigen Mannschaften drastisch abwertet, war von vornherein so geplant. Ich hatte nicht vor, den 'besten' Manager zu finden (dafür wüßte ich auch gar keine Kriterien), sondern den erfolgreichsten. Und um Erfolge zu sammeln, muß man sich dem Wettbewerb auch stellen. Der Wimbledonsieger ist vielleicht der 'beste' Tennisspieler (zumindest in diesem Moment und auf seinem speziellen Belag, will sagen in seinem speziellen Szenario), aber er ist deshalb noch lange nicht Erster der Tennis-Weltrangliste.

Wenn ein Manager in einem speziellen Szenario einen Sonderspieler kauft, der das Szenario eigentlich schon ruiniert hat, und damit 44:0 Punkte abräumt, dann ist das für mich kein Grund, ihn den erfolgreichsten Manager zu nennen.

Zudem ist United ein Würfelspiel; 40:4 Punkte können sehr wohl +10 Glückspunkte enthalten. (Und das ist zwar ein Erfolg, aber doch ein etwas fragwürdiger, relativ zu guten Managerleistungen.) Bei 6-8 gespielten Partien fällt dieser Einfluß mit weit höherer Wahrscheinlichkeit weg.

Außerdem ist United ein Spiel, in dem man durch zeitaufwendige Analysen seiner Gegner seine Erfolgsaussichten deutlich erhöhen kann. Es ist demzufolge unfair, die Punktzahl eines Managers, der sich voll auf eine Partie konzentriert, ohne extreme Abwertung mit derjenigen eines anderen Managers, der ein Dutzend überdurchschnittliche Teams betreut, direkt zu vergleichen.

Streichergebnisse halte ich derzeit nicht für sinnvoll. Jan Schülers Ostfrieslandmodell ist mir schon bei der Erfassung aufgefallen, aber es war das einzige seiner Art.

Die Daten der genannten Erfassung liegen auf Diskette vor. Da sie einem Abonnenten aller genannten Zines sowieso zugänglich wären, gibt es meiner Meinung nach keinen Grund für ein Informationsmonopol. Wer sie haben möchte, möge mir Diskette und Rückumschlag zusenden. Das Auswertungsprogramm (Turbo-Pascal) liefere ich auch gerne im Quelltext mit; wer Modifikationen einbauen will, darf das gerne tun.

Abgesehen davon halte ich die Idee mit einem anderen Stauchungsfaktor durchaus für sinnvoll. Sollte ich noch jemals selbst etwas an diesem Programm ändern, dann werde ich hier eine Parametrisierung einbauen. Bei der Entwicklung ging Ändern und Neuübersetzen schnell genug.

Zum Problem der Ligagröße (8, 10, 12, 14, einmal sogar 16 Vereine): Die Daten enthalten einen Verweis auf das Ligasystem, in dem sie erspielt wurden. Wir haben eine zusätzliche Datei mit den Basisparametern des Ligasystems angelegt und hatten auch vor, diese per Programm auszuwerten. Schließlich war die Berechnung der Plazierungspunkte innerhalb der Eingabedatei manuell jedoch so schnell durchführbar (simultan zur Datenerfassung), daß wir den entsprechenden Programmteil nicht mehr geschrieben haben.

Martins Idee, statt der Pluspunkte die Differenz zwischen Plus- und Minuspunkten auszuwerten, stößt bei mir auf Unverständnis. Bezüglich der Bevorteilung von 14er-Ligen nützt das doch überhaupt nichts; es normiert zwar die Tabellenmittelvereine, multipliziert aber ansonsten einfach alle Abweichungen von der Mitte mit 2 und schafft zudem das lästige Problem, daß negative Punktzahlen entstehen, die von der Stauchungsfunktion in die falsche Richtung gedrückt werden.

Die Ligasystemgröße haben wir in der Tat sehr hoch bewertet. Das mußte aber sein, damit nicht ein Verein, der sich in die 1. Liga traut und dort gerade mal mithalten kann, gegenüber einem anderen Verein, der feige in einer leichteren Liga bleibt und dort Cash anhäuft, benachteiligt wird.
(Außerdem ist es in der kleinen Ligasystemen mit unerfahrenen Managern, die dort ggf. ihr einziges Team führen, häufig viel leichter, eine hohe Punktzahl zu erzielen, als in den etablierten Systemen gegen erfahrenere Manager.)

Als Alternative schwebt mir eine Modifikation des Modells vor, nach der jeder Verein eine höhere Basisplatzzahl erhält (so, als ob beispielsweise noch 2-3 virtuelle Ligen unterhalb des Ligasystems zusätzlich vorhanden seien). Dann würde der GB- bzw. WUK-Meister relativ weniger zusätzliche Platzpunkte geschenkt bekommen. Zusätzlich müßte man dann die Tabellenpunkte hochskalieren (vielleicht mit 4 multiplizieren statt wie bisher mit 3?).
Überhaupt bin ich ja schon glücklich, daß es bisher keine Ligasysteme gibt, in denen ein Sieg mit 3 Punkten bewertet wird ...

Beim Versuch, die Formeln von Jan Schüler nachzuvollziehen, fiel mir auf, daß der Letzte der 1. Liga in jeder Hinsicht deutlich schlechter abschneidet als die meisten Zweitligisten. Und das ist nicht in meinem Sinne.
Bisher sind ein knapper Absteiger und ein knapper Aufsteiger aus der nächsttieferen Liga ähnlich gut, und das halte ich auch für sinnvoll. Die Ligen sollen einander punktemäßig durchaus überlappen, aber nicht so sehr, daß die Teilnahme an einer Spitzenliga bezüglich meines Wertungsystems unattraktiv wird.

Abschließend etwas Zukunftsmusik: Ja, ich könnte mir durchaus vorstellen, als eine Art 'Parr Number Custodian' diese Statistik fortzuführen. Allerdings würde das voraussetzen, daß dies von einer hinreichend breiten Masse auch gewollt würde. (Ich werde den Teufel tun, mich selbst zu so etwas zu ernennen.) Es nützt natürlich nichts, wenn etwa 10 Spielleiter mir ihre Abschlußtabellen schicken, in denen dann zudem die Managernamen (Vor- und Nachname und Ortskennzeichen, z. B. Postleitzahl) enthalten sein müßten, um die zuverlässige Erkennung von Identitäten zu ermöglichen. Erinnert Euch an die Zeiten des United-Forums, als ich angeboten hatte, Abschlußtabellen abzudrucken: Wieviele GMs haben sich diesbezüglich gemeldet?
Im päpstlichen Zine-Archiv hatten wir derart viel mehr Datenmaterial zur Verfügung, daß ich nicht glaube, von den Spielleitern noch in diesem Jahrtausend auch nur annähernd so viele Daten direkt zur Verfügung gestellt zu bekommen. (zu solchen Zwecken ist das Zine-Archiv ja auch wirklich ideal.) Ob aber der vom Berufsleben gestreßte Lukas im nächsten Winter noch einmal Lust zu einer solchen Hau-Ruck-Aktion verspüren wird, steht in den Sternen. (Solange die Informationen in den Abschlußtabellen derartig lückenhaft sind, ist das Zeug nämlich wirklich ganz schön lästig zu erfassen!)